Wiedereröffnung Aus dem Theater Rudolstadt wird das Schiller-Theater Rudolstadt

26. April 2024, 11:38 Uhr

Acht Jahre lang wurde das Theater Rudolstadt saniert, im Januar 2025 soll es wieder öffnen. Allerdings unter einem neuen Namen: als Schiller-Theater Rudolstadt. Was er mit Schiller verbindet, welche Pläne er hat und was das erste Stück sein wird, hat Intendant Steffen Mensching bei MDR KULTUR erzählt.

  • Nach der Sanierung wird das Theater Rudolstadt im Januar 2025 endlich wieder eröffnet – als Schiller-Theater Rudolstadt.
  • Die Theaterleitung stellte das vielfältige Programm aus Klassikern und neuen Stücken vor.
  • Mit dem neuen Namen wolle man auch den Anspruch unterstreichen, in die Region zu wirken im Sinne des berühmten Dichters.

Das Theater Rudolstadt wird ab Januar 2025 wieder öffnen – unter neuem Namen: als Schiller-Theater Rudolstadt. Das hat Intendant Steffen Mensching am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Rudolstadt bekannt gegeben.

Am 24. Januar 2025 soll das Große Haus im Rahmen einer Festveranstaltung wiedereröffnet werden. Einen Tag später startet mit der Premiere von Friedrich Schillers "Don Karlos" auch der Betrieb im neuen Saal.

Sanierung nach Hochwasser in Rudolstadt

Die Sanierung des Hauses über einen Zeitraum von acht Jahren sei eine Hochwasserschutzmaßnahme gewesen, sagte Mensching im Gespräch mit MDR KULTUR. Dabei habe sich die Bausubstanz wider Erwarten als so schlecht herausgestellt, dass man den Zuschauerraum abreißen musste. Der neue Zuschauerraum habe nun sogar einige Plätze mehr, so der Intendant.

Das Publikum aus der Region sei dem Haus in den acht schweren Jahren des Theaterbetriebs an einer Zwischenspielstätte treu geblieben. Nach Angaben des Theaters sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auch deutlich gestiegen, aber noch nicht wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Vier Männer in legerer Kleidung stehen in einem unfertigen Raum mit unverputzten Wändern und einer hohen Glasfront.
Am Donnerstag stellte das Team um Intendant Steffen Mensching (2. von links) das neue Programm für Rudolstadt vor. Bildrechte: Friederike Lüdde

Mit Schillers "Don Karlos" in die Gegenwart

Mit der neuen Spielzeit des Schiller-Theaters wolle man in die Gegenwart eingreifen. Aber auch der "Karlos" von Schiller solle nicht verstaubt herkommen, so Steffen Mensching weiter. Bei der Aufführung solle der Kampf des Individuums zwischen seinen eigentlichen emotionalen Leidenschaften und der Staatsraison als aktuelle Parabel erzählt werden.

Der Intendant freut sich für die Inszenierung, "dass wir mit Henriette Hörnigk und Henrike Engel dort zwei kluge Frauen gefunden haben, die das sicherlich auf sehr eigenwillige Art meistern werden."

Vielfältiges Programm in Rudolstadt geplant

Schon vor der Neueröffnung startet das Theater in die neue Spielzeit mit einem vielfältigen Programm. Zum Saisonauftakt ist ein Liederabend im Freilichtmuseum Thüringer Bauernhäuser geplant, vor dem Umzug stehen zwei Premieren im Stadthaus an: die Komödie "Erinnerungen von morgen" über einen alternden Historiker und die Informationsflut und der Klassiker "Warten auf Godot" von Samuel Beckett.

Im neuen Haupthaus ist dann ein neues Stück des Intendanten zu erleben, eine neue Version nach Molières "Der eingebildete Kranke" sowie eine Bühnenversion von Falladas "Kleiner Mann, was nun?". Das Musiktheater kehrt aus Saalfeld zurück nach der Premiere einer "Romeo und Julia"-Oper von Charles Gounod. Zudem ist das Nordhäuser Ballett mit der Koproduktion eines Doppelabends zu Gast. Im Kinder- und Jugendtheater sind acht Projekte sowie in der Konzertsparte 14 größere Konzerte geplant.

Blick auf ein Fachwerkhaus unter einem grünen Baum.
Die neue Spielzeit soll mit einem Liederabend im Rudolstädter Freilicht-Museum eröffnet werden. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Theater als moralische Anstalt

Bezugnehmend auf Schillers Spruch von der "moralischen Anstalt Theater" sieht Intendant Mensching auch das künftig nach dem Dichter benannte Haus in dieser Tradition und sagt: "Wir wollen das unbedingt sein, uns als moralische Anstalt begreifen!"

Ein abwehrender Impuls zu diesem Anspruch einer "moralischen Anstalt" käme seiner Meinung nach zumeist daher, dass man den Eindruck hätte, die Menschen auf der Bühne würden eine Moral nach unten versenden, die dann angenommen werden müsste. Mensching geht es aber darum, dass Theater Institutionen sein sollten, die moralische Fragen in die Gesellschaft bringen.

Steffen Mensching: Ein Mann mit Schirmmütze und Brille schaut in die Kamera.
Seit 2008 leitet Steffen Mensching das Theater in Rudolstadt. Bildrechte: imago/VIADATA

In den vergangenen 15 Jahren seiner Zeit als Intendant und auch schon davor sei versucht worden, das Theater als mobilisierende Kraft in einer kleinen Stadt und einer ländlichen Region aufzufassen, hebt Mensching hervor.

Quelle: MDR KULTUR (Thomas Bille), Schiller-Theater Rudolstadt
Redaktionelle Bearbeitung: op, tsa

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. April 2024 | 07:15 Uhr

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