Empfehlungen Theater in Halle und Leipzig: Die besten Stücke auf den Bühnen im Dezember 2024
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02. Dezember 2024, 11:07 Uhr
Im Dezember zeigen die Bühnen in Sachsen und Sachsen-Anhalt viele berührende und spannende Geschichten. In Leipzig kommt Dickens Weihnachtsgeschichte in modernem Gewand auf die Bühne und die Buchpreisträgerin Martina Hefter bringt ihren eigenen Roman auf die Bühne. In Halle gibt es eine absurde Geschichte über einen toten Bürgermeister und ein Märchen über Macht. Hier sind unsere Tipps, die monatlich aktualisiert werden, mit Adressen und Terminen:
Inhalt des Artikels:
- Schauspiel in Leipzig: "Eine Weihnachtsgeschichte" im Theater der Jungen Welt
- Schauspiel in Halle: "Drache" am Neuen Schauspiel
- Figurentheater in Halle: "Die Leichenoper" am Puppentheater
- Musiktheater in Leipzig: "Die Fledermaus" an der Musikalischen Komödie
- Tanztheater in Halle und Leipzig: "Romeo und Julia" aus einer intensiven Perspektive
- Performance in Leipzig: "Soft War" von Martina Hefter
Schauspiel in Leipzig: "Eine Weihnachtsgeschichte" im Theater der Jungen Welt
Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Freigiebigkeit und Fröhlichkeit. Jedoch gilt das nicht für ihn, den vielleicht geizigsten und schlechtgelauntesten Menschen der Welt: Ebenezer Scrooge. Zumindest bis zu dieser Nacht, als der Geschäftsmann – der sonst nur glaubt, was er anfassen kann – von Geistern besucht wird. Am Theater der Jungen Welt hat Regisseur Karsten Dahlem "Eine Weihnachtsgeschichte" auf die Bühne gebracht und den Klassiker von Charles Dickens in die Gegenwart geholt, mit Laptop und Flipchart. Nicht nur diese überzeugende Modernisierung hat den Kritiker Dimo Rieß in der "Leipziger Volkszeitung" überzeugt, sondern auch die Darstellung der Geister; wie auf der Bühne das Innenleben von Scrooge widerspiegelt und wie Hauptdarsteller Martin Klemm aus dem verbitterten Geldmenschen Stück für Stück das Mensch hervorholt.
Mehr Informationen
"Eine Weihnachtsgeschichte" nach Charles Dickens
Adresse:
Theater der Jungen Welt
Lindenauer Markt 21
04177 Leipzig
Dauer: 75 Minute, keine Pause
Termine:
7. Dezember, 16 Uhr (Mit Gebärdendolmetschung)
8. Dezember, 11 Uhr
12. Dezember, 12:30 Uhr
14. Dezember, 11 Uhr (Mit Gebärdendolmetschung)
15. Dezember, 11 und 16 Uhr
20. Dezember, 12:30 Uhr
21. Dezember, 17 Uhr
22. Dezember, 11 und 16 Uhr
23. Dezember, 11 Uhr
26. Dezember, 17 Uhr
27. Dezember, 17 Uhr
28. Dezember, 17 Uhr
Schauspiel in Halle: "Drache" am Neuen Schauspiel
Ein Drache hält die Stadt fest im Griff. Zum Glück kommt der Held Lanzelot vorbei und bietet an, das Monster zu beseitigen und die Bevölkerung zu befreien. Doch die wollen das gar nicht: Sie sehen den Drachen als ihren Beschützer, dem sie eben regelmäßig eine junge Frau opfern müssen. Als nächste steht dafür Elsa auf der Liste, in die sich Lanzelot längst verliebt hat – und deswegen eben doch den Kampf sucht. Der russische Schriftsteller Jewgeni Schwarz schrieb seine märchenhafte Parabel 1943 unter Eindruck des Angriffskrieges von Nazi-Deutschland. Uraufgeführt wurde es erst später und schien sich auch wunderbar auf Stalins Russland zu beziehen. Darin liege diese Stärke des Stücks, meint MDR KULTUR-Theaterkritiker Matthias Schmidt, und findet, dass Regisseurin Mareike Mikat diese Schichten wunderbar freilegt. Dabei überzeuge die Inszenierung auch mit viel Spielfreude und einer wunderbaren Elsa, die von Tristan Becker gespielt wird. Beim "nachtkritik-Theatertreffen 2024" wurde diese Inszenierung unter die zehn Sieger gewählt.
