Noch keine einheitliche Regelung Landesregierung will mehr gendern
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Ob und wie in Behörden und Verwaltungen gegendert werden soll, ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen, die bis in den Landesparlamente getragen werden. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt will nun für einheitliche Standards in ihren Behörden sorgen.

Sachsen-Anhalts Landesregierung will künftig etwa in Behörden stärker auf eine geschlechtergerechte Sprache achten, um unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten besser gerecht zu werden. Der Anspruch, allen Menschen mit einer geschlechtergerechten Sprache zu begegnen, werde mit den derzeit geltenden Regeln "nur bedingt erfüllt", sagte Vize-Regierungssprecherin Ute Albersmann der "Mitteldeutschen Zeitung" (€).
Respekt und Anerkennung über Sprache vermitteln
"Da Respekt und Anerkennung auch über Sprache vermittelt werden, ist es der Landesregierung ein wichtiges Anliegen, mit der verwendeten Rechts- und Verwaltungssprache möglichst viele Menschen anzusprechen und zu erreichen", sagte die Sprecherin.
Nach Recherchen der Mitteldeutschen Zeitung verwenden einige Behörden in ihrer Kommunikation das sogenannte Gendersternchen. "Eine einheitliche Regelung zur Verwendung des Gendersternchens gibt es in der Landesverwaltung derzeit nicht", so die Sprecherin.
MDR (Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Februar 2023 | 15:00 Uhr
Anita L. vor 16 Wochen
@astrodon: Was halten Sie denn von dem Vorschlag, dass im offiziellen Sprachgebrauch gegendert werde und im Privaten jeder für sich entscheide, ob er der Sache folgen möchte oder nicht? Immerhin verwendet ja auch kaum jemand im alltäglichen Gebrauch den Begriff der "allgemeinen Fachhochschulreife", sondern wird wohl eher vom "Fachabitur" sprechen, wenn er die Abschlussprüfungen der Fachoberschule meint. Oder wie wir der letzten gemeinsamen Diskussion zu dem Thema entnehmen konnten: Das Wort "Fräulein" als Bezeichnung für eine unverheiratete Frau verschwand aus dem offiziellen Sprachgebrauch, derweil die eine oder andere unverheiratete Frau sich dennoch bis ins hohe Alter mit dieser Bezeichnung ansprechen ließ.
Anita L. vor 16 Wochen
Ich verstehe Ihren Einwand, Sozialberuflerin, und bin auch geneigt, ihm zu einem Großteil zuzustimmen. Die Diskussion um eine gendergerechte Sprache kann nur eine Stellvertreterdebatte sein; die eigentliche Gleichberechtigung muss auf anderer Ebene stattfinden. Jedoch sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse diesbezüglich schon recht aussagekräftig: Nicht nur wir prägen unsere Sprache, sondern unsere Sprache prägt zu einem Großteil uns. Und wie will ich Gendergerechtigkeit schaffen, wenn die Geschlechter im größten Kommunikations- und Meinungsbildungswerkzeug einer Gesellschaft - der Sprache - gar nicht existent sind? Um mal in Ihrem Brückenbild zu bleiben, verstehe ich die Bewegung wie einen Sternmarsch, bei dem von verschiedenen Ausgangspunkten und auf unterschiedlichen Wegen ein gemeinsames Ziel erreicht wird. Manche der Teilgruppen sind etwas eher da, andere verspäten sich, aber vollständig wird das Ziel eben erst dann erreicht, wenn alle Teile angekommen sind.
Anita L. vor 16 Wochen
@astrodon: Die Idee hinter Unterstrich und Sternchen sei, genau dadurch alle Geschlechter zu konnotieren. Ich stimme Ihnen zu, dass das kein glücklicher Schreibvorschlag ist, da ich zumindest durch diese Varianten immer das Gefühl habe, alle Geschlechter außerhalb der beiden Pole in ein Loch fallen oder in die Sterne hängen zu lassen... Insofern bin ich auch der Überzeugung, dass die Debatte, wie man wirklich gleichberechtigt sprachlich gendere, noch lange nicht vorbei ist. Die bisherigen und so auch im Duden vermerkten Varianten (Damen und Herren, Kolleg-/innen, Ärzte und Ärztinnen) waren ein erster Schritt, nun ist es an der Zeit, den nächsten zu gehen. Wenn man sich überlegt, dass es die weiblichen Berufsbezeichnungen erst in den 1990er Jahren in den Duden geschafft haben, vermute ich, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.