Katrin Schumacher 56 min
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In den Romanen von Helgard Haug, Suzette Mayr oder Kathrin Röggla geht es u. a. um die Geschichte eines Flugzeugs, um Demenz, um den NSU-Prozess oder um Eisenbahnstrecken in Kanada. Lyrik gibt's von Rainer Kirsch.

MDR KULTUR - Das Radio Mi 16.08.2023 18:00Uhr 56:18 min

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Helgard Haug: "All Right. Good Night": Die Geschichte des Flugzeugs MH370 gehört zu den mysteriösesten Rätseln der Luftfahrtgeschichte. Im März 2014 verschwand das Flugzeug einfach so von den Radaren – gefunden wurden bis heute nur einige wenige Trümmerteile. Die Theatermacherin Helgard Haug verschränkte für das Stück "All Right. Good Night." die Geschichte des Flugzeugs mit der ihres Vaters, der an Demenz erkrankt ist. Das Stück wurde 2022 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Haug hat es danach zum Roman umgearbeitet. Kais Harrabi stellt das Buch vor.

Suzette Mayr: "Der Schlafwagendiener": Die kanadische Autorin Suzette Mayr hat mal von einem Schreib-Ritual erzählt. Beim Arbeiten stören sie ihre langen üppigen Haare. Im Winter setzt sie sich deshalb am Schreibtisch eine Mütze auf, im Sommer bindet sie einen strengen Pferdeschwanz. Bis es allerdings soweit ist, bis sie endlich anfängt, hat sie jahrelang recherchiert. So auch für ihr neuestes Buch, "Der Schlafwagendiener". Sie hat Eisenbahnstrecken studiert, Zugabteile, Arbeitsverträge. In Kanada ist ihre Arbeit schon mit 100.00 Dollar preisgekrönt worden. Anne Emmert hat den Roman jetzt ins Deutsche übersetzt, und Claudia Ingenhoven stellt ihn vor.

Kathrin Röggla: "Laufendes Verfahren": Die Autorin widmet sich in ihrem neuen Roman dem NSU-Prozess: faktisch grundiert, aber erzählt von einem fiktiven "Wir"-Prozessbeobachter. Ein technisch virtuoser Roman, in dem Röggla der Mechanik des Justizsystems aber leider nicht auf die Spur kommt. Schade, findet Christoph Schröder.

R. C. Sherriff: "Zwei Wochen am Meer": Auf dem Büchermarkt zählen zum Glück nicht nur die Novitäten, die zeitgenössischen Romane. Manchmal begeben sich die Verlage in die Tiefen der Literaturgeschichte – und stoßen auf erstaunliche Dinge. Wie auf R. C. Sherriffs Roman "Zwei Wochen am Meer", der zuerst 1931 erschien und nun in Karl-Heinz Otts Neuübersetzung vorliegt. Rainer Moritz erzählt uns, wer der Autor war, wer diese Glücklichen sind, die da zwei Wochen ans Meer fahren und welch fantastische Lektüre diese Wiederentdeckung ist – nicht nur im Urlaub.

Unsere mitteldeutsche Gedicht-Galerie: Nachdem wir hier zuletzt Stimmen aus der zeitgenössischen Lyrikszene vorgestellt haben – geht es nun um einen, der für manche der jüngeren ein Lehrer gewesen ist: Rainer Kirsch. Ebenso wie seine (für einige Jahre) Ehefrau Sarah gehörte er zu den wichtigsten Figuren der sogenannten Lyrikwelle in der DDR – und veröffentlichte von den 60er-Jahren bis zu seinem Tod 2015 Gedichte, Nachdichtungen, Essays und auch Texte fürs Theater. Geboren wurde Rainer Kirsch 1934 im sächsischen Döbeln – und er war auch der erste Lyrik-Dozent am 1995 wiedergegründeten Literaturinstitut in Leipzig. Wir haben uns für ein Gedicht entschieden, das perfekt in diese Sommertage passt: "Schwimmen bei Pizunda" heißt es – gelesen von Alexander Khuon.

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