Erdogan spricht von Anschlag Festnahme nach tödlicher Explosion in Istanbul

14. November 2022, 06:57 Uhr

Nach der tödlichen Explosion im Zentrum von Istanbul ist eine Person festgenommen worden. Die türkische Regierung geht von einem Terroranschlag aus. Nach ihren Angaben wurden sechs Menschen getötet und 81 verletzt. Die Explosion ereignete sich auf der beliebten Einkaufsmeile Istiklal, die auch bei Touristen beliebt ist.

Nach der Explosion auf einer belebten Einkaufsstraße in der türkischen Hauptstadt Istanbul mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten ist eine Person festgenommen worden. Der türkische Innenminister Suleyman Soylu sagte der Nachrichtenagentur Anadolu am Montagmorgen, es sei die Person festgenommen worden, die mutmaßlich einen Sprengsatz in der Einkaufsstraße deponiert habe. Für den "Terroranschlag" sei die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK verantwortlich, sagte Soylu, ohne Einzelheiten zu nennen.

Zahlreiche Tote und Verletzte bei Explosion auf Einkaufsmeile

Bei der Explosion auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal sind nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sechs Menschen getötet worden. Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay gab die Zahl der Verletzten mit 81 an. Nach Oktays Angaben deponierte eine Frau die mutmaßliche Bombe. Auch er sprach von einem "Terroranschlag". Zuvor hatte bereits Erdogan von einem "hinterhältigen Anschlag" gesprochen.

Die Detonation ereignete sich nach Angaben des Gouverneurs der Metropole, Ali Yerlikaya, um 16.20 Uhr Ortszeit (14.20 mitteleuropäischer Zeit). Rettungskräfte und Polizei waren in großer Zahl vor Ort im Einsatz. Hubschrauber überflogen den Stadtteil Beyoglu. Auf Aufnahmen in Online-Netzwerken war ein mächtiger Knall zu hören, gefolgt von Flammen. Die Bilder zeigten zudem zerborstene Scheiben, einen großen, schwarzen Krater sowie auf dem Boden liegende und blutüberströmte Menschen. Das Gebiet wurde umgehend evakuiert.

Türkische Medien verhängen Nachrichtensperre

In türkischen Medien wurde kurz nach dem Unglück vorerst nicht mehr über die Explosion berichtet. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine vorläufige Nachrichtensperre für Medien. Berichte über die Explosion sollten vermieden werden, um nicht für Angst und Panik in der Bevölkerung zu sorgen, hieß es in einem Schreiben der Behörde. Die Sender CNN Türk und TRT unterbrachen daraufhin ihre Berichte über die Explosion auf der beliebten Einkaufsmeile.

Die Straße ist ein touristischer Hotspot im Zentrum des europäischen Teils der türkischen Metropole, auf der auch sonntags häufig großes Gedränge herrscht.

Türkei macht PKK für Anschlag verantwortlich

Die Türkei und insbesondere Istanbul war in den Jahren 2015 und 2016 bereits Ziel einer Reihe von Anschlägen, für die die türkische Regierung die Terror-Miliz Islamischer Staat aber auch die kurdische Arbeiterppartei PKK verantwortlich macht. Diese wird von Ankara sowie den meisten westlichen Staaten, darunter die USA und die EU, als Terrororganisation eingestuft.

Die PKK steht zudem im Mittelpunkt eines Streits um die Nato-Mitgliedschaft Schwedens und Finnlands. Ankara wirft vor allem Schweden vor, ein Zufluchtsort für "Terroristen" zu sein und fordert die Auslieferung mehrerer PKK-Mitglieder.

Das Nato-Mitglied Türkei geht zudem regelmäßig militärisch gegen PKK-Stellungen im Norden des Irak und in Syrien vor.

Steinmeier kondoliert Erdogan

Am Abend kondolierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan. "Die Nachricht von der verheerenden Explosion mitten im belebten Istanbul hat mich erschüttert", schrieb Steinmeier laut Mitteilung des Bundespräsidialamtes. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen, und meine Genesungswünsche gehen an alle Verletzten." Steinmeier betonte: "In diesem Moment des Schocks stehen wir Deutsche an der Seite der Bürgerinnen und Bürger Istanbuls und des türkischen Volkes."

dpa/AFP(jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. November 2022 | 16:00 Uhr

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