Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
RadioRadioKonzerteEnsemblesEnsemblesMDR-ClaraHören & SehenMDR-MusiksommerKontakt

Abenteuer MusikstudiumSemester eins geschafft: Dirigierstudent Christian Schubert zieht Bilanz

19. Mai 2022, 00:00 Uhr

"Hochbegabt, hoch motiviert, hochriskant. Abenteuer Musikstudium." Unter dieser Überschrift hat MDR KLASSIK zum Semesterstart im Herbst junge Menschen vorgestellt, die ihre Karriere als Musikerin oder Musiker gerade erst beginnen. Unter ihnen auch Christian Schubert. Er hat einen der raren Plätze für ein Dirigier-Studium an der Hochschule für Musik in Weimar bekommen. MDR Klassik hat den jungen Dirigenten im zweiten Semester wieder besucht.

von Florian Zinner, MDR KLASSIK

Seit einem halben Jahr studiert der zwanzigjährige Christian Schubert Dirigieren in Weimar. Die Hochschule gilt als Talentschmiede für Taktstockberufe. Schubert hat das strenge Auswahlverfahren geschafft – und jetzt das erste Semester. Im Oktober hat der Student diesem ersten Semester mit Freude und Ehrfurcht entgegengeblickt:

"Ich habe künstlerisch viel gelernt. Auch, wie man die Unmengen an Informationen, die man hier bekommt, am besten für sich nutzt. Ich konnte mich damals nicht wirklich gut auf das Semester vorbereiten, weil ich einfach zu wenig wusste. Ich kannte auch meine Lehrer noch nicht."

Bei diesem Inhalt von Instagram werden möglicherweise personenbezogene Daten übertragen. Weitere Informationen und Einstellungen dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Fortschritte durch Fleiß und Begabung

Im zweiten Semester weiß er schon mehr. Zum Beispiel, wie er seine Zeit gut nutzt: "Während des Semesters sollte man sich nicht zu viel mit dem Lernen der Partituren beschäftigen. Das sollte man vorbereiten, damit man dann im Semester mehr mitnehmen kann." Ob er beim Dirigieren schon deutlich besser geworden sei, das könne er nach nur einem Semester nicht einschätzen, sagt Christian Schubert.

Sein Dozent, Dirigier-Professor Nicolás Pasquet, hingegen schon: Schubert mache durch Fleiß und Begabung große Fortschritte – hin zur Entwicklung seiner Dirigentenpersönlichkeit: "Er stellt alles, was ich ihm sage, in Frage. So wie es ein junger Dirigent auch machen muss. Dadurch entstehen interessante und hitzige Diskussionen, manchmal über Aufführungspraxis, über Interpretation oder über die Nomenklatur der Komponisten."

Offen sein für Neues und Unerwartetes

Wer Dinge in Frage stellt, muss auch einstecken können. Vor allem vor sich selbst. Heute hätte Schubert an sein altes Ich zu Studienbeginn einen Ratschlag: "Sei noch ein Stück offener für Neues. Es ist gefährlich, sich zu früh abzukapseln und zu denken: Ich weiß, wie es geht. Wir sind alle sehr jung hier. Es gibt vieles, was wir nicht wissen." Das sei etwas ganz Grundlegendes in dem Beruf, in dem er gern arbeiten möchte, weil es immer neue Eindrücke geben könne, die das eigene Weltbild zerstören könnten oder die Idee, wie bestimmte Musik funktioniere. Dafür müsse man offen sein.

Proben kann man nicht zuhause

Im Mai 2022 wird der junge Student nicht nur im Probenraum, sondern auch auf der Bühne stehen. Der Kammerchor der Hochschule führt Beethovens Neunte Symphonie auf. Dirigieren wird Schubert noch nicht. Aber mitsingen. Wann er vor dem Chor statt darin stehen wird, kann der Student noch nicht sagen.

Für seine Praxis seien Proben und die Arbeit mit Musikerinnen und Musikern ohnehin viel wichtiger als die Konzerte selbst: "Es ist natürlich toll, wenn man vor einem Publikum etwas aufführen kann. Aber das Dirigieren an sich, was man im Konzert macht, das kann man zuhause üben. Proben nicht."

Konzerttipp19. und 20. Mai jeweils ab 19:30 Uhr

Kammerchor der Musikhochschule Weimar
Thüringer Symphoniker

Programm: Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9
Ort: Meininger Hof in Saalfeld

Mehr Themen rund ums Musikstudium

Dieses Thema im Programm:MDR KLASSIK | MDR KLASSIK am Morgen | 20. Mai 2022 | 07:10 Uhr

Meistgelesen bei MDR KLASSIK

mit Audio

ChorsingenFünf Gründe, warum Sie in einem Chor singen sollten

Zahlreiche Forscher haben Belege dafür gefunden, dass Gesang und Gesundheit miteinander zusammenhängen. MDR KLASSIK hat Argumente gesammelt, die für einen Chor-Eintritt sprechen.

RezensionVon einem Schleppkahn an der Seine in Paris bis nach Florenz in Dantes Hölle: Puccinis "Il Trittico" am Nationaltheater Weimar

Giacomo Puccini setzt in seiner Operntrilogie Il Trittico "Triptychon" drei stark kontrastierende Einakter hintereinander. Das DNT Weimar weiß sie in einer lustvollen Inszenierung von Dirk Schmeding zu verbinden.

FilmmusikZauberhafte Musik in Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Dieses Märchen gehört zu Weihnachten einfach dazu: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Entstanden als Koproduktion DDR/CSSR und erstmals 1973 zu sehen. Auch die Musik ist aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.

Festjahr "Bach300"Von Beethoven bis Lady Gaga: Ausstellung "Bachs Musik wird zum Modell" im Leipziger Bachmuseum

Zum Jubiläum "Bach300" zeigt das Leipziger Bachmuseum die Sonderausstellung "Bühne frei für Johann Sebastian Bach". Im dritten Akt erfährt man, welche Künstler Bach mit seiner Musik inspiriert hat – bis in die Gegenwart.

mit Audio

PodcastNeu bei MDR KLASSIK: Aus der "Bach-Kantate" wird der "Bach-Kanal mit Maul und Schrammek"

Aus der "Bach-Kantate mit Maul und Schrammek" wird bei MDR KLASSIK ab 27. September 2024 der "Bach-Kanal". Darin widmen sich die beiden dem gesamten Werk ihres Idols, unterhaltsam und auf dem neuesten Forschungsstand.

MDR KLASSIK auf Social Media