Gesellschaft und Träume Was kommt im Theater? – Fünf spannende Aufführungen in Halle und Leipzig im Februar 2023
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Die Theater in Leipzig und Halle bieten im Februar 2023 ein vielfältiges Programm: Eine internationale Koproduktion des Puppentheaters Halle interpretiert Bram Stokers "Dracula". An der Oper Leipzig kann die letzte Arbeit einer Ausnahmekünstlerin bewundert werden – mit großartiger Musik. In Halle kann das Publikum doch einen Parcours wandern. In dieser Übersicht finden Sie die Spielplan-Highlights im Februar.

Für Tanz-Fans: "Evolution" an der Oper Halle
Wie man soziologische Konzepte tanzen kann, beweist Václav Kuneš in Halle. Inspiriert von Noah Yuval Hararis "Eine kurze Geschichte der Menschheit" und Konrad Lorenz‘ "Das sogenannte Böse" hat der Choreograf das Stück "Evolution" entwickelt. Er bringt Emotionen auf die Bühne und untersucht, wie sie zum Menschsein gehören. Er schafft faszinierende Bilder, hinterfragt die Kunst selbst und zeigt die Sehnsucht nach dem Wunderbaren. "Dieses rituelle Ballett-Theater überrascht und überwältigt, weil es lustvoll einen Bogen um reguläre Bilder vom Menschsein schlägt", so Roland Dippel von "Der deutschen Bühne".
Weitere Informationen
"Evolution"
Tanzabend von Václav Kuneš
Adresse:
Oper Halle
Universitätsring 24
06108 Halle (Saale)
Dauer: 120 Minuten, eine Pause
Termine:
24. Februar, 19.30 Uhr
Für Puppentheater-Freunde: "Dracula" am Puppentheater Halle
Es ist immer noch die bekannteste und wichtigste Vampir-Geschichte, die wir kennen: Bram Stokers Dracula. Der untote Graf kommt unter unheimlichen Umständen in die neue Stadt, wo er auch andere in seinesgleichen verwandelt. Schließlich geht der Obervampir mit der jungen Frau Mina eine besondere Verbindung nach einer Bluthochzeit ein. So können die Vampirjäger den Fluch und das "Monster" beseitigen. Die Inszenierung von Yngvild Aspeli und ihrer Compagnie Plexus Polaire verzichtet meist auf Sprache und setzt lieber auf dunkle Bilder und düstere Musik. "Es sind großartige Bilder, die Regie und Ausstattung dabei auf der zeitweise mit Videoeffekten "verzauberten" Bühne entstehen lassen. Zahlreiche Feinheiten und Details machen dieses Spiel zu einem raffinierten Bilderrätsel“, schreibt Reinhard Bärenz in seiner Kritik für MDR KULTUR. Dabei zeigt er sich besonders begeistert vom Wechselspiel der Darstellerinnen und Darsteller mit den großen Puppen: "'Dracula' in Halle ist eine dichte, atmosphärische Stunde großen Bildertheaters mit hervorragendem Puppenspiel."
Weitere Informationen
"Dracula – Mächte der Finsternis"
Eine Inszenierung von Yngvild Aspeli nach dem Roman von Bram Stoker
Adresse:
Puppentheater Halle
Universitätsplatz 2
06108 Halle (Saale)
Dauer: 60 Minuten
Termine:
16. Februar, 20 Uhr
18. Februar, 20 Uhr
Für Opernkenner: "Salome" an der Oper Leipzig
Rosalie war eine Ausnahme-Künstlerin, die Menschen in Leipzig vielleicht noch von der Sonderausstellung des Museums der bildenden Künste über Max Klinger und Richard Wagner kennen. Dort schuf sie drei beeindruckende Installation, die zum Beispiel einen ganzen Raum atmen ließen. Noch bekannter war sie für ihre grandiosen Bühnenbilder. Ihre letzte Arbeit schuf die Künstlerin, die 2019 starb, für die Oper Leipzig. Der Palast des Herodes in der Oper "Salome" wird von einer riesigen Treppe aus leuchtenden Quadern dominiert. Die Kostüme changieren zwischen den Zeiten, während die jüdische Bevölkerung dieser Geschichte in Mummenschanz aus Uraufführungszeiten gekleidet ist, wirken die Wachen wie heutige Soldaten. Die Regie ist zurückgenommen und deutet nur dezent aus. Doch was diese Produktion besonders stark macht, ist die Musik: Dieses Frühwerk von Richard Strauss ist dicht und hoch-expressiv – und das Gewandhausorchester gehört zu den Top-Orchestern, wenn es um romantische Stücke und die Werke von Strauss geht. Ab Februar ist das Stück seit einigen Jahren erstmals wieder im Programm.
Weitere Informationen
"Salome"
Musikdrama von Richard Strauss
Adresse:
Oper Leipzig
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
Dauer: 105 Minuten, keine Pause
Termine:
4. Februar, 19 Uhr
10. Februar, 19.30 Uhr
12. Februar, 17 Uhr
Für Schauspiel-Liebhaber: "Romeo und Julia" am Schauspiel Leipzig
Es ist eine der berühmtesten Liebesgeschichten der Welt, vielleicht sogar die berühmteste Liebestragödie. Auch diejenigen, die nichts von Shakespeare wissen, kennen "Romeo und Julia". Am Schauspiel Leipzig wird die Geschichte mit viel Spielfreude auseinandergenommen: Muss Romeo immer aussehen wie Leonardo DiCaprio in der berühmten Verfilmung von Baz Luhrman und gab es vorher nicht noch jemand anderes im Leben des jungen Mannes? Im Februar versucht die Aufführung möglichst vielen Bedürfnissen gerecht zu werden: Es gibt Kinderbetreuung, Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung und englische Übertitel (denn es gibt nicht nur den originalen Dramentext).
Weitere Informationen
"Romeo und Julia"
nach William Shakespeare
Adresse:
Schauspiel Leipzig
Bosestraße 1
04109 Leipzig
Dauer: 110 Minuten, keine Pause
Termine:
12. Februar, 16 Uhr
Für Experimentierfreudige: "Fuchsbau" am Wuk Halle
Bereits mit ihrem Theaterrundgang "Spookai" begeisterte das Post Theater in Leipzig, Halle und Dresden. In die Theaterhäuser bauten sie einen Parcours, in dem man auf magische Weise lebendig gewordene Alltagsgegenstände treffen konnte. Diesem Erfolgsrezept folgen die Theaterschaffenden auch in "Fuchsbau": Die kleinen Publikumsgruppen irren durch das Labyrinth eines Fuchsbaus und treffen dort verschiedenen Bewohnern, die manche vielleicht von den nächtlichen Straßen oder der japanischen Mythologie kennen. "'Fuchsbau' ist ein Theatererlebnis zwischen Kulturgeschichte und Verhaltensbiologie. Nach diesem fantasievollen und lehrreichen Exkurs sieht man Füchse mit anderen Augen und blickt zudem kritisch auf die menschliche Spezies", zieht Sandra Luzina im "Tagesspiegel" als Fazit.
Weitere Informationen
"Fuchsbau – ein Theaterlabyrinth"
Adresse:
Wuk Halle
Holzplatz 7a
06110 Halle (Saale)
Dauer: ungefähr 60 Minuten
Termine:
10. Februar, zwischen 17 und 21 Uhr
11. Februar, zwischen 16 und 21 Uhr
Im 15-Minuten-Takt starten Gruppen aus höchstens 5 Menschen den Parcours.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. März 2022 | 08:40 Uhr