Thüringen In diesen Kommunen werden Müll- und Abwassergebühren erhöht

19. November 2023, 09:32 Uhr

Die meisten Thüringer Kommunen planen keine Erhöhung der Müll-,Trink- und Abwassergebühren im kommenden Jahr. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen.

  • Die Müllgebühren bleiben in Thüringen fast überall gleich, außer hier.
  • Auch die Gebühren für Trinkwasser bleiben stabil. Teilweise wird noch geprüft.
  • In Erfurt und anderen Kommunen steigen die Abwassergebühren.

In Thüringen bleiben die Gebühren für Müll und Trinkwasser zum Beginn des neuen Jahres größtenteils stabil. Wie eine Umfrage von MDR THÜRINGEN ergab, haben mehrere Kommunen ihre Gebühren bereits erhöht oder sie greifen auf Rücklagen zurück. Eine Erhöhung für die Zeit nach 2024 schließen aber viele von ihnen nicht aus.

In diesen Kommunen bleiben die Abfallgebühren vorerst unverändert

Demnach müssen in Erfurt, Weimar, in den Kreisen Sömmerda, Gotha, Schmalkalden-Meiningen, im Saale-Holzland-Kreis und Saale-Orla-Kreis die Bewohner ab 1. Januar nicht mehr Geld für das Entsorgen ihres Abfalls zahlen. Das liegt meist daran, dass die Gebühren für einen längeren Zeitraum von zum Beispiel vier Jahren festgesetzt werden. Sollte es nicht zu ungeplanten Kostenexplosionen kommen, steigen diese nicht an.

Mitarbeiter der Stadtreinigung
Die Abfallgebühren werden meist für mehrere Jahre festgesetzt. Bildrechte: IMAGO / Ralph Peters

Im Kreis Sömmerda etwa umfasst der aktuelle Zeitraum die Jahre von 2022 bis 2025. Auch im Weimarer Land werden die Gebühren nicht erhöht. Hier wird laut Landkreis eine durch Überschüsse geschaffene Rücklage "erstmals angezapft". Trotzdem könnten die Kosten für das Müllentsorgen in den kommenden Jahren steigen. Grund ist auch eine Klimaabgabe, denn ab 2024 werden Müllverbrennungsanlagen in den Emissionshandel einbezogen. Daher fallen weitere Kosten an.

Erhöhungen in Ostthüringen

Dagegen werden die Müllgebühren in Gera und im Kreis Greiz zum 1. Januar um 25 Prozent erhöht. In den Jahren von 2006 bis 2019 sind diese stabil geblieben und erst ab 2020 angestiegen.

Als wichtigsten Grund für die Erhöhung nennt der Abfallzweckwirtschaftsverband Ostthüringen die erheblich gestiegenen Preise für das Verbrennen von Rest- und Sperrmüll. Zudem spielen die höheren Energie- und Treibstoffkosten eine wichtige Rolle.

Sperrmüll liegt auf einem Fußweg an der Schillerstraße in Erfurt.
Weil die Verbrennung von Sperr- und Restmühl teurer geworden ist, werden in Gera und im Kreis Greiz die Gebühren erhöht. Bildrechte: MDR/Michael Frömmert

Auch in Jena steigen die Abfallgebühren. Ende November soll der Stadtrat erstmals seit elf Jahren über eine Erhöhung entscheiden. Ein Vier-Personen-Haushalt, der eine 120 Liter große Restmülltonne mit zwei Leerungen im Halbjahr hat, müsste dann pro Jahr 58 Euro mehr bezahlen.

Auch Trinkwassergebühren stabil

Viele Thüringer Kommunen verzichten auch darauf, zu Beginn des neuen Jahres die Gebühren für das Trinkwasser zu erhöhen. So bleiben unter anderem in Jena, Weimar, Nordhausen, im Kreis Sömmerda und im Saale-Holzland-Kreis die Preise stabil. Ebenso wie die Gebühren für Müll werden auch die für Wasser für einen längeren Zeitraum kalkuliert. In Nordhausen etwa stieg die Verbrauchsgebühr bereits zum 1. Juli 2023 von 1,66 auf 2,16 Euro pro Kubikmeter. Davor wurden die Gebühren zuletzt im Jahr 2015 angehoben. In Erfurt und im Saale-Orla-Kreis werden die Gebühren derzeit geprüft, konkrete Zahlen gibt es noch nicht.

Abwassergebühren in Erfurt, Jena und Nordhausen werden erhöht

Dagegen steigen die Abwassergebühren in mehreren Kommunen wie in Erfurt, Jena und Nordhausen an. Zudem ist im Saale-Orla-Kreis eine Erhöhung sehr wahrscheinlich, wird aber derzeit geprüft. Als Gründe nennt etwa der Zweckverband JenaWasser gestiegene Strom- und Gaspreise.

Für Besitzer eines Einfamilienhauses bedeutet das höhere Kosten von rund 100 Euro pro Jahr. Die neuen Gebühren gelten bis Ende 2027. Dagegen werden die Gebühren für das Abwasser unter anderem in Weimar und im Kreis Schmalkalden-Meiningen für 2024 nicht erhöht.

MDR (co/nis)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit des Tages | 18. November 2023 | 18:00 Uhr

23 Kommentare

ElBuffo vor 50 Wochen

Möglicherweise ist es so, dass die Kunden, die den Strom und die Fernwärme von dort beziehen, eben nicht exklusiv mit den gestiegenen Müllentsorgungskosten belastet werden sollen oder dürfen. Und die 3.000€ Inflationsprämie pro Nase müssen natürlich auch irgendwoher kommen.

camper21 vor 50 Wochen

Nicht manche Müllverbrennungsanlagen erzeugen Wärme und Strom. 90% der Anlagen sind Wärmekraftanlagen ,die Wärme und Strom erzeugen und Verkaufen und 10% Verkaufen nur die erzeugte Wärme. Es wird kein Müll (Wertstoffe) einfach so verbrannt, ohne das Wärme und Strom erzeugt werden. Und wie die Preise für Wärme und Strom von den Stadtwerken gestiegen sind hat der MDR schon genug berichtet.

Matthi vor 50 Wochen

Das manche Müllverbrennung mit der Abwärme, Fernwärme und Strom erzeugt und damit Geld verdient ist richtig. Man darf aber nicht vergessen das Betriebskosten für die Technik darunter auch Müllfahrzeuge Personalkosten usw. sich erhöht haben. Unabhängig von der Branche ob Öffentlicher Dienst oder Privatwirtschaft die Arbeitgeber werden die hohen Tarifabschlüsse an uns Verbraucher weitergeben. Selbst die GEZ soll sich ab 2025 wenn es nach den Experten geht erhöhen.

Mehr aus Thüringen

Pyrolyseanlage 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
1 min 04.11.2024 | 20:56 Uhr

Am Institut für angewandte Wasserstoffforschung in Sonneberg ist eine Pyrolyse-Anlage eingeweiht worden. Bei dem chemischen Prozess wird Methan in türkis-farbenen Wasserstoff umgewandelt.

Mo 04.11.2024 19:17Uhr 00:27 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/sonneberg/video-pyrolyse-anlage-wasserstoff-methan-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Philipp Horn auf einer Baustelle 2 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk