stillgelegtes Atomkraftwerk
Rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Müll ist in mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland angefallen. Bildrechte: IMAGO / Peter Widmann

Mögliche Flächen reduziert Viele mitteldeutsche Gebiete ungeeignet für Atomendlager

05. November 2024, 10:10 Uhr

Die Liste potenzieller Flächen für ein Atomendlager ist weiter eingegrenzt worden. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung stufte auch einige Gebiete in den mitteldeutschen Ländern als ungeeignet ein. Die weitere Einschränkung auf Standortregionen, die oberirdisch erkundet werden, soll laut BGE Ende 2027 erfolgen. Die finale Entscheidung trifft dann der Bundestag. Bis spätestens 2050 soll ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Müll gefunden werden.

Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) die potenziell dafür geeigneten Flächen in Deutschland weiter eingegrenzt. Nach dem neuen Arbeitsstand kommen nur noch 44 Prozent des Bundesgebiets als möglicher Atomendlager-Standort in Frage. Im Jahr 2020 hatte die bundeseigene Gesellschaft zunächst in einem Bericht 90 solcher Gebiete ausgewiesen, bei denen eine weitere Prüfung lohnen könnte, das waren 54 Prozent der Fläche Deutschlands.

Nun wurden in einem weiteren Schritt einige Gebiete als ungeeignet eingestuft, darunter fallen auch Teile der mitteldeutschen Bundesländer:

  • In Sachsen größere Teile im Norden und Westen von der Region Hoyerswerda über Torgau bis zur Region Leipzig
  • In Sachsen-Anhalt ein kleines Gebiet südlich von Halle und Sangerhausen
  • In Thüringen ein größerer Teil im Norden und Osten zwischen Nordhausen, Erfurt und Gera sowie ein kleiner Teil im Süden

Karte Wie sich die Bewertung der möglichen Standorte verändert hat

Eine Karte zeigt, dass 54 Prozent der Fläche Deutschlands für ein Endlager in Frage kommen
Ursprünglich galten 54 Prozent der Fläche Deutschlands als mögliche Endlager-Standorte. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Eine Karte zeigt, dass 54 Prozent der Fläche Deutschlands für ein Endlager in Frage kommen
Ursprünglich galten 54 Prozent der Fläche Deutschlands als mögliche Endlager-Standorte. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Eine Karte zeigt, dass 44 Prozent der Fläche Deutschlands für ein Endlager in Frage kommen
Nach dem neuen Zwischenbericht der BGE sind mehrere Gebiete für ein Endlager ungeeignet oder nur bedingt geeignet. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
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Eine Karte zeigt, dass 44 Prozent der Fläche Deutschlands für ein Endlager in Frage kommen
Nach dem neuen Zwischenbericht der BGE sind mehrere Gebiete für ein Endlager ungeeignet oder nur bedingt geeignet. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Finale Entscheidung trifft der Bundestag

Die veröffentlichten Arbeitsstände seien noch keine verbindlichen Ergebnisse, hieß es weiter. Die BGE will erst Ende 2027 Standortregionen für die überirdische Erkundung vorschlagen. Dieser Vorschlag werde dann vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft, Wissenschaft und Öffentlichkeit würden durch das Bundesamt beteiligt. Die Entscheidung trifft schließlich der Bundestag.

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Bis spätestens 2050 ein Lager gefunden werden für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Müll, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Der Müll lagert derzeit dezentral in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern.

BGE-Sprecherin: Endlager in ungeeigneten Gebieten "sehr unwahrscheinlich"

Laut BGE-Sprecherin Dagmar Dehme sind auch die derzeit als ungeeignet eingestuften Gebiete nicht "für immer aus dem Rennen". Dies sei erst dann der Fall, wenn das Gesetz zur Bestimmung der Standortregionen verabschiedet ist. Gleichwohl sei es aber aus wissenschaftlicher Sicht "sehr unwahrscheinlich, dass da ein Endlager entsteht".

Die Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, Lisa Seidel, sagte, man suche in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit. Daher setze man die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher. "Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet", sagte Seidel.

MDR, dpa, epd (mze)

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