Jubiläum in den Alpen 125 Jahre Zwickauer Hütte: Oberbürgermeisterin stimmt Steigerlied an
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24. Juli 2024, 10:51 Uhr
Zwickaus Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) hat am Dienstag ihre Wanderschuhe geschnürt und die Zwickauer Hütte bei Pfelders in Südtirol besucht. Bekannt ist die Region im Passeiertal als Ski- und Wandergebiet. Die Wanderhütte in fast 3.000 Metern Höhe wurden den Angaben zufolge auf den Tag genau vor 125 Jahren eröffnet. Mit einer kleinen Feier wurde das Jubiläum auf der Hütte begangenen, sagte die Rathauschefin MDR SACHSEN beim Abstieg am Mittwoch.
Jugendmusikanten begleiten Stadtoberhaupt
Begleitet wurde Arndt von Musikern des Jugendblasorchesters. Vom Orchester hieß es, man sei zum dritten Mal auf der Zwickauer Hütte gewesen. Ein zum Jubiläum geplantes Konzert musste aber ausfallen. Wegen tief hängender Wolken konnte der Hubschrauber die Instrumente nicht zur Hütte bringen. Die Versorgungsseilbahn sei zurzeit außer Betrieb, hieß es. "Da haben wir das Steigerlied einfach ohne Instrumente angestimmt", sagte Constance Arndt.
Mehr als 2.000 Schutzhütten in den gesamten Alpen
Mehr als 2.000 Hütten unterschiedlichster Art stehen über die ganzen Alpen verteilt. Daraus lasse sich aber nicht ableiten, welche Vereine aus welchen deutschen Regionen besonders viele Hütten erbaut haben, sagt Franz Güntner von der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins (DAV).

"Zur Hauptbauzeit der Hütten vor mehr als 100 Jahren haben die reicheren und alpenfernen Sektionen eher in den Bau von Hütten in Tirol investiert, darunter die aus Berlin oder Nordrhein-Westfalen." Bayerische Sektionen des DAV hingegen hätten eher in den bayerischen Alpen Hütten gebaut.
Zwickauer Hütte 1899 erbaut
Meist würden die Gebäude wie ihre Sektionen heißen - und die wiederum wie der Ort, aus dem sie stammen. Die Zwickauer Hütte in den Ötztaler Alpen - von einem einheimischen Wirt betrieben mit über 40 Betten und einem Schlaflager - spiegele die wechselvolle Geschichte Südtirols wider, sagt Sven Dietrich von der Stadtverwaltung Zwickau. 1899 erbaute sie die Zwickauer Sektion des damaligen Alpenvereins. "Der Kontext waren Überlegungen zur Erschließung der Alpen und ein aufkommender Tourismus." Zuerst gehörte sie zum Gebiet von Österreich-Ungarn, nach dem Ersten Weltkrieg zu Italien.
1919 wurde die Zwickauer Sektion enteignet und das Gebäude ging an einen italienischen Alpenverein. Über die Jahrzehnte wurde die Hütte Schauplatz von Partisanenkriegen und Schmuggleraktivitäten. "Es gab Anschläge, sie wurde abgerissen, gesprengt, wieder aufgebaut", erklärt Dietrich. Obwohl das Haus inzwischen Eigentum des Landes Südtirol (Alto Adige) sei, herrschten enge Beziehungen. "Der Wirt hat uns berichtet, dass ungefähr die Hälfte der Gäste immer noch einen Bezug zu Zwickau hat."
Auch andere sächsische Orte haben Hütten
Noch älter als die Zwickauer ist die Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen in Österreich, die im nächsten Jahr schon 150. Geburtstag feiert, wie Stephanie Caspar von der Sektion Dresden des DAV berichtet. Auf dem Weg zu dem Gebäude in rund 2.300 Metern Höhe begrüßt ein gelbes Ortsschild mit der Aufschrift "Landeshauptstadt Dresden" die Ankommenden.
Auch die Sektion Plauen-Vogtland des DAV ist noch im Besitz einer Alpenschutzhütte. Sie liegt auf fast 2.400 Metern in den Zillertaler Alpen in Österreich und hat ebenfalls in diesen Tagen 125. Geburtstag. Ebenfalls in den Zillertaler Alpen befindet sich die Zittauer Hütte auf 2.300 Metern. Am Neveser Joch in Südtirol befindet sich die Chemnitzerhütte. Außerdem gibt es noch die Leipziger und die Görlitzer Hütte.
MDR (lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 23. Juli 2024 | 07:30 Uhr