Gehalts-Check Top-Gehalt und schlechter Lohn: Wieviel man in Sachsen-Anhalt verdient
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16. Oktober 2019, 16:59 Uhr
Welche Berufe werden gut bezahlt und wo bekommt man ein schlechtes Gehalt? Ein Überblick von MDR SACHSEN-ANHALT zeigt, dass nicht immer die Branche entscheidend ist, sondern eher der konkrete Beruf. Vorn liegen Ärzte, Chemiker und Physiker. Eine Übersicht über Löhne in den einzelnen Berufen und über die Jobs mit den besten Gehaltschancen.
Um in Sachsen-Anhalt zu den Spitzenverdienern zu gehören, sollte man entweder Arzt, Chemiker, Physiker oder Sekundarschullehrer sein. Das geht aus dem Lohnspiegel des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Für das Gehaltsranking werden Erwerbstätige kontinuierlich in einer Online-Umfrage nach ihren Brutto-Einkünften befragt.
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Wenn man sich den Gehaltsunterschied zwischen dem bestbezahltesten Beruf und der schlechtbezahltesten Arbeit anschaut, stellt man fest, dass zwischen beiden Gehältern ein Lohnunterschied von etwa 4.460 Euro liegt. Das heißt, der Küchenhelfer bekommt in Sachsen-Anhalt 1.550 Euro – das sind lediglich 25 Prozent von dem Gehalt eines Arztes, der auf monatlich 6.010 Euro kommt. Der Beruf Helfer in der Küche ist damit laut WSI in Sachsen-Anhalt der am schlechtesten bezahlte Beruf und liegt mit einem Stundenlohn von 9,42 Euro auf Mindestlohn-Niveau.
Nicht die Branche, sondern der Beruf ist entscheidend
Die Top-Verdiener findet man in Sachsen-Anhalt in der Gesundheitsbranche, als Jurist, in der Chemie, in der Forschung und in Lehrberufen, der IT-Branche oder als Ingenieur und im Handel. Hier verdient man zwischen 4.000 Euro und 6.000 Euro. Im Mittelfeld der Gehälter zwischen 2.000 Euro und 4.000 Euro finden sich Berufe wie Altenpfleger, Mediengestalter, Tiefbaufacharbeiter, Programmierer und Architekten.
Im unteren Drittel der Verdienste, gemessen an den Spitzenlöhnen, findet man unter anderem den Kfz-Mechaniker, den Busfahrer, den Arzthelfer und Grafikdesigner und den Koch. Die Jobs, die in Sachsen-Anhalt am schlechtesten bezahlt werden, sind der Helfer in der Küche, der Restaurantfachmann und der Verkäufer in einer Bäckerei, sowie der zahnmedizinische Fachangestellte und der Hotelfachmann.
Wenn man sich die einzelnen Branchen anschaut, ergeben sich jedoch teils erhebliche Unterschiede – je nachdem welchen konkreten Beruf man ausübt. In der IT-Branche führt die Gehaltsliste eine leitende Position mit 4.740 Euro an, gefolgt vom IT-Berater mit rund 4.390 Euro. Programmierer und Software-Ingenieure verdienen zwischen 3.310 Euro und 4.070 Euro. Ein Fachinformatiker verdient im Schnitt etwa 2.900 Euro.
Große Abstände zum Bundesdurchschnitt
Wenn man die Gehälter in Sachsen-Anhalt mit den bundesweiten Gehältern vergleicht, wird in der IT-Branche hierzulande deutlich weniger gezahlt. So verdient zum Beispiel ein Fachinformatiker etwa 560 Euro weniger als im deutschlandweiten Mittel, ein Software-Ingenieur rund 690 Euro und ein Informatiker etwa 740 Euro weniger.
In der Chemiebranche hat man bis auf eine Ausnahme sehr gute Verdienstmöglichkeiten. Am schlechtesten bezahlt wird der Chemielaborant. In diesem Beruf verdient man etwa 2.540 Euro. Rund 4.700 Euro bekommt man laut Lohnspiegel als Chemietechnik-Ingenieur und als Chemiker.
Schlecht- und Gutverdiener in den Gesundheitsberufen
Wie man in dem Datensatz des Lohnspiegels erkennen kann, ist in der Gruppe der Gesundheitsberufe der Unterschied zwischen den Bezahlungen der einzelnen Tätigkeiten am höchsten. Zwischen 6.010 Euro und 1.720 Euro verdient man in dieser Branche. Hier kommt es ganz darauf an, ob man Arzt, Psychologe, Krankenpfleger oder Arzthelfer ist.
Ein zahnmedizinischer Fachangestellter verdient im Mittel etwa 1.720 Euro – mit rund 10 Euro pro Stunde (bei einer 38-Stunden-Woche) etwa ein Euro über dem Mindestlohn. Ein Arzthelfer erhält 1.820 Euro im Monat, ein Zahntechniker rund 1.940 und als Physiotherapeut hat man einen Lohn von etwa 2.060 Euro. Knapp 400 Euro mehr verdienen Krankenpfleger oder Krankenschwestern. Psychologen kommen laut Lohnspiegel auf rund 4.100 Euro.
Insgesamt sind die Abweichungen zu den Löhnen im Bundesdurchschnitt in den Gesundheitsberufen nicht so groß. Im Mittel liegen hier die Gehälter in Sachsen-Anhalt etwa 300 Euro bis 400 Euro niedriger als der mittlere Lohn in Deutschland.
Weitere Informationen und individualisierte Gehaltsvergleiche für über 500 Berufe können Sie auf lohnspiegel.de im Lohn- und Gehaltscheck abrufen.
Was ist der Lohnspiegel und wie werden die Gehälter berechnet?
Die Daten des Portals Lohnspiegel.de beruhen auf einer kontinuierlichen Online-Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland. Die Umfrage ist nicht-repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der Fallzahlen detaillierte Einblicke in die tatsächlich gezahlten Entgelte, so das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung.
Für den MDR haben die Statistiker die Angaben von mehr als 425.000 Befragten ausgewertet. Da sich die Monatsgehälter je nach Berufserfahrung und wöchentlicher Arbeitszeit unterscheiden, sind alle Gehaltsangaben modellbasierte Schätzungen für einen standardisierten Fall: eine Arbeitnehmerin bzw. einen Arbeitnehmer mit zehn Jahren Berufserfahrung und einer Wochenarbeitszeit von 38 Stunden (brutto, ohne Sonderzahlungen).
Die Lohnangaben entsprechen dem Median der Gehälter. Das heißt, die eine Hälfte der Befragten verdient weniger und die andere Hälfte mehr als dieser mittlere Wert.
Einige Berufe, wie Pilot, Fluglotse oder Forschungs- und Entwicklungsingenieur, die in der bundesweiten Liste in den Top 10 stehen, liegen nicht mit ausreichenden Fallzahlen für Sachsen-Anhalt vor. Stichtag für die Daten ist der 2. Oktober 2019.
Der Lohnspiegel ist ein nicht-kommerzielles Angebot und wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut.
Quelle: MDR/mp/mm
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 27. Oktober 2019 | 19:00 Uhr