Weiter Informationen
"Drache" von Jewgeni Schwarz
Adresse:
neues theater & Thalia Theater Halle
Große Ulrichstraße 51
06108 Halle (Saale)
Dauer: 165 Minuten, eine Pause
Termine:
6. Dezember, 19:30 Uhr
7. Dezember, 19:30 Uhr
13. Dezember, 19:30 Uhr
Figurentheater in Halle: "Die Leichenoper" am Puppentheater
Sie wachen auf und plötzlich liegt da eine Leiche im Schlafzimmer. Und es ist nicht die Leiche eines alten Verwandten oder eines Unbekannten – sondern des Bürgermeisters. Das Ehepaar im Schlafzimmer ist nun natürlich ganz aufgelöst. Glücklicherweise meldet sich an der Tür ganz von selbst ein Säurefass – zum Auflösen. Und so geht es weiter in dieser "Leichenoper": An der Tür melden sich Aufstiegschancen und die Presse mit Songs, während die Polizei verzweifelt nach dem Bürgermeister sucht. Das Songspiel mit Puppen wurde von ehemaligen Intendanten des Neuen Theaters in Halle inszeniert, der auch gleich selbst mitspielt: Matthias Brenner. Mit der Inszenierung ist dem Puppentheater ein "neues Stück mit Kultpotenzial" gelungen, meint Kritiker Joachim Lange in der "Mitteldeutschen Zeitung".
Weitere Informationen
"Leichenoper"
Song-Oper von Christoph Schambach und Daniel Morgenroth
Adresse:
Puppentheater Halle
Universitätsplatz 2
06108 Halle (Saale)
Termine:
21. Dezember, 20 Uhr
27. Dezember, 20 Uhr
28. Dezember, 20 Uhr
Musiktheater in Leipzig: "Die Fledermaus" an der Musikalischen Komödie
Vor dem geschlossenen Vorhang kann das Publikum zwei Saufkumpel beobachten, die scheinbar in der Nacht durch die Straßen torkeln. Als dann einer von den beiden auf der Straße einschläft, verkleidet der zweite ihn als Fledermaus – und am nächsten Morgen entdecken ihn andere in diesem peinlichen Zustand. Genau dafür will sich Dr. Falke rächen und lädt seinen Freund Eisenstein, bevor dieser ins Gefängnis soll, zu einem rauschenden Fest ein. Dort wird er der Untreue überführt, indem er von seiner verkleideten Frau verführt wird, die wenige Stunden zuvor noch selbst mit ihrem Liebhaber zugange war. Die vertrackte und auch etwas abstruse Geschichte begeistert die Menschen seit 150 Jahren, auch wegen ihrer eingängigen Melodien. In Leipzig bringt Peter Lund den Klassiker auf die in kräftigem Gelb strahlende Bühne der Musikalischen Komödie. Er aktualisiert die Handlung nicht unbedingt, aber schaut dennoch mit einem modernen Blick auf die Handlung. "Ein Geschenk", meint der Kritiker Werner Kopfmüller in der "Leipziger Volkszeitung". Auch musikalisch bleibe wenig zu wünschen übrig.
