CT-Scan eines Kopfes.
Was genau zu einer Migräne führt, ist noch nicht im Detail wissenschaftlich geklärt. (Symbolbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gesundheit Immer mehr junge Männer in Mitteldeutschland leiden unter Migräne

21. Juli 2022, 14:58 Uhr

Die Ursachen einer Migräne sind nicht im Detail erforscht. Stress, Schlafmangel und Koffein gelten als auslösende Faktoren. Zwar leiden Frauen deutlich häufiger unter den starken Kopfschmerzattacken, aber laut der Krankenkasse Barmer mehren sich die Fälle bei Männern im Alter zwischen 20 und 29 Jahren.

Immer mehr junge Männer in Mitteldeutschland leiden laut der Krankenkasse Barmer unter Migräne. Das geht aus dem Arztreport des Versicherers hervor. Demnach wurde im Jahr 2020 bei zwei Prozent der Männer in Sachsen-Anhalt ärztlich eine Migräne festgestellt – also starke Kopfschmerzen in Verbindung mit Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und weiteren Symptomen. Zehn Jahre zuvor waren es 1,6 Prozent.

In Sachsen sind laut Barmer prozentual genauso viele Männer betroffen. Die Entwicklung überrascht, da Migräne oft eher als Frauen-Leiden betrachtet wird.

Migräne ist noch immer eine Krankheit, die vor allem mit Frauen in Verbindung gebracht wird.

Axel Wiedemann Landesgeschäftsführer Barmer

Weiterhin mehr Frauen von Migräne betroffen

In Sachsen-Anhalt sei die Betroffenenquote bei den Frauen auch beinahe viermal, in Sachsen dreimal so hoch wie bei Männern. "Allerdings sehen wir bei den Männern eine viel höhere Steigerungsrate", sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Bei den Männern sei die Diagnoserate innerhalb von zehn Jahren um 27 Prozent, in Sachsen um 18 Prozent gestiegen. Bei den Frauen lag die Steigerung in beiden Ländern dagegen nur bei knapp zwei Prozent.

Mehr als Kopfschmerzen – Was sich hinter Migräne verbirgt

Bei Migräne leiden die Betroffenen oft unter Kopfschmerzattacken, die mit Symptomen wie Übel- und Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen einhergehen. Die Kopfschmerzen können vier bis 72 Stunden andauern. Die Ursachen für eine Migräne sind noch nicht bis ins Detail erforscht. Die Krankheit kann erblich und hormonell bedingt sein, weshalb Frauen häufiger betroffen sind. Außerdem gibt es Faktoren, die eine Attacke auslösen können. Neben Stress zählen unter anderem Schlafmangel, Koffein, Rotwein und Lärm zu diesen Triggern. Quelle: Barmer

Um die Ursachen herauszufinden, seien weitere Untersuchungen nötig, so Wiedemann. Es sei jedoch denkbar, dass Umwelteinflüsse zugenommen hätten, welche eine Migräne begünstigen könnten. Dazu zähle Stress. Es sei aber auch möglich, dass sich einfach immer mehr Männer zu dieser Krankheit und der notwendigen ärztlichen Hilfe bekennen.

Betroffene Männer meist zwischen 20 und 29 Jahre alt

Migräne kann laut Barmer in jedem Alter auftreten. Bei den Männern in Mitteldeutschland sei die Krankheit im Jahr 2020 am häufigsten bei den 20- bis 29-Jährigen festgestellt worden. In dieser Altersgruppe seien in Sachsen-Anhalt rund fünf Prozent, in Sachsen rund zehn Prozent betroffen. Bei den Frauen in Mitteldeutschland litten vor allem die 50- bis 59-Jährigen unter Migräne.

Zwar sei das Leiden nicht heilbar. "Aber die Betroffenen können viel tun, um einer Attacke vorzubeugen", so Wiedemann. Ein Kopfschmerztagebuch könne dabei helfen, die typischen Auslöser wie Stress, Schlafmangel oder Koffein zu erkennen. Auch regelmäßiger Ausdauersport sei nachweislich eine sehr gute Migräneprophylaxe. Ebenso könnten Entspannungsübungen dabei helfen, einer Schmerzattacke vorzubeugen.

MDR (Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Juli 2022 | 11:00 Uhr

1 Kommentar

Hobby-Viruloge007 am 21.07.2022

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