Sonntag | 19.11.2023 Cornelia Funke - unser Gast im Sonntagsbrunch
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Ohne Tinte, ohne Federn kann sie nicht - nicht ohne Stifte, Papier und Farbe. Mehr aber braucht Cornelia Funke, die international erfolgreichste deutsche Kinderbuchautorin, auch nicht, um versunken in ihrem Garten sitzend Geschichten malend zu erfinden. Ach was, erfinden: sie herauslassen, die Geschichten, die irgendwo schon da sind, warten und erzählt werden wollen.
Ich will meine Geschichten so aufschreiben, wie sie zu mir kommen und nicht mit einer Botschaft versehen. Das würden die Geschichten übel nehmen.
Fantastische Bild- und Wortwelten
Cornelia Funke kommt vom Illustrieren. Ihre Bilderwelten sind der Anfang jeder neuen Geschichte. Sie sind aufgemalt, zusammengepuzzelt in ihren Skizzenheften, aus denen sie dann ins Erzählen mit Worten kommt. Die schickt sie am Ende, wenn eines ihrer inzwischen mehr als 70 Bücher fertig geworden ist, wieder mit Bildern, eigenen Illustrationen in die Welt der Millionen Fans. Ihre Fans tauchen regelrecht ab in Cornelia Funkes Tinten-Drachen-Wilde-Hühner-Reckless-Welten und fiebern mit. Sie lassen sich streicheln und trösten von ihren Geschichten. Denn bei aller Dramatik darf man sich bei Cornelia Funke am Ende auf einen irgendwie glücklichen Ausgang freuen - ohne Kitsch und Lügen.
Ich kann nicht ohne Happyend. Da bin ich ganz Geschichtenerzählerin, die das ihren Leserinnen und Lesern gerne schenkt.
Und vielleicht ist das auch eines ihrer Lebensrezepte: mit Kreativität dem Finsteren in der Welt begegnen und auf die positiven Kräfte vertrauen. Anders hätte sie wohl die Brüche in ihrem eigenen Leben nicht überwunden - zum Beispiel den Tod ihres Mannes. Auf dessen Wunsch war die Familie nach Amerika gezogen. Nur wenige Monate nach der Ankunft dort starb er.
Von Italien in die Welt hinaus
Jetzt ist Cornelia Funke zurück in Europa. In Italien versammelt sie Kreative aus aller Welt, die die Botschaften der Erfolgsautorin auf ihre je eigene Weise weitertragen und damit das positive Cornelia-Funke-Universum vergrößern, das sie mit ihren Geschichten erschaffen hat, die in mehr als 50 Sprachen und die in mehr als 30 Millionen Büchern weltweit gelesen werden.
Mir ist das Deutsch über die Zeit in Amerika fremd geworden, so dass ich es viel mehr schätze.
Nachdem der vierte Band ihrer Tinten-Reihe erschienen ist, atmet Cornelia Funke nun mal durch und nimmt sich Zeit für einen Sonntagsbrunch von MDR SACHSEN - zugeschaltet aus Italien. Sicher wird sie die Zuhörenden dabei auch ein bisschen verzaubern, wie ihr das mit ihren Büchern immer wieder gelingt.
Bei jedem Buch, das wir bis zum Ende lesen, ist es so, als ob wir in andere Schuhe getreten sind, uns ein anderes Fell übergezogen haben und mal auf eine Reise gegangen sind mit diesem Buch. Und von jeder Reise kommt man verändert zurück.
