Eine Katze im Garten zwischen Blumen
Auch eine Katze braucht Zeit und Raum, um über einen Verlust hinwegzukommen. Bildrechte: Gerald Perschke

Ratgeber Trauer bei Haustieren: Raum und Zeit geben!

08. September 2023, 15:02 Uhr

Wenn ein geliebtes Haustier stirbt, ist das nicht nur traurig für den Menschen, sondern häufig auch für andere Tiere im Haushalt. Vor allem natürlich, wenn sich die Tiere untereinander gut verstanden haben, miteinander gespielt und sich gegenseitig geputzt haben. Von einem veränderten Verhalten der hinterbliebenden Katze hat uns eine Hörerin berichtet. Ihre trauernde Katze frisst schlecht und ist unruhig, maunzt viel.

Das sind typische Anzeichen dafür, dass eine Katze trauert, erklärt Tierärztin Xandra Brauer.

Weitere Anzeichen für trauernde Haustiere können sein:

  • sich seltener putzen bzw. sich exzessiv (z.B.) kahl zu putzen
  • auf einer Stelle sitzen und ins Leere schauen
  • sie sind unsauber
  • schlafen viel
  • unruhiger sein
  • depressiv (wenig essen) oder aggressiv (z.B. kratzen) sein

Kann man dem Tier helfen?

Der Halter sollte dem Tier die Möglichkeit geben, Abschied zu nehmen, sagt Xandra Brauer. Das ginge zum Beispiel, wenn man ein eingeschläfertes Tier mit nach Hause nimmt, damit das andere Tier daran schnuppern kann. Wenn das noch lebende Tier diese Möglichkeit nicht bekommt, kann es sein, dass der verblichene Kamerad immer gesucht wird, gibt die Tierärztin zu bedenken.

Zuwendung, Geduld, Ruhe geben, streicheln, mit ihr spielen, bürsten - ihr Gutes tun, empfiehlt Xandra Brauer. Wichtig sei auch, Routine beizubehalten, denn das bringe Sicherheit und Normalität.

Routine bringt Sicherheit und Normalität.

Xandra Brauer

Mit der Fürsorge nicht übertreiben

Dennoch rät die Tierärztin davon ab, menschliche Gefühle auf das Tier zu projizieren. Am bisherigen Tagesablauf sollte festgehalten werden, denn Veränderungen können das Tier zusätzlich stressen.

Auch ist Vorsicht geboten in Sachen  Zuwendung: Doppelte Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten seien manchmal kontraproduktiv. Das Tier könnte sich belästigt fühlen. Am besten sind, laut Xandra Brauer, kurze Zuwendungen und Leckerlies, um sie immer wieder mal aus der Trauer raus zu holen.

Bis zu einem Jahr Trauerzeit

Trauer könne bei Katzen ein paar Wochen bis zu einem Jahr dauern. Man könne versuchen, homöopathische Mittel, wie Baldrian oder Katzenminze, unterstützend zu geben.

Achtung bei nicht fressenden Kandidaten! Nach etwa zwei, drei Tagen müssen sie wieder anfangen zu fressen, sonst könne sich eine Leberverfettung entwickeln. Wenn es da Probleme gibt, sollte man den Tierarzt aufsuchen.

Nach zwei, drei Tagen müssen sie wieder anfangen zu fressen.

Xadnra Brauer

Wann sollte eine neue Partner-Katze dazu kommen?

Einen Ersatzpartner sollte man nicht zu schnell ins Haus holen, sagt Xandra Barauer. Die Katze vermisst ihren alten Partner und sie soll in Ruhe trauern können. Denn eine fremde Katze könne auch Stress mitbringen. Mindestens drei Monate sollte man Zeit geben.

Ein Tipp:

Manchmal ist es gut, erzählt Xandra Brauer, die Katze etwa ein halbes Jahr alleine zu lassen, um zu schauen, wie sie sich entwickelt. Manche blühen sogar auf, genießen es beim Menschen nun im Mittelpunkt zu stehen, und brauchen gar keinen neuen Partner mehr.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 06. September 2023 | 11:15 Uhr