Extremer Wintereinbruch USA: 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom

24. Dezember 2022, 21:53 Uhr

Der über die USA ziehende Wintersturm macht immer mehr auch der Infrastruktur des Landes zu schaffen. Es seien fast 1,6 Millionen Haushalte zumindest zwischenzeitlich ohne Strom gewesen, teilten die Behörden mit. Unzählige Straßen waren am Vorabend von Weihnachten wegen massiven Schneefalls oder gefährlicher Glätte gesperrt, es gab zum Teil tödliche Unfälle. Millionen US-Bürger mussten ihre Reisepläne zum Fest absagen oder zumindest ändern.

Ein heftiges Sturmtief sorgt am Weihnachtswochenende in weiten Teilen der USA für Chaos. Extreme Kälte, heftige Schneefälle und Eiswind führten zu Stromausfällen in mehr als 1,6 Millionen US-Haushalten, wie die Webseite PowerOutage am Freitagabend (Ortszeit) zeigte.

Eis und Schnee brachten die Pläne vieler Reisenden durcheinander: Mehr als 6.000 Flüge wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware am Freitag gestrichen, am Samstagvormittag waren es knapp 2000. Weitere rund 9.000 Flüge waren verspätet. Die Zahl der Toten stieg in der Nacht zum Samstag auf 17, wie der Sender NBC unter Berufung auf örtliche Behörden berichtete. Die Ursache seien in fast allen Fällen wetterbedingte Verkehrsunfälle.

Historischer Winter: Minus 48 Grad Celsius

Der US-Wetterdienst NWS sprach von einem "historischen" Ereignis. Die Temperaturen seien inzwischen auf bis zu minus 48 Grad Celsius gestürzt. New York mit seinen etwa acht Millionen Einwohnern hatte am Freitag einen seltenen Temperatursturz erlebt: Innerhalb nur weniger Stunden fiel das Thermometer von plus 11 auf minus 12 Grad. Auch die Größe der arktischen Kaltfront sei außergewöhnlich. Sie zog sich von der Grenze zu Kanada im Norden bis zur Grenze nach Mexiko im Süden.

Vor allem den Norden des Landes malträtieren Eis, Wind und Schnee, wie auch die Gebiete rund um die Großen Seen. "An jedem der Großen Seen sind Wellen von bis zu sechs Metern Höhe vorhergesagt", zitierte die Zeitung "Detroit Free Press" einen Wissenschaftler der staatlichen Wetter- und Ozeanografiebehörde. In der Stadt Hamburg im Bundesstaat New York sind Berichten zufolge die Bewohner in Wassernähe dazu aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen.

Extremer Winter nicht dauerhaft

Besonders hart trifft es aber die, die kein Dach über dem Kopf haben. Überall im Land versuchen Helfer, die vielen Obdachlosen vor der Kälte zu retten. In einer Kirchenmission in Augusta im US-Bundesstaat Georgia bereiteten sie sich auf einen Ansturm vor, wie die "New York Times" berichtete. "In einer normalen Nacht geht es vielleicht nicht um Leben und Tod", sagte der Missionsleiter. "Aber jetzt schon." In Salt Lake City im Bundesstaat Utah sind Medienberichten zufolge bereits Anfang der Woche mindestens fünf Obdachlose erfroren. Und sogar in Miami, wo es normalerweise eher warm ist, hat die Obdachlosenhilfe ihren Kälte-Notfall-Plan in Kraft gesetzt.

In einigen Gegenden im Nordwesten des Landes sollen die Temperaturen bald wieder in die Höhe schnellen, sobald der Kern der kalten Luft durchgezogen sei, prognostizierte der nationale Wetterdienst. An vielen Orten soll es bereits am Wochenende wieder um 20 bis 30 Grad wärmer sein.

dpa, AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 24. Dezember 2022 | 09:00 Uhr

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