Gazastreifen Israel und Hamas verlängern Feuerpause um einen Tag
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30. November 2023, 22:30 Uhr
Die Feuerpause im Gazastreifen bleibt – wenn auch vorerst nur für einen weiteren Tag. Das gaben Israel und die Terrormiliz Hamas bekannt kurz bevor die Waffenruhe ausgelaufen wäre.
- Die Feuerpause wurde um einen weiteren Tag auf sieben Tage verlängert.
- Drei Menschen wurden bei einem Anschlag in Jerusalem getötet.
- Israel weist Forderungen nach dauerhaftem Waffenstillstand zurück.
Die Feuerpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen ist um einen weiteren Tag verlängert worden. Das bestätigten am Donnerstagmorgen beide Seiten unmittelbar vor dem Auslaufen der Vereinbarung. Die Hamas erklärte, die Waffenruhe werde um einen siebten Tag verlängert.
Bis zu zehn Tage Feuerpause möglich
Die Feuerpause war von Katar vermittelt worden und hatte am Freitag vor einer Woche begonnen. Ursprünglich war sie auf vier Tage angelegt und wurde zu Wochenbeginn um zwei Tage verlängert. Nach der ursprünglichen Vereinbarung soll die Feuerpause auf maximal zehn Tage ausgeweitet werden können. Die Kampfpause soll es ermöglichen, Hamas-Geiseln freizubekommen und Hilfsgüter in den Gazastreifen zu liefern.
Israel erhielt am Donnerstagmorgen eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln, die freikommen könnten. Das Büro des Ministerpräsidenten erklärte, auf der Liste stünden Kinder und Frauen. Sie Liste sei gemäß der Vereinbarung übergeben worden, daher werde die Feuerpause fortgesetzt.
Hamas lässt weitere Geiseln frei
Am Mittwoch hatte die Hamas zehn weitere israelische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Drei von ihnen haben auch den deutschen Pass. Zudem wurden zwei Russinnen und vier Thailänder aus der Gewalt der Hamas freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 30 palästinensische Häftlinge aus den Gefängnissen.
Am Donnerstag wurden weitere Geiseln freigelassen. Die israelische Armee nahm nach eigenen Angaben zwei Frauen in Empfang. Außerdem wurde eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um sechs in den Gazastreifen entführte Israelis, teilte die Armee am Donnerstagabend mit.
Seit Beginn der Feuerpause vor einer Woche hat die Hamas rund 100 der von ihr verschleppten Menschen freigelassen, darunter 14 Deutsche. Terroristen der Hamas hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt.
Hamas bekennt sich zu Anschlag in Jerusalem
In Jerusalem wurde am Donnerstagmorgen ein Anschlag verübt. Zwei mutmaßlich palästinensische Attentäter eröffneten an einer Bushaltestelle das Feuer. Nach jüngsten Angaben der Polizei wurden drei Menschen getötet. Sechs seien verletzt worden. Die beiden Angreifer seien von Soldaten erschossen worden. Sie sollen aus dem arabisch geprägten Ostteil der Stadt stammen.
Die Hamas bekannte sich zu dem Anschlag. In einer Erklärung heißt es, der Angriff sei "eine Reaktion auf beispiellose Verbrechen der Besatzer im Gazastreifen". Zugleich rief die Hamas zu einer "Eskalation des Widerstands" auf.
Israel weist Forderung nach dauerhafter Feuerpause zurück
Die USA forderten Israel eindringlich zum Schutz der Zivilisten im Gazastreifen auf. Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield sagte im Weltsicherheitsrat, es sei bekannt, dass die Hamas Zivilisten als Schutzschilde einsetze, um Menschen in Gefahr zu bringen. Das mindere jedoch die Verantwortung Israels nicht, Zivilisten im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht zu schützen.
US-Außenminister Antony Blinken drückte unterdessen bei seinem dritten Besuch in Israel seit dem 7. Oktober seine Hoffnung auf eine weitere Verlängerung der Feuerpause aus. Diese sei wirksam, da sie Geiseln die Rückkehr zu ihren Familien ermögliche und die Lieferung von mehr humanitärer Hilfe für "unschuldige Zivilisten" im Gazastreifen ermöglicht habe, sagte er.
Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan wies Forderungen nach einem dauerhaften Waffenstillstand zurück. Jeder, der dies verlange, unterstütze die fortgesetzte Terrorherrschaft der Hamas in Gaza. Sie sei kein Partner für einen verlässlichen Frieden. Ein Ende der Gewalt könne es nur dann geben, wenn die Hamas alle Geiseln übergebe sowie alle Beteiligten des Terrorangriffs am 7. Oktober.
Reuters, dpa (luz)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. November 2023 | 06:00 Uhr