Verhandlungen Erster Durchbruch im Streit um ukrainische Getreideexporte

Bei den Verhandlungen zum Export von ukrainischem Getreide haben sich Russland, die Ukraine, die Türkei und die UN auf erste Eckpunkte geeinigt. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich erleichtert und sprach von einem "entscheidenden Schritt". In der kommenden Woche wollen die Verhandlungsparteien eine Vereinbarung unterzeichnen.

Ein Weizenfeld
Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine können derzeit nicht aus dem Land gebracht werden. Bildrechte: dpa
Generalsekretär Antonio Guterres
UN-Generalsekretär António Guterres nach den Verhandlungen Bildrechte: IMAGO / Pacific Press Agency

Im Streit um ukrainische Getreideexporte haben Vereinte Nationen, Ukraine, Russland und die Türkei einen ersten Durchbruch erzielt. Bei Gesprächen in Istanbul sei ein "entscheidender Schritt" in Richtung einer Lösung vorgenommen worden, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. "Heute haben wir endlich ein bisschen Hoffnung." Es sei allerdings noch mehr Arbeit nötig, damit sich der Fortschritt der jüngsten Verhandlungen auch manifestiere.

Türkei: Einigung bei technischen Themen

Die türkische Regierung erklärte, man habe sich bei technischen Themen geeinigt. Nach Angaben von Verteidigungsminister Hulusi Akar sollen etwa Ankünfte und Ausfahrten aus den Häfen gemeinsam kontrolliert werden. Auch sichere Transportwege über das Schwarze Meer würden bei einer Wiederaufnahme der Exporte gewährleistet. Zudem solle ein Koordinierungszentrum mit Vertretern aller Seiten am Bosporus in Istanbul entstehen. Russland will mit den gemeinsamen Kontrollen an den Häfen sicherstellen, dass die Ukraine über den Seeweg keine neuen Waffen erhält.

In der kommenden Woche wollten sich die ukrainischen und die russischen Delegationen erneut in der Türkei treffen, erklärte Akar. Dann solle eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet werden. Im Raum steht eine Freigabe von 20 und 25 Millionen Tonnen Getreide.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich optimistisch, dass die blockierten Getreideexporte bald freigegeben würden und sein Land wieder Getreide exportieren kann . "Die ukrainische Delegation hat mir mitgeteilt, dass es einige Fortschritte gibt", sagte er in seiner Videoansprache. Gelinge es, die russische Bedrohung der Schifffahrt im Schwarzen Meer zu beenden, werde die globale Lebensmittelkrise an Schärfe verlieren, versicherte der Präsident.

Erste direkte Verhandlungen seit März

Die russisch-ukrainischen Gespräche unter Beteiligung der Türkei und der UNO waren die ersten direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seit März. UN-Chef Guterres erklärte, der Schritt auf dem Weg zu einer Einigung im Getreidestreit zeige, dass sowohl Russland als auch die Ukraine zu konstruktivem Dialog in der Lage seien, und das seien "sehr gute Nachrichten. Eine Perspektive für einen Friedensvertrag biete das aber noch nicht. "Bis zum Frieden ist es noch ein weiter Weg."

Die durch Istanbul verlaufende Meerenge, über die die Türkei die Hoheit hat, ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer. Die Ukraine beklagt, dass die Russland ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert. Mehrere Häfen, etwa in der Stadt Mariupol, waren im Zuge des Angriffskriegs unter russische Kontrolle geraten. Russland streitet ab, Weizenexporte zu verhindern.

Russland und die Ukraine gehören zu den größten Weizenexporteuren weltweit und spielen eine wichtige Rolle für die Nahrungssicherheit auf der Erde. Nach Einschätzung der UN könnte die derzeitige Blockade im nächsten Jahr ein Hungersnot bei bis zu 19 Millionen Menschen auslösen, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent.

dpa, AFP, Reuters, MDR (fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. Juli 2022 | 06:00 Uhr

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