Tradition Musik auf Weihnachtsmärkten: Einige Thüringer Städte müssen erheblich mehr zahlen

02. Oktober 2023, 08:53 Uhr

Die Meldung aus Magdeburg erregte Aufsehen: 100.000 Euro muss für Musik auf dem Weihnachtsmarkt bezahlt werden. Auch für einige Weihnachtsmärkte in Thüringen ist die Musikbeschallung deutlich teurer geworden. Die Betreiber machen die Gema dafür verantwortlich. Die sagt, die Flächen wurden bisher falsch ausgewiesen.

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Auch in Thüringen müssen einige Kommunen deutlich mehr Geld für die Musik auf den Weihnachtsmärkten zahlen. Wie eine Umfrage von MDR THÜRINGEN ergab, haben sich die Kosten in einigen Gemeinde im vergangenen Jahr sogar vervielfacht. So stiegen sie in Weimar von 1.600 Euro auf 14.000 Euro.

Wie lange wird die Musik auf den Weihnachtsmärkten gespielt und wie groß ist die Fläche des Marktes? Danach berechnet die Rechte-Verwertungsgesellschaft Gema die Gebühren. Gerade die Fläche wurde nach Angaben der Gema nach Corona vielerorts noch einmal überprüft - und stellte sich dann häufig als deutlich größer heraus als vorher angegeben. Daher handelt es sich nach Angaben der Verwertungsgesellschaft auch nicht um höhere Tarife, sondern nur um ein konsequentes Durchsetzen der bestehenden Tarife.

In Gera haben sich nach Angaben der Stadtverwaltung die Kosten für die Gema-Gebühren vom Jahr 2019 zum Jahr 2022 um fast 150 Prozent erhöht. Von 2.100 Euro stiegen sie auf 5.200 Euro an. Bei einer weiteren Kostensteigerung wäre das musikalische Rahmenprogramm aus Sicht der Stadt nicht mehr finanzierbar.

Statt 2.000 Euro sollte Suhl 13.000 Euro zahlen

Dass es dabei auch Unterschiede in der Auslegung geben kann, beweist das Beispiel aus Suhl. Hier sollten 2022 plötzlich 13.000 Euro für die Weihnachtsmusik gezahlt werden statt 2.000 Euro - und damit sechseinhalbmal so viel. Nach Verhandlungen musste Suhl dann nur 4.200 Euro zahlen, also das Doppelte. In anderen Städten wie Jena gab es nur eine geringe Gebührenerhöhung der Gema oder sogar gar keine wie in Sondershausen.

Die Stadt Altenburg erwartet zwar höhere Gebühren, hat aber nach eigenen Angaben noch keine Gema-Mitteilung erhalten. Im vergangenen Jahr habe sie rund 5.900 Euro bezahlt. Auch für Eisenach liegen dem Berliner Unternehmen Catering Company, das den Weihnachtsmarkt betreibt, noch keine Zahlen vor. Er sei noch dabei, das Programm zu erstellen, sagte Geschäftsführer Henry Arzig. Er habe aber schon von den drastischen Preissteigerungen für andere Märkte gehört. Für ihn gebe es nur zwei Varianten: entweder die Kosten schlucken - oder kein Musikprogramm. Das sei zwar "komisch" für einen Weihnachtsmarkt, aber eben nicht zu ändern.

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Weihnachtsmarkt mit gebührenfreier Musik

Zuvor hatte in Magdeburg die Ankündigung für Ärger gesorgt, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr voraussichtlich auf bekannte Weihnachtslieder verzichten muss. Bislang habe der Weihnachtsmarkt an die Rechte-Verwertungsgesellschaft Gema rund 1.000 Euro gezahlt, sagte Marktleiter Paul-Gerhard Stieger. In diesem Jahr wären es rund 100.000 Euro, sollten Lieder wie "Last Christmas" oder "In der Weihnachtsbäckerei" gespielt werden. Stieger will deshalb gebührenfreie Musik nutzen.

MDR (bam/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. September 2023 | 09:00 Uhr

5 Kommentare

steka vor 29 Wochen

Wieso müssen eigentlich die Städte für die Gema bezahlen ? Jeder Budenbesitzer oder Schausteller dudelt doch seine eigene Musik lautstark vor sich hin. Und dann noch die offizielle Stadtbeschallung ? War doch eh mehr nerviger Krach als feierliche Beschallung.

pyrobahne vor 29 Wochen

Mich würde mal interessieren, wie es in Österreich, der Schweiz oder anderen europäischen Ländern gehandhabt wird. Gibt es da auch Musik-Verwertungsgesellschaften und sind die Gebühren dort auch so exorbitant hoch? Last Christmas wird ja sicherlich in der Weihnachtszeit überall auf der Welt gespielt.

zenkimaus vor 30 Wochen

Naja weiß nicht was ich davon halten soll. Habe ehrlich gesagt,gar nicht mehr hingehört wenn so ein gedudel abgespielt wird. Ab dem 2 Glühwein singe ich selbst.

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