Häusliches Lernen Neues Sicherheitssystem bei Lernsax nach Hackerangriff

16. Dezember 2020, 11:51 Uhr

Nach zwei Tagen Störungen der "häuslichen Lernzeit" in Sachsen durch einen Hackerangriff auf Lernsax ist das Problem offenbar gelöst. Das Kultusministerium erhöhte die Sicherheit der Server im Rechenzentrum, auch die Kapazität wurde noch einmal aufgestockt.

Mal lief die Lernplattform Lernsax für fünf Minuten, dann war sie schon wieder gestört. Viele genervte Schüler, Eltern und Lehrer schrieben am Dienstag in Sachsen ihren geballten Frust darüber, dass sie keinen Zugang zu der digitalen Plattform bekamen, auf Twitter nieder, in Foren oder in Mails an MDR SACHSEN. Wie schon am Tag zuvor konnte die Plattform nach Angaben des Kultusministeriums wegen eines Hackerangriffs nicht stabil aufgerufen werden.

Systemumstellungen im Rechenzentrum Karlsruhe, über das Lernsax läuft, hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Lernsax war am Montag von einer Cyberattacke lahmgelegt worden, einem sogenannten DDoS-Angriff. Von einer solchen Attacke spricht man, wenn der Angriff gleichzeitig von einer sehr großen Zahl an Rechnern aus durchgeführt wird.

Server im Rechenzentrum in Karlsruhe nachgerüstet

In der Nacht zum Mittwoch ist nun ein neues Sicherheitssystem im Rechenzentrum Karlsruhe in Betrieb gegangen, wie der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs, MDR SACHSEN sagte. Das System solle die Server besser vor Hackerangriffen schützen. "Der Freistaat nimmt dafür noch einmal 500.000 Euro pro Jahr in die Hand", so der Sprecher. Außerdem sei die Kapazität der Server noch einmal erhöht worden, sie liege nun bei 20 Terabyte. Im Frühjahr seien es noch drei Terabyte gewesen. Damit sollte das System stabil laufen, sagte Reelfs.

Minister Christian Piwarz hatte die erneuten Probleme am zweiten Tag des Lockdowns bedauert. Piwarz sagte MDR SACHSEN, hinter den Hackerangriffen steckten offenbar kriminelle Banden, die damit Geld erpressen wollen. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermittle bereits zu dem Fall in der vergangenen Woche.

Wir sind mindestens ebenso verärgert über die Probleme mit Lernsax wie die zahllosen Schüler und Eltern. Es tut mir leid, dass diese Probleme infolge der Hackerattacke aufgetreten sind.

Christian Piwarz Kultusminister in Sachsen

Zwar war laut Ministerium nicht das sächsische Angebot das Ziel des Angriffs auf die Server in Karlsruhe, sondern eine andere Lernplattform. Beide basierten aber auf der gleichen Technologie und nutzten dasselbe Rechenzentrum, so dass auch Lernsax in Mitleidenschaft gezogen wurde. Lernsax ist vor allem während der Corona-Pandemie für Schüler und Lehrer eine wichtige Kommunikationsplattform. Dort können über das Internet Informationen ausgetauscht und Lernstoff abgerufen werden. Es gab allerdings schon mehrere Störungen, auch schon im ersten Lockdown im Frühjahr.

Quelle: MDR/kb

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSENSPIEGEL | 14.12.2020 | 19:00 Uhr

30 Kommentare

Anita L. am 17.12.2020

In der Onlineausgabe steht als Veröffentlichungsdatum der 17.12.21, 15:18 Uhr. So weit ist der Artikel auch ohne Leseberechtigung einsehbar.
Sie mögen die Aussage des SMK nicht als Lüge bezeichnet haben, der Forist dsommer, den ich um eine Quelle für seine Behauptung gebeten habe, dagegen schon und zwar wörtlich. Wie gesagt, außer diesen beiden Artikeln ist aktuell nichts Konkretes zu finden, und ich empfinde es als unwahrscheinlich, dass sich eine Kriminalbehörde mal eben so vor einen fremden Karren sperren lässt. Denn die Meldung, dass das LKA BW ermittle, ist nicht erst von heute und das LKA hätte diese Behauptung richtig gestellt, wenn sie falsch wäre.
Ich bin im Übrigen weder irgendjemandem nah und involviert nur insofern, dass auch meine Kinder und meine Schüler Probleme mit Lernsax haben, aber ich kann Behördenbashing nicht leiden, zumal ich in den letzten Monaten sozusagen live erlebt habe, wie Lernsax weiterentwickelt wurde.

Gohlis am 17.12.2020

Nein, werte Frau Anita L., der Artikel der SZ war schon gestern online und da auch noch offen für alle lesbar. Bringe bestätigt dort frühere Angriffe, aber NICHT für diese Woche, im Gegenteil. Auch die Zahlen des Users dsommer werden da erklärt. Außerdem habe ich nicht von einer "Lüge" gesprochen, solche Dinge gehören aber aufgeklärt und transparent gemacht, genau wie das intransparente Geschäft mit der Kölner Firma, die an LernSax verdient. Sie sind offenbar SMK-nah oder politisch involviert, dass sie hier so einseitig Partei ergreifen. Dies dient keinem sachlichen Dialog.

Anita L. am 17.12.2020

Werte/r Gohlis, meinen Eintrag mit der Bitte habe ich heute Morgen, 10:44 Uhr, verfasst, der von Ihnen benannte SZ-Beitrag wurde heute, 15:18 Uhr verfasst und ist neben einer Medieninformation des Sächsischen Kultusministeriums von 15:08 Uhr immer noch der einzige aktuelle Artikel.
Laut Kultusministerium, deren Veröffentlichung nicht bezahlpflichtig ist, habe der Betreiber des betroffenen Rechenzentrums, die Bringe GmbH, übrigens "ausdrücklich bestätigt", dass es seit dem 6. Dezember "fortlaufende DDoS-Angriffe in mehreren täglichen Wellen" gegeben habe und dass es zusätzlich Fehler "in der Technik (NFC Clientkomponente des Linux-Kernels) des Rechenzentrums [gebe], an deren] Behebung [...] das Rechenzentrum seitdem fieberhaft" arbeite. Des Weiteren habe eine "Cybercrime-Einheit des Landeskriminalamts Baden-Württemberg Ermittlungen aufgenommen."
Ich tu mich ehrlich gesagt schwer mit der Annahme, dass das Landeskriminalamt BW sich hergäbe, um eine angebliche Lüge des SMK zu decken.

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