Ostball | Folge 8 "Wahnsinn, was hier passiert!" – über den steilen Aufstieg der Rostock Seawolves
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07. November 2022, 16:00 Uhr
Von der Regionalliga an die Spitze der Bundesliga – und das innerhalb von acht Jahren: Die Rostock Seawolves haben sich nach oben gearbeitet. Wie der Aufschwung gelingen konnte? Eine Geschichte über Glauben, Vertrauen und Kontinuität. Folge 8 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten.
Das Gewusel ist groß. Auf dem Flur erklärt ein Nachwuchstrainer einem anderen gerade am eigenen Leib, wie am besten verteidigt wird. Manche Mitarbeiter laufen mit dem Telefon am Ohr durch die Gänge, andere sitzen in den Büroräumen beschäftigt vor dem Bildschirm.
Ein ganz normaler Vormittag in der Geschäftsstelle der Rostock Seawolves, dem Überraschungsteam der bisherigen Bundesliga-Saison. Es ist zu spüren: Hier passiert gerade etwas. Basketball in Rostock lebt – und wie!
Folge 8 von "Ostball" in der Übersicht:
Das Thema
Vier Siege aus vier Spielen – so starteten die Rostock Seawolves als Aufsteiger in die neue Bundesliga-Saison und überraschten damit ganz Basketball-Deutschland. Zwischenzeitlich stand Rostock sogar an der Spitze der BBL.
Noch beeindruckender als der aktuelle Erfolg ist aber der Blick zurück: Innerhalb von acht Jahren hat sich der Verein von der 1. Regionalliga, der vierten Liga also, in die höchste deutsche Spielklasse gearbeitet.
Wie konnte das gelingen? Wer war daran maßgeblich beteiligt? Nach welchen Prinzipien wird bei den Seawolves gearbeitet? Und wie hoch hinaus kann es für Rostock in Zukunft noch gehen? Antworten gibt es im Podcast.
Die Gäste
André Jürgens steht seit 2013 als Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Klubs. Zuvor arbeitete der 45-Jährige bereits als Jugendtrainer, Schiedsrichter, Herren- sowie Damentrainer in Rostock. Sein Name ist wie kein zweiter mit dem Rostocker Aufschwung der vergangenen Jahren verbunden.
Jens Hakanowitz war früher dänischer Nationalspieler. 2012 wechselte der 42-Jährige nach Rostock, stieg mit dem Team zwei Jahre später in die Pro B auf. Seit 2016 arbeitet Hakanowitz als Sportlicher Leiter bei den Seawolves.
Christian Held wechselte im Sommer 2020 als Assistenztrainer von Dirk Bauermann nach Rostock. Als Bauermann ein Jahr später gehen musste, übernahm Held seine Nachfolge – und stieg mit den Seawolves direkt in seiner ersten Saison als Chefcoach in die Bundesliga auf. Besonderheit: Sein Vater Ralph Held, 64 Jahre alt, ist sein Co-Trainer.
Sid-Marlon Theis wechselte vor seinem Engagement in Rostock von Spielzeit zu Spielzeit den Verein. Nun geht der 29-Jährige bereits in seine dritte Saison bei den Seawolves. Mit seinen Leistungen hatte der Flügelspieler erheblichen Anteil am Aufstieg.
Michael Bösener verliebte sich 2013 in den Basketballsport. Der Grund: Seine Tochter spielte in der Rostocker Grundschulliga. Seitdem hat Bösener den Weg nach oben der Rostock Seawolves eng begleitet, war mit seiner Trommel auswärts und daheim meist dabei. Mittlerweile ist er Vorsitzender des Fan-Klubs "Baltic Pirates".
Die spannendsten Aussagen
André Jürgens sagt: "Diese Vision des Bundesliga-Aufstiegs 2013 laut herauszuschreien war das Wichtigste. Dann gab es kein Zurück mehr. Dann haben wir diese Vision immer weiter verfolgt und haben immer daran geglaubt. Trotzdem ist es wahnsinnig. Manchmal sage ich mir: 'Hoffentlich wache ich nicht gleich auf und alles war nur ein unheimlich schöner Traum.'" (ab Minute 03:30)
Jens Hakanowitz sagt: "Rostock ist auf der Basketball-Landkarte. Wir waren in den vergangenen Jahren in Summe gesehen einfach verdammt erfolgreich." (ab Minute 12:00)
Christian Held sagt: "Der Weg, der hier eingeschlagen wurde, ist der richtige. Der Verein musste erstmal in der Region verwurzelt sein. Erst dann konnte und kann daraus der Leistungssport entstehen." (ab Minute 22:40)
Sid-Marlon Theis sagt: "Wir sind in der Mannschaft einfach eine sehr tolle Gruppe von Menschen. Bei uns kann sich jeder authentisch ausleben. Jeder kann er selbst sein. Das ist eine tolle Sache. Und du merkst im Umfeld den Stolz der Stadt auf die Seawolves. Da ist man dann auch selbst stolz, ein Teil davon zu sein." (ab Minute 42:30 )
Michael Bösener sagt: "Rostock hat es leider sehr schwer. Die Fußballfans von Hansa Rostock sind in der Vergangenheit nicht immer positiv aufgefallen. Das ist zum Teil auch heute noch so. Aber wir wollen ein positives Bild der Stadt nach außen tragen. Denn diese familiäre Atmosphäre, wie wir sie in der Halle haben, sucht seinesgleichen. Auch dadurch konnte der Verein so wachsen." (ab Minute 53:20)
Über den Podcast
"Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.
Mit Chemnitz und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.
Über den Moderator
Daniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.
Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.
Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.
MDR (Daniel George)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. November 2022 | 07:30 Uhr