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Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung präsentiert sich der ostdeutsche Basketball so hoffnungsvoll wie nie zuvor – und das trotz der wenig prunkvollen Vergangenheit in der DDR. Oder gerade deswegen?

MDR SACHSEN-ANHALT So 07.05.2023 12:00Uhr 33:16 min

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Die Mitgliederzahlen insgesamt, die Strukturen im Frauen-Basketball – ja, es gibt noch Nachholbedarf im ostdeutschen Basketball. Und trotzdem: Deutschland erlebt aktuell einen Basketball-Aufschwung Ost!

In der höchsten deutschen Spielklasse lassen Ost-Klubs aufhorchen, auch in den unteren Ligen entwickeln sich hoffnungsvolle Projekte nach vorn. Woran liegt das? Und warum hat es so lange gedauert?

Folge 15 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

In der Spitze ist der Basketball im Osten so stark wie noch nie seit der politischen Wende. Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels spielen drei Mannschaften in der Basketball-Bundesliga (BBL). Und allesamt streben sie eher nach oben als nach unten, entwickeln sich vor allem strukturell stetig weiter.

Doch wer verstehen will, warum das gerade jetzt so ist, der muss auch die Vergangenheit verstehen. Denn welchen Stellenwert der Sport während der DDR-Zeit hatte, prägte entscheidend, wie er sich nach der Wiedervereinigung entwickelte. Ein entscheidendes Datum: der 8. April 1969. "Politbüro billigt Herabstufung von Basketball zum Sport II", hieß es damals in einem staatlichen Beschluss.

Von der wenig prunkvollen Geschichte in die so hoffnungsvolle Gegenwart des ostdeutschen Basketballs, mit Zwischenstation in den wilden 1990ern – von dieser Reise erzählen die Protagonisten im Podcast.

Die Gäste

Wolfgang Heyder ist eigentlich im bayerischen Basketball daheim. Jahrelang prägte der heute 66-Jährige als Geschäftsführer eine Erfolgs-Ära in Bamberg. Immer hatte Heyder aber auch den ostdeutschen Basketball im Blick.

Zwischen 2016 und 2020 bemühte er sich um die Entwicklung des Sports im thüringischen Erfurt, organisierte bei den Oettinger Rockets eine Saison in der BBL. In "Ostball" erklärt Heyder seine Sicht auf die Entwicklung des Basketballs im Osten.

Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt sich Thomas Käckenmeister mit dem Basketball und auch seiner Kulturgeschichte. Früher als Journalist, mittlerweile seit zahlreichen Jahren als Medienverantwortlicher bei den Rostock Seawolves. Er war einer derjenigen, die in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Aufschwung des Rostocker Basketballs beigetragen haben. Wie? Das erklärt Käckenmeister im Podcast.

Ehrenamtlich arbeitet Carsten Straube als Vorstandsvorsitzender des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt (BVSA). Und nicht nur das: Der 39-Jährige gilt zudem als einer der besten Schiedsrichter des Landes. Welche wegweisende Entscheidung sein Landesverband vor einigen Jahren getroffen hat, verrät Straube im Podcast.

Jahrzehntelang war Gunther Schmidt eine der prägenden Figuren des Basketballs im Osten. Er arbeitete in der DDR lange als Nationaltrainer der Frauen-Nationalmannschaft, brachte den Sport vor allem in Halle voran. Noch heute engagiert sich der 87-Jährige ehrenamtlich in der Spielkommission des BVSA und betreibt eine Chronik des ostdeutschen Basketballs im Internet.

Im Podcast spricht Schmidt über den Stellenwert des Sports in der DDR und erklärt, warum die damaligen Herausforderungen für die Zukunft wichtig waren.

Die spannendsten Aussagen

Wolfgang Heyder sagt: "Wenn wir die Basketball-Szene über die Jahre hinweg beobachten, hat sich das kontinuierlich nach oben entwickelt." (ab Minute 13:00)

Carsten Straube sagt: "Es passiert viel, gerade im männlichen Bereich. Vor allem, weil in Strukturen investiert wurde. Wo ich aber auf jeden Fall noch ganz viel Entwicklungspotenzial sehe, ist der weibliche Bereich im Osten." (ab Minute 23:20)

Thomas Käckenmeister sagt: "Es gibt einfach positive Verrückte, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, an ihren jeweiligen Standorten etwas zu entwickeln und diesen Traum bis heute und hoffentlich noch lange weiterleben." (ab Minute 07:50)

Gunther Schmidt sagt: "Dieser Beschluss, dass Basketball nicht mehr gefördert wird, hat uns überrascht und hart getroffen. Das lief dann radikal und mitunter auch bösartig ab." (ab Minute 02:30)

Produziert wird der Podcast von Daniel George und Julien Bremer. Ihr erreicht Daniel George über Twitter, Instagram oder per Mail an ostball@mdr.de. Die Facebook-Gruppe zum Podcast findet ihr hier.

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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