Ein Bergwerksführer präsentiert im Besucherbergwerk Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald eine Stufe des Minerals Zinnwaldit
Wenn es draußen ungemütlich ist, lohnt dennoch ein Ausflug - der Besuch eines Bergwerks zum Beispiel, denn hier herrschen konstante Temperaturen. Bildrechte: picture alliance/Jürgen Lösel/dpa-Zentralbild/ZB

Kultur erleben Das Erzgebirge bei Regen: 12 Ausflugsziele bei schlechtem Wetter

14. März 2025, 12:11 Uhr

Das Erzgebirge lockt vor allem zum Wandern. Doch was, wenn der Regen einen Strich durch die Pläne macht? Bei schlechtem Wetter lohnt zum Beispiel ein Ausflug zu Schloss Freudenstein in Freiberg, in Dippoldiswalde geht es unter Tage und das Planetarium Drebach lädt zum Entdecken ein. Hier ist unsere Auswahl für Ausflugsziele an trüben Tagen, ob allein oder mit der Familie – inklusive Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Barrierefreiheit.

Dippoldiswalde: Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge

Bergbau gibt es im Erzgebirge schon seit vielen Jahrhunderten. Das erst 2018 eröffnete Museum in Dippoldiswalde zeigt gut erhaltene, teils 800 Jahre alte Funde aus der Anfangszeit des Silber- und Erzbergbaus im Osterzgebirge. Dabei geht es supermodern zu: Mit einer VR-Brille und einem Controller können Interessierte selbst in einen alten Stollen einfahren und Silber abbauen oder mit dem eignen Handy oder Tablet eine geführte Tour durch das Museum unternehmen. Auf einer Experimentierstrecke kann man sich als Archäologe ausprobieren.

Besucher im Museum.
Im MiBERZ können Groß und Klein die Jahrhunderte des Bergbaus erkunden. Bildrechte: MiBERZ\TVEStudio2Media\MDR SACHSEN

Bei Altenberg: Erlebnistour durch das Besucherbergwerk in Zinnwald

Sie suchten Silber und fanden Zinn: Heute können Gäste unter Tage im Tiefer-Bünau-Stolln nach den Spuren der Bergleute von damals suchen. Und auch ganz aktuelle Spuren finden: Europas größtes Lithiumvorkommen lagert dort. Besondere Überraschung: Man gelangt an einen unterirdischen Grenzübergang nach Tschechien! Auf der Erlebnistour unter Tage kommt man an einem Wasserfall und einem türkisgrünen riesigen See vorbei. Zur Weihnachtszeit locken die traditionellen Mettenschichten.

Eine Person mit einem gelben Helm steht in einem großen Stollen und zeigt auf einen Gesteinsspur.
Unter Zinnwald wird besonderes Lithiumvorkommen gefördert – Zinnwaldit. Bildrechte: picture alliance/Jürgen Lösel/dpa-Zentralbild/ZB

Cämmerswalde: Historische Flugzeuge besichtigen

Am Ortsrand von Cämmerswalde, gleich neben der Rauschenbachtalsperre, staunen Reisende nicht schlecht: Da stehen zwei Flugzeuge im Vorgarten der Gaststätte "Zum Flugzeug"! Die 24 Meter lange IL 14 der Interflug (der DDR-Gesellschaft für internationale Flüge) kann auch von innen besichtigt werden. Direkt daneben parkt noch eine MIG 21, ein Militärflugzeug, und einen Hubschrauber gibt es auch noch. Nebenan in der Gastwirtschaft mit Spielplatz und Mini-Parkeisenbahn erzählt Gastwirt Dietmar Hetze gern die Storys, wie er auf die verrückte Idee mit den Flugzeugen im Vorgarten gekommen ist.

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Altenberg: Sächsische Geschichte im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein

Hoch über dem Müglitztal liegt Schloss Lauenstein. Bei schlechtem Wetter können Groß und Klein sich hier auf eine Zeitreise durch 800 Jahre begeben. Bei einem Besuch der Gemächer des Renaissanceschlosses erfahren Besucherinnen und Besucher spannende Geschichten, zum Beispiel, wo sich das stille Örtchen der Grafen befand, wie geheizt wurde, zur Geschichte Sachsens und den bedeutenden Denkmalen des kursächsischen Post- und Verkehrswesens.

In einem Austellungsraum steht als Exponat eine Kutsche.
Besucherinnen und Besucher können auch eine Kutsche in einem der Ausstellungsräume von Schloss Lauenstein entdecken. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Annaberg-Buchholz: Holzkunst und Spielzeug in der "Manufaktur der Träume"

Für seine Volkskunst ist das Erzgebirge berühmt geworden, ob Schnitzkunst, Holzspielzeug oder Weihnachtsdekorationen wie Schwibbögen, Nussknacker und Pyramiden. Es ist eine eigene Traumwelt, die hier in den Stuben geschaffen wurde – und noch immer geschaffen wird. In Annaberg-Buchholz lädt das Erlebnismuseum "Manufaktur der Träume" ein, diese Welt zu entdecken.

