Zwei junge Igel sitzen im Naturschutzzentrum Krugpark in Wilhelmsdorf auf einem Tisch.
Was machen, wenn man einen Igel findet? Wir haben alle Infos für Sie! Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache

Finger weg von Wildtieren Wildtier gefunden, was tun?

24. August 2023, 05:00 Uhr

Süße kleine Igelchen, kleine Hase, die alleine im Feld liegen – was machen Sie, wenn Sie draußen ein Wildtiere finden? In der Regel: In Ruhe lassen. Und die Profis kontaktieren.

Mehr als 20 Jahre hat Lisa Telker aus Barby sich um kleine und kranke Igel gekümmert. Aus gesundheitlichen Gründen kann die Seniorin das nun nicht mehr tun. Die letzte Igelstation in Sachsen-Anhalt schließt. Damit gibt es eine Anlaufstation weniger in Sachsen-Anhalt, an die sich Menschen, die verletzte Wildtiere gefunden haben, wenden können. Dennoch gilt: Wer ein Wildtier in Not findet, kontaktiert in jedem Fall besser eine Wildtierauffangstation oder fragt bei den Profis nach, was zu tun ist. Gute Adressen dafür sind der örtliche Tierschutzverein oder der Tierarzt. Auch Polizei und Feuerwehr können weiterhelfen und vermitteln.

Allein bedeutet nicht unbedingt hilflos

Wichtig ist aber vor allem, zu wissen: Wildtiere, auch Jungtiere, benötigen nicht unbedingt menschliche Hilfe, nur weil sie auf den ersten Blick verlassen vorgefunden werden. Elterntiere halten sich nicht ständig bei ihren Jungen auf. Meist befinden sie sich in der unmittelbaren Umgebung. Nähert sich ein Mensch, trauen sie sich nicht zu ihrem Nachwuchs – kommen aber schnell zurück. Ist das Tier nicht in unmittelbarer Gefahr, lassen Sie es in Ruhe und fassen Sie es auf keinen Fall an. Das könnte sonst dazu führen, dass seine Mutter es nicht mehr annimmt.

In den meisten Fällen ist es verboten, Wildtiere mitzunehmen und daheim zu pflegen. Wenn Sie ein Tier mitnehmen, machen Sie sich der Wilderei schuldig! Es gibt aber Ausnahmen: Bestimmte verletzte Tiere dürfen zur Kurzzeitpflege mit nach Hause, bis es ihnen besser geht, zum Beispiel Eichhörnchen. Besser aufgehoben sind die Tiere allerdings immer in kundigen Händen. Es gibt viele ehrenamtliche Anlaufstellen, die Kranke, Schwache und Jungtiere aufpäppeln. Sie haben Erfahrung im Umgang mit den Tieren und auch das richtige Futter.

Laien können viel falsch machen

Denn als Laie gibt es vieles, was man bei der Pflege der Tiere falsch machen kann. Eine Mitarbeiterin einer Auffangstation erzählt, sie erlebe häufig, dass Wildtiere durch gutgemeinte, aber unsachgemäße Pflege von Privatleuten geschädigt würden bis hin zum Tod. Sie habe schon erlebt, dass Igeln Cola und Schokolade gefüttert wurde.