Ost-West-Debatte Sachsens Linke zu Döpfner-Zitaten: "Salz in tiefe Wunden"

26. April 2023, 18:55 Uhr

Nach den bekanntgewordenen Äußerungen des Vorstandschefs des Axel-Springer-Verlages, Mathias Döpfner, hatte die Linke im Sächsischen Landtag Gesprächsbedarf angemeldet. Sie verlangte einen deutsch-deutschen Dialog auf Augenhöhe. Die CDU hielt die Debatte für überzogen.

Die Parteien im Sächsischen Landtag haben Mathias Döpfners abfällige Bemerkungen über Ostdeutsche in einem privaten Chat verurteilt. Besonders angegriffen fühlten sich offenbar die Abgeordneten der Linken, die die aktuelle Debatte zu dem Thema beantragt hatte. "Der Springer-Chef hat Millionen Menschen herabgewürdigt und gezeigt, wie gewisse Eliten über den neuen Teil der Republik denken", sagte Fraktionschef Rico Gehardt. Die Ost-Beauftragte der sächsischen Linken, Luise Neuhaus-Wartenberg, sprach von "Salz in tiefen Wunden".

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CDU: Debatte überzogen und deplatziert

Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Sören Voigt, nannte die Äußerungen Döpfners inakzeptabel. Er hielt die Debatte allerdings für überzogen und deplatziert. Hier sei ein Einzelfall herangezogen worden, um eine generelle Benachteiligung und Geringschätzung des Ostens darzustellen. "Die Linke redet den Menschen seit Jahrzehnten ein, sie seien Opfer." Das Abgehängt-Sein sei aber das Ergebnis von 40 Jahren Sozialismus und nicht von 30 Jahren Aufbauarbeit, sagte Voigt.

Schenk will Verbindendes betonen

Die Landesregierung kommentiere keine privaten Äußerungen, sagte Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU). Er beendete die Debatte mit folgenden Worten: "Lassen wir uns nicht durch solche Äußerungen auseinander dividieren, lassen wir uns das Trennende beenden und das Verbindende betonen."

MDR (jk)/dpa

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