Exponat in der "Manufaktur der Träume" 1 min
Bildrechte: MDR/Mandy Schalast-Peitz
1 min

Fr 25.10.2019 15:27Uhr 00:56 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

In der Ausstellung werden Landschaften aus Minaturen gezeigt: ob Marktplatz, Schwimmbad oder Ritterburg. Verschiedene Objekte der Schnitzkunst werden hier präsentiert und können sogar berührt werden, um den Werkstoff Holz näher kennenzulernen. Für Kinder gibt es spezielle Führungen und eine Familien-Rätsel-Rallye weckt den Teamgeist.

Mehrere Holzfiguren, die Spielmänner aus dem Erzgebige darstellen – ein Exponat in der "Manufaktur der Träume".
Ausflug bei Schlechtwetter: In Annaberg-Buchholz ist traditionelle Holzkunst ein Hingucker für die ganze Familie. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Annaberg-Buchholz: Unter Tage im Markus-Röhling-Stolln

Im Markus-Röhling-Stolln können Besucherinnen und Besucher ein besonderes Zeitzeugnis der Industriekultur erleben. Dabei erfahren sie nach einer Fahrt mit der Grubenbahn, wie die Welt der Bergleute aussieht und welche Schätze hier von 1733 bis 1857 abgebaut wurden. Ein Highlight ist das neun Meter hohe Kunstrad, das von den Mitgliedern des Vereins Altbergbau originalgetreu und voll funktionsfähig nachgebaut wurde. Seit 6. Juli 2019 ist das Besucherbergwerk Bestandteil des UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.

Ein Mann hält Schlägel und Eisen im Besucherbergwerk in die Höhe.
Der Markus-Röhling-Stolln ist ein besonderes Zeugnis der Industriekultur im Erzgebirge. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Bei einem Besuch werden festes Schuhwerk und warme Kleidung empfohlen - die Temperatur im Stolln liegt konstant zwischen 8 und 10 Grad.

Schönfeld: Erlebniswelt zeigt das Erzgebirge im Miniformat

Im Modellbahnland sind 30 Modelleisenbahnen auf Fahrt durch eine Nachbildung des oberen Erzgebirges bei Annaberg-Buchholz um 1980 zu bestaunen. Ganze 770 Quadratmeter Ausstellungsfläche führen in die liebevoll gestaltete Miniaturumgebung mit 660 Metern Gleislänge und etwa 450 Gebäuden. Gezeigt werden auch originalgetreue Rangierfahrten.

Eine Modelleisenbahn fährt im Modellbahnland durch das Erzgebirge im Miniaturformat.
Toll mit Kindern: In der Erlebniswelt Schönfeld fahren die Bahnen auf 660 Metern Gleisen durch das Erzgebirge im Miniaturformat. Bildrechte: IMAGO/Karina Hessland

Spannend sind die vielen kleinen Details: Gebäude wurden authentisch nachgestaltet, und es gilt zahlreiche Autos aus der DDR-Zeit auf den kleinen Straßen der Anlage zu entdecken. Heimelig wird es beim Nachtmodus, wenn die Lichter in den Zügen, Häusern und an den Straßen angehen und die Miniatur-Eisenbahnstrecke in eine sich ständig verändernde Wunderwelt verwandeln.

Seiffen: In der Schau- und Bastelwerkstatt kreativ werden

Wer schon immer mal wissen wollte, wie erzgebirgische Volkskunst wie der Nussknacker, Räuchermännchen oder Pyramiden entstehen, ist hier genau richtig. Besucherinnen und Besucher können in der Schauwerkstatt Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern über die Schulter schauen, bei einer Werkstattführung mehr zu den aufwendigen Schritten bis zur Fertigstellung einer Figur erfahren oder in der Bastelwerkstatt selbst aktiv werden und aus etwa 200 Bastelsets auswählen.

Handwerker bei der Nussknackerherstellung bei der Seiffener Volkskunst eG
Besucherinnen und Besucher haben in der Werkstatt die Möglichkeit, die Fertigstellung eines Nussknackers zu verfolgen. Bildrechte: imago images/biky

Im Anschluss an den Besuch kann auch das Spielzeugdorf Seiffen erkundet werden.

Drebach: Im Planetarium durch Raum und Zeit reisen

Wenn draußen Wolken die Himmelsgestirne verbergen, lohnt sich ein Besuch im Planetarium Drebach. Hier kann man unter Themen wie "Entdecke das Sonnensystem", "Stups, die kleine Sternschnuppe" oder "Planeten, Sterne, Galaxien" eine Reise durch die nahe und ferne Galaxis machen. Die meisten Veranstaltungen sind für Kinder geeignet. Wer gerade keine Lust auf das Weltall verspürt, kann auch beim Kinderprogramm "Das Zauberriff" in die Unterwasserwelt eintauchen. Musikfans können sich zudem auf Erlebnisse wie "Pink Floyd – The Dark Side Of The Moon" freuen.

