Chatprotokoll vom 10.09.2013 Kindheit nach Plan - Wie viel und welche Förderung ist angebracht?

25. September 2019, 11:58 Uhr

Alle Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Es soll es einmal gut haben. Dafür muss schon früh mit der Förderung begonnen werden. Musik fördert die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten, Sport verleiht dem Kind Sozialkompetenz. Aber muss das alles wirklich sein? Wann ist es zuviel mit der Förderung?

  • Chat-Moderator: Herzlich willkommen zum Chat zu Dienstags direkt bei MDR 1 RADIO SACHSEN und hier auf MDR.DE. Thema ist heute "Kindheit nach Plan: Wie viel und welche Förderung ist angebracht?". Zu Gast sind Henrike Kokenge, Fachärztin für Kinder- u. Jugendpsychiatrie, Thomas Duckert, Vater und Elternvertreter, sowie Theaterpädagogin Tabea Hörnlein.
  • Gregor: Hallo Guten abend, die mdr Seiten braucht heute etwas länger als sonst. Hoffentlich kein schlechtes Omen für heute.
  • Chat-Moderator: Das hoffe ich auch ;-)
  • Gregor: Das kann man nicht verallgemeinern was das beste für alle Kinder ist. Jedes Kind brauch seine eigene Bildung
  • Thomas Duckert: So wollte ich verstanden werden. Förderung ist nicht immer teuer, aber in Familien mit ausreichend Geld kann es vorkommen, daß es auch übertrieben wird.
  • Lisa: Wenn die Eltern nichts anbieten, dann werden Kinder nur selten ihre Neigungen finden - das ist meine Vermutung. Oder liege ich da falsch?
  • Henrike Kokenge: Das ist leider so. Es gibt Eltern die sehr gut und viel fördern, aber es gibt leider auch Eltern die weniger Interresse zeigen oder auch keine Idee haben wie sie ihr Kind unterstützen können, weil sie es selber vielleicht nicht erlebt haben.
  • Gregor_: an den Chat-Moderator: Gibt es keine Fotos von den Studiogästen aus dem Studio ich habe die schon letzte Woche vermisst.
  • Chat-Moderator: Im Vorfeld hatten wir leider keine. Gleich gibt es aber welche aus dem Studio. Ich stelle sie gerade ein. Noch ein kleines bisschen Geduld.
  • Andrea: Ich habe eine sehr wichtige Frage zu meiner Tochter. Sie ist 2,5 Jahre und spricht nur sehr sehr wenig, obwohl wir sehr viel vorlesen, mit ihr sprechen und fördern. Anderenseits puzzelt sie, die erst ab 4 Jahren freigegeben sind. Was kann ich tun.
  • Henrike Kokenge: Die erste Anlaufstelle wäre der Kinderarzt, dieser würde einschätzen ob es sich um eine Entwicklungsverzögerung handelt, oder ob die Sprachauffälligkeiten noch im "normalen" Bereich liegen. Falls es notwendig sein sollte würde er eine Behandlung einleiten können. Es ist nicht selten, dass die Entwicklung in verschiedenen Bereichen, Sprache, räumliches Vorstellungsvermögen Motorik etc. nicht zeitgleich verläuft, d.h. in einem Bereich ist das Kind sehr weit in anderen vielleich
  • Henrike Kokenge: nicht.
  • Chat-Moderator: Die Bilder aus dem Studio sind jetzt online: http://www.mdr.de/galerie/sachsen/thumbnails.php?album=693
  • Gaby: Was lernt ein Kind beim Theaterspielen? Hat da jemand die Leitung oder probieren Kinder einfach mal was aus?
  • Tabea Hörnlein: In unseren Klubangeboten gibt es immer einen oder zwei ausgebildete Theaterpädagoginnen, die die Kurse anleiten. Sie machen Spielangebote, setzen Impulse, geben Rücknmeldungen, ´vermitteln Darstellungstechniken. Die Kinder und Jugendlichen lernen sehr unterschiedliche Dinge. Zunächst vermitteln wir natürlich die Kunstform Theater: erproben also Stimme und Körper, sowohl einzeln als auch in der Gruppe. Sie versetzen sich ebenso in fremde Figuren oder erfinden eigene biografische Geschichte
  • Tabea Hörnlein: "Nebenbei" erfahren sie natürlich etwas über Gruppengefüge, erhöhen ihre Reflexionsfähigkeit, schulen ihre Wahrnehmung mit allen Sinnen und erweitern ihre sozialen Kompetenzen, z.B. durch gemeinsame Entscheidungsprozesse.
  • Tabea Hörnlein: Die Theaterspiele, die wir anbieten zeichnen sich aber grundsätzlich dadurch aus, dass die Kinder und Jugendlichen Themen, Materialien, Szenen ausprobieren und dann aber auch weiterentwickeln.
  • phoenox: Guten Abend! Meine Tochter ist 6jahre seit letzte Woche.Sie bekommt verschiedene terapien z.b.logo Ossi und Frühförderung.weil sie in der Entwicklung verzögert ist.jetzt hatten eine untersuchung bei einer kinderpysologin zwecks Schule nächstes Jahr.mein Kind war sehr aufgeregt.da kam die pyschologin auf mich zu und fragte mich ob mein Kind ADHS.ich sagte Nein.aus ihrer Sicht hätte Sie es.aber die Kita so wie die anderen terapeuten sagen nein.muss ich mir sorgen machen.das Sie es doch hat?
  • Henrike Kokenge: Im Vorschulalter ist es sehr schwierig die Diagnose ADHS zu stellen, da die Entwicklung sehr rasch verläuft. Die Diagnose kann erst nach einer umfassenden Diagnostik vergeben werden. Aus meiner Erfahrung haben Erzieher und Menschen die viel mit dem Kind im Kontakt sind einen guten Blick auf die Problematik. Für mich bleibt die Frage offen, woran die Psychologin ihren Verdacht festgemacht hat. Gab es Untersuchungen?
  • phoenox07: Guten Abend! Meine Frage gibt es auch das "krankheitsbild"motorische Unruhe?wenn ja was ist das und was bedeutet das für ein Kind und seine umwelt?
  • Henrike Kokenge: Das eigenständige Krankheitsbild "motorische Unruhe" gibt es nicht. Eine "motorische Unruhe" kann im Rahmen verschiedener Erkrankungen vorkommen, z.Bsp. beim ADHS aber auch bei verschiedenen anderen Erkrankungen oder auch eine Besonderheit des Kindes sein ohne eine Erkrankung.
  • Henrike Kokenge: Der Begriff bedeutet, dass sich das Kind gerne und viel bewegt und dies vielleicht auch in Situationen wo es störend ist. Manche Kinder leiden auch darunter und sagen, sie können schlecht "zur Ruhe" kommen.
  • Gregor_: Eine interessante Sendung neigt sich wieder viel zu schnell dem Ende entgegen, vielen Dank an die Moderatorin Kathleen Rothe , Chat-Moderator, Redaktion Technik und an die Gäste Henrike Kokenge, Tabea Hörnlein, und Thomas Duckert.
  • Chat-Moderator: Dem kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank an unsere Studiogäste sowie an alle Gäste im Chat. Vielen Dank für Ihr Interesse. Ich hoffe, Sie sind nächste Woche wieder mit von der Partie.