
2. bis 8. September Tage der Industriekultur in Leipzig: Zehn spannende Führungen
Hauptinhalt
02. September 2024, 04:00 Uhr
Die Leipziger Tage der Industriekultur machen vom 2. bis 8. September 2024 die beeindruckende industrielle Geschichte der Stadt erlebbar. Sonst verschlossene Orte öffnen ihre Pforten und gewähren exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Ob in den Katakomben der Deutschen Nationalbibliothek, durch den Tagebau oder unterwegs per Straßenbahn: Wir stellen Ihnen eine Auswahl von zehn Führungen vor, bei denen Sie die pulsierende Industriekultur von Leipzig entdecken können:
Inhalt des Artikels:
- Hinter den Kulissen der Deutschen Nationalbibliothek
- Kultur auf Schienen
- Erinnerungskultur in Connewitz und Lindenau
- Auf den Spuren der Braunkohle
- Durch das ehemalige Leipziger Bücherviertel
- Ein Bad im Jugendstil
- Für Bauhaus- und Bücherfans
- Leipziger Verlage um 1900 erforschen
- Eine Audienz bei der Königin der Drucktechniken
- Das Leipziger Industrieviertel erkunden
Hinter den Kulissen der Deutschen Nationalbibliothek
Mit 600 Räumen ist die Deutsche Nationalbibliothek eine der größten Bibliotheken Deutschlands. Rotunde, Fischhalle, Sperrmagazin, Buchtransportanlage und Kollektorgang: Bei der 90-minütigen Führung "Hidden Places in der Deutschen Nationalbibliothek" werden Orte gezeigt, die der Besucher normalerweise nie zu Gesicht bekommt. Weitere Highlights sind der Ausblick vom Dach des Gebäudes und ein Blick in das Uhrwerk der goldenen Fassadenuhr. Ein spannender Einblick in die Welt der Bücher.
Kultur auf Schienen
Die Straßenbahnlinie 14 führt von Plagwitz in die Innenstadt und bietet auf ihrer Strecke eine wunderbare Sightseeingtour industriekultureller Objekte im Westen Leipzigs. Die moderierten Rundfahrten geben einen interessanten Überblick über die Sehenswürdigkeiten, deren Ansiedlung dem Lebenswerk des Leipziger Industriepioniers Carl Heine zu verdanken ist.
Erinnerungskultur in Connewitz und Lindenau
Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig erinnert an den Arbeitseinsatz tausender ziviler Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge während des Zweiten Weltkriegs im Raum Leipzig. Im Rahmen der Stadtteilrundgänge durch Connewitz und Lindenau werden ausgewählte Orte vorgestellt, an denen sich Lager und Arbeitsstellen von Zwangsarbeiter*innen während des Nationalsozialismus befanden.
Auf den Spuren der Braunkohle
Die traditionelle Bus-Erlebnistour durch das südliche Leipziger Neuseenland mit dem Höhepunkt, der Fahrt durch den aktiven MIBRAG Tagebau "Vereinigtes Schleenhain" findet seit 1998 statt und bietet Einblicke in die Geschichte des Braunkohletagebaus, dessen Folgen und der erfolgreichen Renaturierung.
Durch das ehemalige Leipziger Bücherviertel
Das Graphische Viertel entstand um 1900 östlich der Leipziger Innenstadt durch die Ansiedlung von Verlagen und Unternehmen der Buchindustrie. In seiner Blütezeit beherbergte es circa 2.000 Unternehmen. Der Zweite Weltkrieg zerstörte 70 Prozent der Gebäude und damit die Buchindustrie im Graphischen Viertel. Die geführte Tour rund um die ehemalige Druckerei Brandstetter schließt mit einer Führung durch das Reclam-Museum ab.
Ein Bad im Jugendstil
Das 1916 eröffnete Leipziger Stadtbad ist ein prächtiges Jugendstilgebäude im Leipziger Stadtteil Zentrum-Nord. Der nach den Plänen des Leipziger Architekten und Stadtbaurats Otto Wilhelm Scharenberg errichtete Bau ist eine repräsentative Dreiflügelanlage, die durch ihre außergewöhnliche Monumentalität und Weiträumigkeit beeindruckt. Insbesondere die Damensauna im islamisch-maurischen Stil mit atemberaubend schönem Dekor fasziniert ihre Besucherinnen und Besucher. Leider wurde 2004 der Wasserhahn abgedreht und das Bad stillgelegt.
Für Bauhaus- und Bücherfans
Die Bibliothek in Plagwitz wurde 1929 als IV. Städtische Bücherhalle am Felsenkeller nach Plänen des Architekten Otto Fischbeck im Bauhausstil errichtet. Ihr Pendant, die Walter-Hofmann-Bibliothek, ebenfalls nach Plänen Fischbecks entstanden, steht in der Leipziger Südvorstadt. Ihren Namen erhielt das Plagwitzer Haus 1977 nach dem Leipziger Dichter Georg Maurer. Auf drei Etagen werden circa 36.000 Medien für alle Altersgruppen bereitgestellt. Die Führung beleuchtet die Hintergründe zur Bau- und Bibliotheksgeschichte.
Leipziger Verlage um 1900 erforschen
Um 1900 war Leipzig das "Gelobte Land" der Buchindustrie. Das Magazin der Kulturhistorischen Sammlung des Leipziger Buch- und Schriftenmuseums bewahrt einmalige historische Zeugnisse, die die Geschichte der Leipziger Verlage und Produktionsstätten eindrucksvoll vermitteln. Die einstündige Führung durch das Magazin lässt ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Zeit des geschäftigen Leipziger Verlagswesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts eintauchen.
Eine Audienz bei der Königin der Drucktechniken
Eine spannende Führung durch die Geschichte und die Gegenwart der einzigen europäischen Lichtdruck-Werkstatt gibt es im Museum für Druckkunst zu sehen. Der Lichtdruck war im 19. Jahrhundert ein gängiges Verfahren, das im 20. Jahrhundert vom Offset-Druck abgelöst wurde und beinahe in Vergessenheit geriet. Leipzig wahrt seine Tradition als Druckstadt und zeigt die einzigartige Handwerkskunst in voller Ausführlichkeit.
Das Leipziger Industrieviertel erkunden
Zwei spannende Führungen lassen ihre Teilnehmer tief in die Geschichte der Industrie im Leipziger Westen eintauchen. Der erste Rundgang befasst sich ausgehend vom Industriebahnhof Plagwitz-Lindenau mit der Historie der Anschlussgleise in den Ortsteilen Schleußig, Plagwitz, Kleinzschocher und Neulindenau. Der zweite Rundgang widmet sich der Enstehungsgeschichte und Entwicklung des Elster-Saale-Kanals, insbesondere des Karl-Heine-Kanals und des Lindenauer Hafens. Beide Führungen dauern etwa zwei Stunden.
Recherche: MDR KULTUR / Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 19. Juni 2024 | 13:30 Uhr