In der Volkssternwarte und Zeiss-Planetarium Drebach zeigt Jens Kandler 2006 eine Projektion von der Entstehung des Universums.
Auch bei schlechtem Wetter bekommen Gäste im Planetarium Drebach scharfe und bunte Einblicke ins Weltall. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Wolfgang Thieme

Freiberg: Dom, Orgelmuseum und Mineraliensammlung im Schloss

Ein Tagesausflug nach Freiberg lohnt auch bei Regen. In der Stadt gibt es so viel zu sehen und erleben, dass ein Tag eigentlich gar nicht ausreicht. Mineralfans können in den Ausstellungen "Terra Mineralia" auf Schloss Freudenstein und der Mineralogischen Sammlung Deutschland im Krügerhaus vielfältigste Minerale, Gesteine, Kristalle und Edelsteine bewundern. Schon gewusst: In Freiberg befindet sich der größte mineralogische Ausstellungskomplex der Welt.

Kinder schauen in einer Mineralienausstellung staunend auf Vitrinen voll bunt leuchtender Exponate.
Ausflug bei Regen: Die Ausstellung "Terra Mineralia" in Freiberg bietet für Kinder und Erwachsene spannende Entdeckungen. Bildrechte: Detlev Müller

Außerdem hat der weltberühmte Orgelbauer Gottfried Silbermann (1683-1753) in Freiberg gewirkt – heute befindet sich in seinem Wohn- und Arbeitshaus ein Museum, das Besucherinnen und Besucher aus aller Welt anlockt. Neben einer Schauwerkstatt gibt es ein spielbares Orgelmodell nach Silbermannscher Bauart, und Kinder können in Kursen sogar Holzpfeifen und andere Instrumente bauen.

Weitere Besuchermagneten sind der fast 500 Jahre alte Dom, in dem man mit etwas Glück dem Klang einer Silbermannorgel lauschen kann, sowie das Betten- und Schlafmuseum.

Logo MDR 5 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Oederan: In die Geschichte der Textilindustrie eintauchen

Das Industrieland Sachsen ist auch bekannt für Textilindustrie, davon erzählt unter anderem das Webmuseum in Oederan. Auf 1.000 Quadratmetern kann man hier alles über Tuchmacherei und Weberei erfahren – von der Entstehung des Fadens bis zur Herstellung des fertigen Gewebes. Zu entdecken gibt es historische Handwebstühle wie auch Düsenwebautomaten. Bei Web- und Druckkursen kann man unter Anleitung sogar selbst Hand anlegen.

Eine Frau steht in einem Raum mit historischen Webstühlen an einem großen Handwebstuhl.
Bei Regen lässt sich im Museum in Oederan die Textiltradition des Erzgebirges entdecken. Bildrechte: picture-alliance / ZB | Wolfgang Thieme

Freital/Oberwiesenthal: Mit der Eisenbahn durchs Erzgebirge

Mit einer dampfbetriebenen Eisenbahn durch das Erzgebirge fahren, während es draußen regnet und man gemütlich im Waggon sitzt – was kann es Romantischeres geben? Gleich mehrere Strecken laden dazu ein. Eine ist die Fichtelbergbahn, die von Cranzahl nach Oberwiesenthal tuckert. Knapp eine Stunde kann man hier die abwechselnde Aussicht genießen auf der 17,4 Kilometer langen Fahrstrecke, die über fünf Brücken und das 110 Meter lange und 23 Meter hohe Hüttenbachviadukt führt.

Auch die Preßnitztalbahn stößt große Dampfwolken aus, wenn sie sich durch die bergige Landschaft kämpft. Aus einer Initiative des Jahres 1988 entstand der Traum, eine alte Schmalspurbahnstrecke wiederzubeleben – mittlerweile wurden acht Kilometer Strecke hergerichtet, inklusive zugehöriger Bahnhöfe und mehreren Fahrzeugen, sodass die Museumsbahn heute zwischen Jöhstadt und Steinbach fährt.

Ein weiteres betagtes Dampfgefährt ist die Weißeritztalbahn. Sie fährt von Freital durch den Rabenauer Grund, die Dippoldiswalder Heide bis ins Osterzgebirge. Auf einer Strecke von 26,3 Kilometern überwindet sie 350 Höhenmeter und überquert 34 Brücken. Gute Fahrt!

Quelle: Eigenrecherche MDR KULTUR, Redaktionelle Bearbeitung: op, cw, tsa, Katrin Claußner, Torben Tanne

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 12. März 2025 | 18:32 Uhr