13. Gerhard-Altenbourg-Preis verliehen Asta Gröting erhält bedeutendsten Kunstpreis Mitteldeutschlands

21. August 2023, 06:59 Uhr

Er gilt als der wichtigste Kunstpreis Mitteldeutschlands: Der Gerhard-Altenbourg-Preis. Seit 1998 wird der in Altenburg verliehen - doch noch nie für Videokunst. Bis jetzt: Für die diesjährige Preisträgerin Asta Gröting gehören Videoarbeiten zu ihrem Künstlersein - genau wie Bildhauerei oder Zeichnungen. Die Ausstellung anlässlich der Preisverleihung hat sie ganz ihrer Videokunst gewidmet.

Was passiert, wenn man gekochte Spaghetti in die Luft wirft? Sie drehen sich unerwartet kunstvoll. Das sehen die Besucher der neuen Sonderausstellung im Altenburger Prinzenpalais. "Das Wesen von X" hat Asta Gröting ihre Schau genannt. Anders als eigentlich gedacht zeigt sie darin ausschließlich Videokunst.

Dabei hatte das 14-köpfige Kuratorium die Berliner Künstlerin eigentlich wegen ihrer Abformung von Architektur ausgewählt. "In der Entstehung der Ausstellung kam der Fokus auf die Videokunst", sagt Roland Krischke vom Altenburger Lindenau Museum. So sind nun sieben Filme von Asta Gröting zu sehen - Premieren und Arbeiten aus den vergangenen 30 Jahren.

Die nun preisgekrönte Künstlerin Asta Gröting im Porträt.
Die Berliner Künstlerin Asta Gröting wurde mit dem 13. Gerhard-Altenbourg-Preis ausgezeichnet. Bildrechte: Jennifer Endom/Asta Gröting

Ungewöhnlicher Blick auf Menschen, Tiere und Gegenstände

Durch die historischen Räume tönen ungewöhnliche Klänge zu Filmen, wie man sie so selten sieht. Ein Hund und ein Wolf begegnen sich. Eine Ultra-Highspeed-Kamera fängt das mit einer erstaunlichen Menge an Bildern ein: Eintausend pro Sekunde. Fernsehfilme zeigen 25 Bilder pro Sekunde. Gestik, Mimik - jedes Haar der Tiere ist so supergenau zu sehen. Fast spürt man ihren Atem. Die Kamera zeige, was uns das Auge verschweigt, sagt Asta Gröting.

Die Welt bewusster wahrnehmen, das ist Asta Gröting wichtig. Ein Video zeigt in Nahaufnahme das Gesicht eines Orang-Utans - plötzlich und nur sekundenkurz legt sich darüber das eines kleinen Kindes. "Seit Jahren ist das Thema der Umgang der Menschen mit den Tieren. Das bewegt mich immer mehr: die Arroganz des Menschen den Tieren gegenüber."

Ihre Werke zeigen ungewohnte Blicke auf Alltagsgegenstände - und lassen staunen. Etwa, wie sich Spaghetti beim Hochwerfen drehen oder wie kunstvoll ein Handschuh herabgleitet. Die Dinge des Alltags achtsamer betrachten, sich mehr Zeit für Selbstverständliches nehmen. Das soll der Besucher entdecken und behalten. 

Zwischen Video- und darstellender Kunst

Videokunst gibt es seit über 60 Jahren. In den Museen hierzulande ist sie doch eher selten zu sehen. Das könnte für manchen Besucher herausfordernd werden. Doch Asta Gröting sieht ihre Arbeiten gar nicht so als Videokunst: "Die Art, wie ich damit umgehe, ist eigentlich sehr bildhauerisch. Ich würde mir wünschen, dass die Leute rausgehen und gar nicht merken, dass es Videos waren."

Und doch sind es Videos. Eine Kunstform, für die der Gerhard-Altenbourg-Preis bislang noch nie verliehen wurde. "Video killed the Radiostar" hieß es in einem Song. Killt das Video heute die klassische darstellende Kunst? Roland Kirschke vom Lindenau Museum Altenburg schmunzelt: "Diese Sorge sehe ich nicht. Im Gegenteil. Die Formen der Kunst werden eher bereichert und wir haben noch mehr Auswahlmöglichkeiten."

Bereichert wird die Ausstellung auch durch das große Begleitprogramm für die ganze Familie - vom Künstlergespräch über Bastelnachmittage bis zum -natürlich- Videodreh. "Das Wesen X"  - die Ausstellung der diesjährigen Altenbourg-Preisträgerin Asta Gröting - ist bis Ende Oktober im Altenburger Prinzenpalais zu sehen.

MDR (ask)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | THÜRINGEN JOURNAL | 20. August 2023 | 19:00 Uhr

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