Palästinenser inspizieren die Trümmer eines Hauses, das von einem israelischen Luftangriff getroffen wurde.
Während Israel weiterhin einer Feuerpause nicht zustimmt, trifft ein Team des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz im Gazastreifen ein. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Hatem Moussa

Krieg in Israel Medizinisches Team vom Internationalen Roten Kreuz im Gazastreifen

28. Oktober 2023, 05:05 Uhr

In dem Kriegsgebiet im Gazastreifen ist erstmals ein Ärzteteam vom Internationalen Roten Kreuz (IKRK) eingetroffen. Darunter seien auf Kriegsverletzungen spezialisierte Ärzte. Derweil ist Israel weiterhin gegen eine Feuerpause und kündigt für die kommende Nacht zudem eine Ausdehnung des Bodeneinsatzes an. Die Hamas nutzt nach Informationen Israels eine Klinik im Gazastreifen als Kommandozentrale. Die UN hat am Freitagabend eine Resolution für eine Waffenruhe verabschiedet.

Erstmals seit Kriegsbeginn ist ein medizinisches Team vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) im Gazastreifen eingetroffen. Darunter seien auf Kriegsverletzungen spezialisierte Ärzte, teilte eine IKRK-Sprecherin am Freitag mit. Insgesamt hätten zehn Helfer und sechs Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenze von Ägypten aus bei Rafah überquert. "Die humanitäre Katastrophe verschlimmert sich von Stunde zu Stunde", sagte der Regionaldirektor der Organisation, Fabrizio Carboni. "Ein sicherer und beständiger humanitärer Zugang ist dringend nötig", betonte er.

Israel: Keine Feuerpause im Gazastreifen

Israel sprach sich am Freitag gegen die von den EU-Staaten geforderten Feuerpausen im Gazastreifen aus. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte am Freitag als Reaktion auf den Brüsseler EU-Gipfelbeschluss: "Israel lehnt einen humanitären Waffenstillstand derzeit ab". Humanitäre Hilfe sei aber trotzdem möglich, solange sie nicht in den Händen von Terroristen der Hamas lande. Bislang kommen nur sehr wenig Hilfsgüter in dem abgeriegelten Küstengebiet mit mehr als zwei Millionen Einwohnern an.

Israel will nach eigenen Angaben in der kommenden Nacht seinen Einsatz von Bodeneinheiten im Gazastreifen ausbauen. Dies teilte der Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag auf der Onlineplattform X mit. Bewohner von Gaza-Stadt sollten sich nach Süden bewegen. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt.

UN verabschiedet Waffenruhe

Am Freitag hat die UN-Vollversammlung in New York hat eine Resolution für eine sofortige "humanitäre Waffenruhe" im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier erreichte am Freitag eine notwendige Zweidrittelmehrheit. Für die Resolution stimmten 120 Staaten, 45 enthielten sich – darunter Deutschland – 14 stimmten dagegen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock begründete das damit, dass die Resolution den Hamas-Terror nicht klar beim Namen nenne. In einer Erklärung teilte Baerbock mit, dass auch die Freilassung aller Geiseln nicht deutlich genug gefordert und das Selbstverteidigungsrecht Israels nicht bekräftigt worden sei. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch.

Israel verurteilt die UN-Resolation als verabscheuungswürdig

Israels Außenminister Eli Cohen verurteilte die UN-Resolution mit scharfen Worten. "Wir lehnen den verabscheuungswürdigen Ruf der UN-Generalversammlung nach einem Waffenstillstand entschieden ab", schrieb Cohen in der Nacht zu Samstag auf der Plattform X. "Israel beabsichtigt, die Hamas zu eliminieren." So sei die Welt auch mit den Nazis und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) umgegangen, schrieb er weiter.

Die terroristische Islamistenorganisation Hamas lobte hingegen die Annahme der Resolution und forderte die UN auf, Maßnahmen zu ihrer Umsetzung zu ergreifen.

Gegenseitiger Beschuss

Der Norden des Gazastreifens ist am Freitagabend massiv von der israelischen Armee beschossen worden. Dies zeigten von der Nachrichtenagentur AFP gefilmte Live-Aufnahmen. Die Angriffe begannen demnach gegen 19 Uhr (Ortszeit) und dauerten weiter an. Die israelische Armee teilte der AFP mit, dass sie "im Gazastreifen kontinuierlich" gegen die dort herrschende militante Hamas vorgehe.

Die Hamas-Führung in Gaza erklärte, Israel habe am Freitag die Kommunikation und den größten Teil des Internets im gesamten Gazastreifen gekappt. Das Medienbüro der Hamas-Regierung warf Israel vor, diesen Schritt zu nutzen, "um mit blutigen Vergeltungsschlägen aus der Luft, zu Lande und zur See Massaker zu verüben".

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Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilte im Onlinedienst Telegram mit, danach am Freitagabend "Raketensalven" auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben. Israelischen Medienberichten zufolge wurden Raketen in Richtung Tel Aviv, in Richtung des Zentrums des Landes sowie des Nordens des besetzten Westjordanlandes abgefeuert. Ein AFP-Reporter hörte starke Explosionen in der Gegend von Ramallah im Westjordanland.

Israel: Hamas nutzt Klinik als Kommandozentrale

Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die im Gazastreifen herrschende Hamas die größte Klinik in dem Küstengebiet als Kommando- und Kontrollzentrum. "Hamas-Terroristen operieren innerhalb und unter dem Schifa-Krankenhaus", sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. Zu der unterirdischen Basis führten Tunnel von außerhalb, zudem gebe es innerhalb der Klinik einen Eingang. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

reuters, dpa, AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 27. Oktober 2023 | 18:00 Uhr

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