24. Januar 1945 Führerhauptquartier: Sprengung der Wolfsschanze

19. Mai 2021, 19:34 Uhr

Die Wolfsschanze in Ostpreußen war das Führerhauptquartier und Hitlers Machtzentrale. Überwiegend von dort aus leitete er von 1941 bis 1944 seinen Vernichtungskrieg. Als die Rote Armee auf dem Vormarsch war, wurde das Quartier am 24. Januar 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengt.

Die Wolfsschanze in Ostpreußen liegt in einem dicht bewaldeten und von Sümpfen umgebenen Gebiet nahe der Stadt Rastenburg (Ketrzyn). Nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 zieht Hitler mit seinem Stab in die neue Kommandozentrale mit ihren zahlreichen Bunkern und leitet bis 1944 hauptsächlich von hier aus seine Vernichtungskriege. Das Führerhauptquartier ist durch mehrere Sperrzäune und einen breiten Minengürtel gesichert. Über einen Teil des Geländes sind Tarnnetze gespannt und auf die Dächer der Bunker Bäume gepflanzt. Die Anlage ist so gut getarnt, dass ein Angriff aus der Luft nicht möglich ist. Die Anlage hat ein eigenes Bahngleis mit getarntem Bahnhof, es gibt Stromgeneratoren, und in der Nähe befindet sich ein kleiner Flugplatz.

Acht Tonnen Sprengstoff

Im November 1944 verlässt Hitler die Wolfsschanze. Nur wenige Monate vorher - am 20. Juli 1944 - verübte Claus von Stauffenberg hier ein Attentat auf den Führer, nun nähert sich die Front. Die Alliierten haben nach ihrer Landung in der Normandie ihre Stellung auf dem europäischen Festland gesichert. Im Osten durchbricht die Rote Armee mit der "Operation Bagration" die 700 Kilometer lange Front der Heeresgruppe Mitte, im Süden nehmen die Alliierten Rom ein. Als sich andeutet, dass die Rote Armee auf dem direkten Vormarsch nach Deutschland ist, sprengt die Wehrmacht mit gut 5.000 Minen am 24. Januar 1945 die Wolfsschanze.

Reichsmarschall Hermann Göring und der Chef der "Kanzlei des Führers", Martin Bormann, begutachten die Zerstörung im Raum der Karten-Baracke im Führerhauptquartier Rastenburg.
Reichsmarschall Hermann Göring und der Chef der "Kanzlei des Führers", Martin Bormann, begutachten die Zerstörung im Raum der Karten-Baracke im Führerhauptquartier Rastenburg. Bildrechte: picture-alliance / dpa/dpaweb | Hoffmann

Mythos Nazi-Gold

Heute stehen noch die Außenmauern der Bunker, sechs bis acht Meter dick. Um das Gelände ranken sich bis heute einige Mythen. Es ist lange Ziel von Schatzsuchern, die hier nach dem angeblich versteckten Nazi-Gold suchen. Doch nach dem Krieg ist alles, was sich noch verwerten ließ, abmontiert und weggeschleppt worden. Jedes Jahr besuchen etwa 230.000 Menschen das größte Hauptquartier Adolf Hitlers, gut die Hälfte von ihnen Polen. Unter den ausländischen Besuchern machen die Deutschen mit mehr als 30 Prozent aller Touristen die größte Gruppe aus.

(dpa/jok)

Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: 18.07.2019 | 22:10 Uhr