Bilanz Mehr als zwei Hundebisse pro Woche in Sachsen-Anhalt
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113 registrierte Hundebisse hat es in Sachsen-Anhalt 2021 gegeben. Das geht aus Zahlen des Landesverwaltungsamtes hervor. In 67 Beißfällen waren Menschen die Opfer. Insgesamt waren im Land mehr als 158.000 Hunde registriert.

- Von 113 Hundebissen 2021 gehen 24 auf das Konto von Schäferhunden.
- Prozentual ist die beliebteste Hunderasse aber vergleichsweise ungefährlich.
- Angebote zur Prävention gibt es in Schulen auf eigene Initiative.
- Solche Angebote sind zum Beispiel ein Schulhund oder auch der Besuch einer Hundetrainerin.
In jeder Woche werden in Sachsen-Anhalt im Schnitt mehr als zwei Hundebisse gemeldet. Das geht aus den Daten des Landesverwaltungsamtes für 2021 hervor. Insgesamt wurden 113 Fälle registriert. Bei 67 Bissen waren Menschen das Opfer. Danach folgen Hunde (32) und andere Tiere (14). In fünf Fällen führte der Biss auch zu Sachschäden. Die Gesamtzahl der Fälle bewegt sich auf dem Niveau der Vorjahre.
Besonders häufig beißen Deutsche Schäferhunde. Sie waren 2021 für 22 Bisse verantwortlich (mit Unterarten für 24 Fälle), gefolgt von Englischen Bulldoggen (10 Bisse) und Labrador Retriever sowie American Staffordshire Terrier (je sechs). In Sachsen-Anhalt waren 2021 rund 158.000 Hunde registriert.
Setzt man die absoluten Zahlen ins Verhältnis zur Population, zeigt sich ein anderes Bild. Vier Bisse wurden im vergangenen Jahr von Welsh Terriern registriert. Weil es aber nur 112 solcher Tiere in Sachsen-Anhalt gab, lag der prozentuale Wert bei rund 3,6 Prozent. Die Pitbull Terrier erreichen einen Wert von 2,3 Prozent.
Alle anderen Rassen landen unter einem Prozentpunkt. Das gilt auch für die beiden Rassen, die in Sachsen-Anhalt am verbreitetsten sind. Etwas mehr als 17.400 Labrador Retriever waren für sechs Bisse verantwortlich, was einen Wert von 0,03 Prozent ergibt. Und die 24 Bisse der Schäferhundearten machen bei mehr als 11.600 in Sachsen-Anhalt gemeldeten Tieren einen prozentualen Wert von 0,21 Prozent.
Prävention von Hundebissen kein Thema im Unterricht
Angebote zur Vorbeugung von Hundebissen bei Kindern gibt es an Sachsen-Anhalts Schulen nach Informationen des Bildungsministeriums nicht. Das hat ein Ministeriumssprecher MDR SACHSEN-ANHALT auf Anfrage mitgeteilt. Sollte es solche Angebote geben, seien die selbst initiiert. Vorgaben dafür gebe es jedenfalls nicht.
Das Ministerium weist allerdings darauf hin, dass einzelne Schulen in Sachsen-Anhalt einen Schulhund haben. Dazu zählen beispielsweise die Sekundarschule "Comenius" in Stendal oder auch die Sekundarschule "August Bebel" in Leuna. Dort werde den Kindern "sicherlich der korrekte Umgang mit Hunden erklärt".
Dabei sind Kinder laut Tierschutzorganisation Tasso doppelt so häufig das Opfer von Hundebissen wie Erwachsene. Eine Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, wie sehr Kinder in Sachsen-Anhalt betroffen sind, ließ das Landesverwaltungsamt unbeantwortet.
Hundetrainerin geht in Grundschulen
Hundetrainerin Antonia Markov aus Merseburg geht mit ihren Vierbeinern in Grundschulen. Sie will Beißattacken verhindern. Im Unterricht sollen die Kinder den Umgang mit den Tieren lernen. Mit einer Französischen Bulldogge und einer Bullterrier-Hündin übt die Trainerin mit den Schülerinnen und Schülern Verhaltensregeln ein. Sie sollen so lernen, Hunde besser einschätzen zu können. Markov ist gefragt. Sie ist in Schulen in Merseburg, Halle oder auch Leipzig im Einsatz.
Auch für Kitas keine Vorgaben vom Land
Das Sozialministerium äußerte sich auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT ähnlich wie das Bildungsministerium. Die Prävention von Hundebissen falle nicht in die originäre Zuständigkeit einer Kindertageseinrichtung. Landesseitig seien daher keine Angebote vorgesehen. Wie bei den Schulen sind aber auch bei Kindertagesstätten Kooperationsprojekte vor Ort denkbar.
MDR (Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 20. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
Mustermann vor 23 Wochen
"Die wollen doch nur spielen...der tut doch nichts..." So oder so ähnlich sind doch die Aussagen von zahlreichen Hundebesitzern. Warum soll es neben der Leinenpflicht nicht auch eine Beißkorbpflicht für alle Hunde in der Öffentlichkeit geben? So könnten wir die Angriffe und die Folgen stark verringern. Das es auch eine Haftpflichtversicherung für Hundebesitzer gibt versteht sich von selbst.
Wir können doch nicht erwarten, dass alle Nichthundebesitzer (die weit geringere Anzahl an Menschen!) psychologisch über das Verhalten von Hunden geschult werden. Am Ende macht der Hund eh was er will....und schnappt zu.
Shantuma vor 23 Wochen
Ich sehe keinen Sinn darin dass sich alle Menschen an die Unfähigkeit von einiger Hundebesitzer anpassen sollen.
Wie wäre es mit einem Hundeführerschein? Immerhin gibt es sowas schon, wie in Niedersachsen.
Zu dem würde es auch ein anderes Problem lösen und zwar das Problem, welches der MDR (Sachsen-Anhalt) in den letzten paar Wochen wieder vermehrt auf den Schirm gebracht hat.
Auch gibt der Text NULL Hinweis darauf, wodurch es zu den Angriffen auf den Menschen kam. Somit ist dieser Verhaltensunterricht doch einfach nur eine Idee ohne wirkliches Grundgerüst.
Reuter4774 vor 23 Wochen
Das Problem sind aber nicht die Opfer sondern die Hundebesitzer. Jetzt noch die " Schuld" den Opfern zuschreiben ( falsches Verhalten?) finde ich sehr einseitig. Und wie soll sich ein kleines, leichtes Kind ernsthaft eines angreifenden Hundes erwehren?