Sa 08.10. 2022 19:00Uhr 30:00 min

Alte Schwarzweißaufnahme: Kinderkrippe
Alte Schwarzweißaufnahme: Kinderkrippe Bildrechte: DRA/Aktuelle Kamera
MDR KULTUR - Das Radio Sa, 08.10.2022 19:00 19:30
MDR KULTUR - Das Radio Sa, 08.10.2022 19:00 19:30

MDR KULTUR Diskurs: Die beschädigte Kindheit

MDR KULTUR Diskurs: Die beschädigte Kindheit

Philosophie, Religion, Kulturgeschichte

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Der Erfurter Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg im Gespräch mit Kristin Unverzagt zu seiner Forschung zum Krippensystem der DDR

Was braucht ein Kind in den ersten drei Lebensjahren, um sich gesund zu entwickeln? Für die frühkindliche Betreuung in der DDR gab es Tageskrippen, Wochenkrippen und Säuglingsdauerheime. Ab der siebenten Lebenswoche konnten die Kinder in diesen Einrichtungen tage- und wochenweise abgegeben werden, damit ihre Mütter weiterarbeiten und studieren konnten. Die DDR feierte dies als Akt der Emanzipation und Gleichberechtigung für die Frauen. Dass dafür von 1949 bis 1989 bei zahlreichen Kindern Entwicklungsstörungen, Erkrankungen und auch Todesfälle dokumentiert wurden, wurde öffentlich nicht diskutiert.

Der Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg der Universität Erfurt hat zahlreiche bisher nicht ausgewertete Akten und Dokumente u.a. des DDR-Gesundheitsministeriums gesichtet. Er dokumentiert, dass politisch Verantwortliche der DDR auf Erfahrungen und Erkenntnisse von Ärztinnen und Krippenforschern nicht reagierten und diese sogar unterdrückten. Und dass der Staat, der die Bedürfnisse seiner Bürger achten wollte, die Bedürfnisse der Jüngsten, der Säuglinge und Kleinkinder, missachtete.

Zu seinem Buch "Die beschädigte Kindheit. Das Krippensystem der DDR und seine Folgen" - erschienen 2022 bei C.H. Beck - ist MDR KULTUR Redakteurin Kristin Unverzagt mit ihm im Gespräch.
Mitwirkende
Redaktion: Katrin Wenzel