Fotos der Wissenschaftlerin Katalin Kariko und des Wissenschaftlers Drew Weissman sind bei der Bekanntgabe des Nobelpreises für Medizin auf einer Leinwand zu sehen
Drew Weissmann und Katalin Kariko haben 2023 den Nobelpreis für Medizin gewonnen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Steffen Trumpf

Auszeichnung Medizin-Nobelpreis geht an Wegbereiter für Corona-Impfstoff

02. Oktober 2023, 17:11 Uhr

Der Nobelpreis für Medizin im Jahr 2023 würdigt die Forschung an Impfstoffen gegen das Coronavirus. Ausgezeichnet werden Drew Weissman und Katalin Kariko, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle. Die beiden Wissenschaftler haben an den Grundlagen für die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 gearbeitet.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die in Ungarn geborene Forscherin Katalin Kariko und den US-Amerikaner Drew Weissman für Grundlagen zur Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19. Das teilte das Karolinska-Institut am Montagmittag in Stockholm mit. Das Komitee begründete seine Entscheidung damit, dass die beiden wichtige grundlegende Forschung für die Entwicklung der Impfstoffe geleistet haben. Die mRNA-Technologie ebnete den Weg für die Coronaimpfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.

Das Komitee betonte, dass durch die "bahnbrechenden Resultate", wie mRNA mit dem menschlichen Immunsystem interagiert, die beiden Preisträger dazu beigetragen haben, dass in beispiellosem Tempo Impfstoffe entwickelt werden konnten. "Mehrere andere Impfstoffe gegen Sars-CoV-2, die auf unterschiedlichen Methoden basieren, wurden ebenfalls rasch eingeführt, und insgesamt wurden weltweit mehr als 13 Milliarden Covid-19-Impfdosen verabreicht", erklärte das Komitee.

Auszeichnung durch Nobelpreis soll Vertrauen schaffen

Die Vergabe-Institution des Medizin-Nobelpreises hofft darauf, dass die diesjährige Auszeichnung das Vertrauen zögerlicher Menschen in die Corona-Impfstoffe stärken wird.

Entschiedene Impfgegner ließen sich zwar nicht umstimmen, sagte der Forscher Olle Kämpe vom zuständigen Nobelkomitee der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts am Montag bei der Bekanntgabe in Stockholm. Er denke jedoch, dass ein Nobelpreis für diese Impfstoffe gegen Covid-19 zögernde Menschen dazu bringen könne, sich für eine Impfung zu entscheiden und Gewissheit zu haben, dass diese effektiv und sicher sei.

Arbeit an mRNA-Impfstoffen

Die Coronaimpfstoffe des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Moderna waren die ersten zwei mRNA-Produkte, die auf den Markt kamen. An der Technik bastelten Forscher jedoch schon vor mehr als 30 Jahren. Bereits Ende der 1980er-Jahre schleusten drei Wissenschaftler – Robert Malone, Phil Felgner und Inder Verma – mRNA mit Hilfe von Fetttröpfchen in angezüchtete Zellen ein und brachten diese dazu, das gewünschte Protein herzustellen.

Nobelpreisträgerin gehört zur Leopoldina in Halle

Die frisch gebackene Nobelpreisträgerin Katalin Kariko hat Biologie in der Universität Szeged in Ungarn studiert und dort auch promoviert. 1985 wanderte sie in die USA aus und arbeitete viele Jahre an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Von 1997 bis 2009 war sie Senior-Forschungsleiterin im Bereich der Neurochirurgie. Aus Mangel an Fördergeldern forschte Kariko im Labor zunächst weitgehend auf sich allein gestellt, ab 1998 auch mit Drew Weissman.

2013 traf Kariko Ugur Sahin, der mit seiner Frau Özlem Türeci Biontech gegründet hatte. Nach jahrelanger Zusammenarbeit hat sie das Unternehmen im vergangenen Jahr verlassen und ist seit Anfang Oktober 2022 nur noch dessen Beraterin. Seit 2022 ist Kariko zudem Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle. Der Präsident der Leopoldina, Gerald Haug, gratulierte Kariko auf der Webseite der Akademie zu der besonderen Auszeichnung. "Es ist uns eine besondere Freude, dass in diesem Jahr ein Mitglied der Leopoldina für seine wegweisende Forschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird."

dpa (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 02. Oktober 2023 | 12:00 Uhr

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