Weitere Informationen
"Die Fledermaus"
Operette von Johann Strauss
Adresse:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
Dauer: 165 Minuten, eine Pause
Termine:
1. Dezember, 15 Uhr
Tanztheater in Halle und Leipzig: "Romeo und Julia" aus einer intensiven Perspektive
Edward Clug gehört aktuell zu den gefragtesten Choreografen und findet sich auf dem Spielplan aller großer Häuser, zuletzt schuf er beispielsweise in Leipzig ein Ballett zu "Der kleine Prinz". Bereits 2009 schuf er das Ballett "Radio and Juliet", mit dem er weltweit Erfolge feierte und das aktuell auch vom Ballett in Halle getanzt wird. Ausgangspunkt ist die berühmte Szene aus dem Shakespeare-Drama "Romeo und Julia", als Julia aus ihrem todesähnlichen Schlaf aufwacht, um ihren geliebten Romeo tot neben sich zu finden. Nun beginnt sie über ihr Leben nachzudenken – zu den Songs der Band Radiohead. Es ist eine neoklassizistische Choreografie, die sich als am klassischen Ballett mit gestrecktem Bein orientiert und lebt von schnellen Bewegungen und Drehungen. Ein Tanz-Stück mit hohem Tempo und etwas Erotik. "Wie stark, ja unverwüstlich diese Choreografie ist, zeigt deren impulsive, sensitive, energetisch bezwingende Aneignung durch das Ballett der Bühnen Halle. Auch darin, dass technische und tänzerische Mittel sich mitreißend ergänzen und überdies die zahlreichen Adaptionen der Tragödie noch um eine ziemlich eigenwillige Perspektive bereichern", meint der Kritiker Roland Dippel in der "Mitteldeutschen Zeitung". In Halle wird die Arbeit mit einer neuen Choreografie des Hallenser Tänzers Johan Plaitano über das Kind in jedem von uns unter dem Titel "Ich…" verknüpft.
Weitere Informationen
"Ich... | Radio & Juliet"
Choreografien von Johan Plaitano und Edward Clug
Adresse:
Opernhaus
Universitätsring 24, 06108 Halle (Saale)
Dauer: 120 Minuten, eine Pause
Termine:
1. Dezember, 16 Uhr
Performance in Leipzig: "Soft War" von Martina Hefter
Es war der Aufreger des diesjährigen Buchherbstes: Martina Hefter hat den Deutschen Buchpreis gewonnen. Das wäre sicherlich kein Problem, wenn nicht jemand anderes bei der Preisverleihungsgala in Frankfurt (Main) rumgebrüllt hätte und einige Feuilletons die Juryentscheidung tatsächlich angezweifelt hätten. Aber natürlich hat Martina Hefter den Preis genauso verdient, wie die anderen Nominierten: "Martina Hefter, dank ihrer raffinierten Erzählstrategie, kann auf nur 224 Seiten ein ganzes Panorama deutscher Gegenwart, angefüllt mit Kunst- und Filmerlebnissen, Reflexionen über die Beziehungen von Jungen und Alten, Kranken und Gesunden, erster und dritter Welt, entfalten", meint MDR KULTUR-Literaturkritiker Jörg Schieke. Ihr Roman "Hey, guten Morgen, wie geht es dir?" erzählt von einer älteren Frau, die sich um ihren schwerkranken Mann kümmert, tanzt und Performances entwickelt und nachts mit sogenannten Love-Scammern schreibt – solche, die einsame Menschen auf den Sozialen Medien anschreiben, ihnen Verbundenheit vorgaukeln und dann nach Geld fragen. Martina Hefter hat die Chats, die im Roman auftauchen, so ähnlich tatsächlich geführt mit echten Love Scammern. Wie schon bei vielen Projekten zuvor, nutzt Hefter ihren Text auch als Grundlage für eine Performance: In "Soft War" vertieft sie die spannenden Betrachtungen über Sehnsucht, über Machtgefälle und Kolonialismus.
Weitere Informationen
"Soft War"
von und mit Martina Hefter und Patrice Lipeb
Adresse:
Residenz
Halle 18 (Aufgang E)
Spinnereistraße 7
04179 Leipzig
Termine:
29. November, 20 Uhr (Restkarten)
30. November, 20 Uhr
5. Dezember, 20 Uhr (Restkarten)
6. Dezember, 20 Uhr (Restkarten)
7. Dezember, 20 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 28. November 2024 | 22:10 Uhr