Ciobanovca, Republik Moldau - wo die Parlamentswahl keine Rolle spielt
Das Haus des Ehepaars Parea steht ganz am Rande des Dorfes.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Ciobanovca ist ein fast verlassenes Dorf in Moldau und damit typisch für die kleine Republik. Aus keinem anderen Land Europas wandern so viele Menschen ab. In Ciobanovca sind noch sechs von 40 Häusern bewohnt, nicht wenige Häuser sind inzwischen Ruinen.Bildrechte: MDR/Roman Schell
In Ciobanovca, 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Chisinau gelegen, sieht man nur selten Menschen. Nur noch elf von rund 100 Einwohnern leben hier, meist Alte. Ein Geschäft, eine Schule oder eine Arztpraxis gibt es hier nicht, auch kein Leitungswasser.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Eine der letzten Einwohnerinnen von CIobanovca ist Viorica Parea. Die heute 47-Jährige zog vor einigen Jahren ins Dorf, gerade weil es so ruhig ist. Die Ärzte hatten ihr wegen einer Herzerkrankung nur noch fünf Jahre zu leben vorhergesagt. In der Ruhe und frischen Luft von Ciobanovca hat sich Vioricas Gesundheitszustand verbessert.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Das Haus des Ehepaars Parea steht ganz am Rande des Dorfes.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Das Wichtigste, was die Pareas besitzen, sind ihre acht Kühe. Sie sind die Lebensgrundlage des Paares.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Die Kühe stehen an erster Stelle. Viorica: "Sobald wir aufgewacht sind, gehen wir zu den Kühen. Davor schaffen wir es vielleicht, ein bisschen Tee zu schlürfen. Zuerst müssen wir die Tiere melken und füttern." Dabei redet Viorica jedes Tier liebevoll mit seinem Namen an.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Viorica und ihr Mann Valerij verwirklichen in Ciobanovca eine Geschäftsidee. Aus der Biomilch ihrer Kühe machen sie Quark ohne Konservierungsstoffe und verkaufen ihn 30 Kilometer weiter in der Stadt Balti. Binnen einer halben Stunde ist der Quark jedes Mal an die Stammkundschaft gebracht.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Die Pareas leben von ihren Tieren. Valerij ist stolz: "Alles, was bei uns auf den Tisch kommt, haben wir ihnen zu verdanken. So sparen wir Geld für Lebensmittel."Bildrechte: MDR/Roman Schell
Erdlöcher wie dieses nutzt das Ehepaar als Lager für die Bagasse. Das sind gepresste Zuckerrüben, die an die Kühe verfüttert werden. Der 54-jährige Valerij übernimmt alle schweren körperlichen Arbeiten in Haus, Hof und Stall.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Beim Füttern hilft manchmal Nachbar Wassilij - in der Hoffnung, dafür am Ende des Tages etwas Essen zu bekommen. Seine Kinder haben wie viele junge Moldauer das Land verlassen, leben jetzt in Russland und haben die russische Staatsbürgerschaft. Ohne die Hilfe der Pareas würde der ältere Mann im Dorf kaum überleben können.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Ihren Quark lassen die Pareas alle zwei bis drei Tage von einem Bekannten mit dessen Auto auf den Markt bringen. Andrej lebt in der Stadt, hält aber einige Rinder in Ciobanovca. Da es im Dorf keinen Kindergarten gibt, kann er mit seiner Familie nicht hierher ziehen.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Das Ehepaar Parea verdient mit seinen Erzeugnissen im Monat bis zu 600 Euro und kann sich ein gutes Mittagessen leisten. Typischerweise besteht es aus Schweinefleisch, Maisbrei, Quark und Gurken.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Die Parlamentswahl am 24. Februar und damit die große Politik, über die entschieden wird, ist für Viorica weit weg: "Mir ist es völlig egal, wer die Wahl gewinnt. Ich habe mein Geschäft und brauche keine Hilfe und keine Einmischung."Bildrechte: MDR/Roman Schell
Valerij hingegen wünscht sich: "Die Politiker sollten endlich etwas unternehmen, sonst werden wirklich alle jungen Leute Moldau verlassen."Bildrechte: MDR/Roman Schell
Es wird Abend in Ciobanovca. Dann kommen auch die Nachbarn aus der Stadt wieder, um ihre Kühe zu füttern. Da heißt es hart anpacken auch für die Frauen, denn das Wasser für die Tiere muss aus dem Brunnen geholt werden.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Die Kühe noch einmal melken und füttern, dann ist auch der zwölfstündige Arbeitstag von Viorica und Valerij zu Ende. Ab in die Wärme der Küche heißt es, auch wenn selbst die beiden mit dem Brennholz haushalten müssen. Fast 300 Euro kostet es für die Wintersaison.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Die Kühe noch einmal melken und füttern, dann ist auch der zwölfstündige Arbeitstag von Viorica und Valerij zu Ende. Ab in die Wärme der Küche heißt es, auch wenn selbst die beiden mit dem Brennholz haushalten müssen. Fast 300 Euro kostet es für die Wintersaison.Bildrechte: MDR/Roman Schell
Einer der vielen tatkräftigen Menschen in Brăviceni ist Wladimir Sratanenko. Der 47-Jährige hat sich bewusst dafür entschieden, in Moldau zu bleiben. Er gründete eine Firma, die Fleischprodukte herstellt. Für seinen Erfolg arbeitet er weiter hart und schläft manchmal nur vier Stunden.Bildrechte: MDR/Roman Schell