Nach eigenen Long Covid-Symptomen Grünen-Chef Nouripour: "Politik-Betrieb nimmt kaum Rücksicht auf Persönliches"
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20. Dezember 2022, 11:06 Uhr
Grünen-Co-Chef Omid Nouripour litt nach seiner Corona-Infektion noch lange unter Long-Covid-Symptomen. Doch aus seiner Sicht nimmt der Politikbetrieb zu wenig Rücksicht auf Erkrankungen. Das sollte sich ändern.
Grünen-Chef Omid Nouripour hat seine Long-Covid-Erkrankung öffentlich gemacht und zugleich betont, dass der Politikbetrieb "kaum Rücksicht auf Persönliches" nimmt. Nouripour sagte dem Berliner "Tagesspiegel", während seiner Corona-Erkrankung im Frühjahr sei er tagelang nicht aus dem Bett gekommen und laufend erschöpft gewesen. Er habe sich immer wieder gefragt, ob er dem Amt als Parteivorsitzender gerecht werde. Er habe das Gefühl gehabt, nicht bis an Limit gehen zu können und sich deshalb hinterfragt.
Wenn man da das Gefühl hat, dass man nicht bis ans Limit gehen kann, was man aber tun muss, hinterfragt man sich.
Nach der akuten Erkrankung litt Nouripour nach eigenen Angaben über Monate immer wieder an Schwindelanfällen. "Ich saß bei politischen Gesprächen und alles drehte sich plötzlich, teilweise für eine Minute". In den ersten zwei Monaten habe sich sein Zustand nicht verbessert. "Ich fing an, mich zu fragen, ob das jemals wieder aufhört." Die Symptome hätten erst in der politischen Sommerpause nachgelassen.
Nouripour: Arbeitsbelastung für Abgeordnete zu hoch
Nouripour zufolge braucht es im Politikbetrieb grundsätzlich "mehr Bewusstsein für Zwischenmenschlichkeit" Die Arbeitsbelastung für Abgeordnete sei zu hoch. Da könne man nicht einfach aussetzen. "Es gibt aber auch viele Politiker, die Angst haben, dass der Zug ohne sie abfährt, und das stimmt. Der Zug wartet nicht."
AFP (aju)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 16. Dezember 2022 | 16:00 Uhr