Fragen an: Deniz Orta als Sarah Monet

Tatort Dresden "Was ihr nicht seht"
Sarah Monet, li. (Deniz Orta) widerspricht sich, Kommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) ist sich nicht mehr sicher, dass Sarah unschuldig ist. Bildrechte: MDR/MadeFor/Hardy Spitz

Sarah Monet kann sich beim besten Willen nicht erinnern, was bei ihr zuhause in der Mordnacht passiert ist. Hat sie ihren Freund tatsächlich erstochen? Und wenn ja, aus welchem Grund? Dass nun ausgerechnet ihre alte Schulfreundin gegen sie ermittelt, macht die Sache nicht leichter. Leonie ist auch die Schwester von Sarahs Ex-Freund, der bereits vor einigen Jahren verstorben ist.

Sarah Monet durchlebt einen Albtraum. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?

Wahrscheinlich hat jeder schon Traumata erlebt und durch den engen Austausch mit der Regisseurin Lena Stahl haben wir uns beide herangetastet, wie tief Sarah abdriftet und welche Nuancen wichtig sind. Unsere Herangehensweise in der Arbeit an Sarahs Geschichte, kann man sich wie eine Familienaufstellung vorstellen.

Wegen der traumatischen Erlebnisse steht Sarah über weite Strecken im Film oft neben sich. Hat Sie die Arbeit an „Was ihr nicht seht“ auch als Schauspielerin an Grenzen gebracht?

Tatort Dresden "Was ihr nicht seht"
Deniz Orta und Regisseurin Lena Stahl (v.l.) Bildrechte: MDR/MadeFor/Marcus Glahn

Ja, es war eine große Herausforderung und es war manchmal nicht leicht nach einem Drehtag abzuschalten. Vor allem bei solch einem wichtigen und herausfordernden Thema, dem wir gerecht werden wollten. Dank der Regisseurin Lena Stahl und dem ganzen Team konnte ich aber immer wieder in die Leichtigkeit gehen und wir konnten am Set Spaß haben miteinander, was die Regeneration erheblich vereinfacht hat. 

Als Zuschauerin und Zuschauer werden wir Zeugen von Sarahs Kontrollverlust, Angstattacken und Schuldgefühlen: Hat der Film auch „Spuren“ bei Ihnen hinterlassen? Und welchen Beitrag leistet „Was ihr nicht seht“ aus Ihrer Sicht bei der gerade sehr präsenten Diskussion über K.o.-Tropfen?

Ja, leider ist das Thema K.o.-Tropfen immer noch sehr präsent. Ich denke, dieser Film ist daher nicht nur für die Opfer äußerst wichtig, sondern auch, um das Problem in der Mitte der Gesellschaft zu diskutieren, schon mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und über Methoden zu sprechen, sich davor schützen zu können. Mich hat es noch mal sensibilisiert, vermehrt zu schauen, dass ich keine Getränke rumstehen lasse oder von Fremden annehme. Auch Kaugummis nehme ich nicht mehr an. Ich habe inzwischen immer eine eigene Wasserfalsche dabei.


Kurzinfo zu Deniz Orta
geb. 1991 in Bremen| Filme/Fernsehen: „Black Box“ (2023), „Die Verteidigerin – Der Gesang des Raben“ (2023), „Kalt“ (2021), „Inventing Anna“ (2021), „Immer der Nase nach“ ( 2021), „Oray“ ( 2019), „Dogs of Berlin“ (2018), „Tatort – Tiere der Großstadt“ (2018) | Auszeichnungen: Darstellerpreis beim Filmfestival du Mons (2020) für „Oray“, GWFF-Preis für den Besten Erstlingsfilm bei der 69. Berlinale für „Oray“ (2019), 2017 Ensemblepreis im Rahmen des 28. Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender für „Odyssee“ (2017)

Tatort Dresden "Was ihr nicht seht"
David Konradt (Frederik Bechtle) wurde mit mehreren Messerstichen getötet – Dr. Jonathan Himpe (Ron Helbig) und die Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler, re. (Cornelia Gröschel) begutachten den Tatort, Winkler kennt das Opfer. Bildrechte: MDR/MadeFor/Hardy Spitz