Artenschutz Überraschender Luchsnachwuchs im Thüringer Wald - Vreni und Kilian ausgewildert
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28. August 2024, 10:02 Uhr
Im Thüringer Wald sind an der Grenze zu Bayern überraschend junge Luchse gesichtet worden. Zudem sind im mittleren Thüringer Wald zwei weitere Luchse ausgewildert worden - Vreni und Kilian. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Wiederansiedlung der scheuen Großkatzen.
Im südlichen Thüringer Wald gibt es überraschenden Luchsnachwuchs. Eine Wildtierkamera hat eine Luchsin mit Jungtieren aufgenommen. Das Foto des Naturschutzbundes BUND Thüringen stammt aus dem Grenzgebiet zu Bayern. Die Aufnahme der Luchsin mit den Jungtieren, wurde dem Forstamt Schönbrunn (Kreis Hildburghausen) Mitte August zugespielt.
Herkunft der Luchsin bisher unbekannt
Die Herkunft der Luchsin ist bisher nicht bekannt. Vermutlich ist sie über den Frankenwald in den Thüringer Wald eingewandert. In den Jahren zwischen 2016 und 2018 wurden zwei verwaiste Jungluchse aus dem Bayerischen Wald in den nordbayerischen Steinwald umgesiedelt, und haben sich dort erfolgreich fortgepflanzt.
Fotofallen, die vor rund einem Jahr in Südthüringen aufgestellt wurden, lassen vermuten, dass im Grenzgebiet zu Bayern drei verschiedene Luchse beheimatet sind, sagte Markus Port, Naturschutzbiologe beim BUND Thüringen und an der Universität Göttingen.
Beide Luchse zeigten von Anfang an eine ausgeprägte Scheu vor Menschen.
Vreni und Kilian im Thüringer Wald ausgewildert
Außerdem wurden am Dienstag zwei weitere Luchse im Rahmen des Artenschutzprojekts "Luchs Thüringen - Europas Luchse vernetzen" im mittleren Thüringer Wald ausgewildert. Das einjährige Luchsweibchen Vreni stammt aus dem Schweizer Tierpark Langenberg. Der Kuder Kilian aus dem Zoo in Nürnberg.
Beide kamen im April in ein Gehege im Wildkatzendorf Hütscheroda im Wartburgkreis. Dort wurden sie auf ihr Leben in der freien Wildbahn vorbereitet und ihr Verhalten beobachtet.
Seit Anfang August im Auswilderungsgehege
"Beide Luchse zeigten von Anfang an eine ausgeprägte Scheu vor Menschen", erklärt WWF-Luchsexperte Max Boxleitner. Anfang August wurden Vreni und Kilian mit einem GPS-Halsband ausgestattet und in das Auswilderungsgehege im Thüringer Wald gebracht. Durch die GPS-Daten kann überprüft werden, wo sich die Tiere in freier Wildbahn aufhalten.
Durch die GPS-Daten wissen die Experten auch, wie es den beiden im April ausgewilderten Luchsen Frieda und Viorel geht. "Beide Luchse erweisen sich als geschickte Jäger. Mithilfe der GPS-Daten konnten wir bereits mehrfach von den Luchsen erlegte Beutetiere im Gelände aufspüren", sagte Port.
Frieda sei hauptsächlich in der Nähe von Oberhof unterwegs, während Viorel bereits größere Wanderungen unternommen habe und sogar bis in den Frankenwald gelaufen sei.
Durch die natürliche Luchszuwanderung im südlichen Thüringer Wald und die Auswilderungen könnte sich Schritt für Schritt eine stabile Luchspopulation im Thüringer Wald entwickeln, hofft der BUND.
MDR (co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 27. August 2024 | 19:00 Uhr
Stealer vor 15 Wochen
Schön, dass es diese anmutigen Tiere hier wieder gibt. Man wird sie zwar nicht oft sehen, aber nun ja.
Für die Leute, die wegen den Wölfen jammern: eine gesunde Luchspopulation trägt wie auch Rot- und Schwarzwild zu einer Begrenzung derer Population bei, da sie gezielt deren Welpen töten. Nicht schön, aber so ist halt die Natur.
Gurg vor 15 Wochen
Korrektur bitte! Luchse gehören zu den Kleinkatzen, nicht zu den Großkatzen. Letztere sind die Arten der Gattung Panthera (Löwe,Tiger, Jaguar, Leopard und Schneeleopard) sowie eventuell der Nebelparder (Neofelis).
Gurg vor 15 Wochen
Hoffentlich werden im Luchsrevier die Abschusspläne für Reh und Rothirsch angepasst. Sonst gibt es Nahrungsmangel. Luchsmütter können nur in der Nähe der Jungen jagen und haben daher kleine Reviere. Wenn es da nicht genügend Beute gibt, verhungern die Jungen.
Die Förster schimpfen gern über „zu viele Rehe und Rothirsche“, aber die Bestände unterscheiden sich örtlich stark. In vielen Gebieten wird (zu) stark bejagt in der Hoffnung, Schäden für die Forstwirtschaft zu reduzieren.Die oft zu beobachtenden Rehe auf den Feldern sind für Luchse kaum erreichbar.