Jon Fosse: Ein Leuchten
Sein deutscher Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel musste viele Nachtschichten einlegen: Zum einen für den neuesten Teil eines 7-bändigen Romans von Fosse, zum anderen für die Erzählung "Ein Leuchten", die auch in Norwegen erst in diesem Jahr erschienen ist. Claudia Ingenhoven stellt sie vor.
Olga Martynova: Gespräch über die Trauer
Zuletzt erschien im Jahr 2018 der Essayband "Über die Dummheit der Stunde" – fünf Jahre ist das her, und diese längere Pause hat einen Grund: Im Sommer 2018 starb Martynovas Mann Oleg Jurjew. Welch tiefer Einschnitt in ihr Leben das bedeutet, beschreibt sie in ihrem neuen Buch. Ulrich Rüdenauer stellt es vor.
Eva Reisinger: Männer töten
Die österreichische Schriftstellerin Eva Reisinger – sie hat als Journalistin gearbeitet für den ORF, für NEON oder Zeit Online. Schon da ihre Themen: die Hinterfragung der Geschlechterrollen, von Identität und Glaubensmaximen. Nun ist im Leykam Verlag der erste Roman von Eva Reisinger erschienen. Einer der aufregendsten des Jahres 2023. Alexander Kühn stellt "Männer töten" vor, ein Buch, das es auf die "Shortlist Debüt" des diesjährigen Österreichischen Buchpreises geschafft hat.
Gabriela Adamesteanu: Der Trevi-Brunnen
Ihre Romane "Der gleiche Weg an jedem Tag", "Verlorener Morgen" oder "Provisorium der Liebe" gehören (nach oft um Jahrzehnte verspäteten Übersetzungen auch ins Deutsche) zum festen Bestandteil der europäischen Literatur. Denn die 1942 geborene Autorin Gabriela Adameșteanu ist eine scharfsinnige Chronistin der rumänischen Geschichte und Gegenwart. Da der blutige Umsturz in Rumänien am 21. Dezember 1989 seine entscheidende Wende erlebte, und (die Kämpfe bzw ihre gravierenden Nachwehen) im (im Juni bereits auf Deutsch erschienenen) Roman "Der Trevi-Brunnen" auftauchen, stellt Grit Friedrich das Buch gerade jetzt bei uns vor.
Albrecht Wagner: Die Hechtratte, die Recht hatte
Über wenige Worte lässt sich so gut wie über Schüttelreime – einen Spezialisten dafür gibt es in der Redakton von MDR Kultur und MDR Klassik. Albrecht Wagner hat nun ein ganzes Buch mit Schüttelreimen zusammengestellt, erschienen im Verlag Klingenberg. Im Gespräch mit Katrin Schumacher erzählt er von der besonderen Disposition, die man haben muss, um ständig Schüttelreime zu erfinden und über die glückliche Zusammenarbeit mit seinem Illustrator Ingolf Barth.
Von hier für da: Gedichte für die Gegenwart
Das letzte Gedicht in diesem Jahr in Unter Büchern ist kein ganz neues – aber ein sehr aktuelles. Geschrieben hat es der als Romanautor, Lyriker und Theatermann hochgeschätzte Steffen Mensching – Intendant ja auch des Theaters in Rudolstadt. Mit seinem Gedicht "Letzte Naht am Ende des Mantels der Geschichte" reagierte Mensching vor einigen Jahren offensichtlich auf die Behauptung eines Philosophen – der mit dem Untergang des sozialistischen Lagers auch die politische Geschichte als für immer entschieden ansah. Das aber ist sie wohl noch lange nicht, wie wir gerade auch in diesem Jahr wieder erfahren mussten. Insofern nehmen wir Menschings Gedicht mit als eine Aufforderung zum Wach-Sein und zum genauen Sehen und Hören auch im Jahr 2024. Menschings Gedicht wird gelesen von Sebastian Rudolph.