Die Themen:
* Neuverfilmung der DDR-Fernsehserie "Spuk unterm Riesenrad"
* Chat-GPT im Unterricht?
* "Die Jüdin von Toledo" - Uraufführung der Oper in Dresden
* Buch von Malte Herwig: "Austrian Psycho" - über Jack Unterweger
* Kulturkalender
Die Themen:
* Neuverfilmung der DDR-Fernsehserie "Spuk unterm Riesenrad"
"Spuk unterm Riesenrad" war eine der erfolgreichsten DDR-Fernsehproduktionen. Bis heute stolpern die drei dem Rummel davongeschwommenen Märchenfiguren auf ihrer Suche nach einer neuen Bleibe herrlich anarchistisch durch den DDR-Alltag - gejagt von Volkspolizisten und drei rotzfrech berlinernden Kindern, denen kein Hindernis zu hoch ist. Die Serie von Günter Meyer und C. U. Wiesner verband den Humor der Stan-und-Olli-Filme mit dem Anarchismus einer Pippi Langstrumpf und ist bis heute eine zeitlose Film-Ikone.
Nun hat sich der Leipziger Regisseur Thomas Stuber an die Neuverfilmung der alten Geschichte gewagt: mit dem alten Titel, aber einer gänzlich neuen Geschichte - erzählt im Jetzt und Heute, in der Zeit von Handy und Social-Media-Challanges. Drei Märchenfiguren werden in der Geisterbahn eines kurz vor der Insolvenz stehenden Rummels bei nächtlichem Gewitter lebendig und treiben fortan Unsinn. Drei Kinder - drei Cousinen - machen sich auf, den vereinsamten Rummel zu retten und ... eine Social-Media-Challange zu gewinnen - mit Hilfe der Geister.
Thomas Stuber hat mit seinen bisherigen Filmdramen eher sehr einfühlsam Geschichten von den sozialen Rändern der Gesellschaft erzählt. Mit seinem Drama "Herbert" über einen an ALS erkrankten und dahinschwindenden Boxer gewann er den Deutschen Filmpreis in Silber, mit dem leisen Lagerhallen-Melodram "In den Gängen" war er 2018 im Berlinale-Wettbewerb. Er ist ein Komponist der Zwischentöne, der starken Bilder und macht Kleines groß. 2020 drehte er für Sky eine Mysterie-Horror-Serie, ein düsterer Spuk im Hochhaus, mit durch Wände gehenden Leuten. Das sind eigentlich sehr interessante Voraussetzungen für die Neuverfilmung einer alten Spukgeschichte.
(Autor: Dennis Wagner)
* Chat-GPT im Unterricht?
Soll künstliche Intelligenz (KI) wie Chat-GPT an Sachsens Schulen im Unterricht eingesetzt werden? Sachsens Kultusminister Christian Piwarz befürwortet das ausdrücklich. Die Schule sei kein Elfenbeinturm, in dem man sich abschotten könne. Schon jetzt benutzten schätzungsweise 75 Prozent der älteren Schüler dieses Werkzeug, um Hausaufgaben zu machen, Referate vorzubereiten oder Texte zu übersetzen. Nötig sei jetzt vor allem eine Schulung von Lehrern und Schülern, wie sie mit der neuen Technik und ihren Anwendungsmöglichkeiten umgehen können. Denn bei weitem nicht alles, was Chat-GPT leiste, sei fehlerfrei.
Zurzeit tourt durch Sachsen das "Digimok", ein digitales mobiles Klassenzimmer, in dem Schüler und Lehrer den Umgang mit KI ausprobieren. Das Angebot wird begeistert angenommen, doch Bildungsforscher befürchten eine verheerende Entwicklung. Chat-GPT zerstöre die Kreativität von Schülern. Es drohe ein gewaltiger Motivationsverlust, wenn Kinder in Schulen lernen, dass sie nichts mehr zu lernen brauchen, weil die Chatbots auf Anfrage das Nötige liefern. Die Aufgabe von Schule sei nicht, alles, was technisch neu herauskommt, auf Teufel komm‘ raus im Unterricht unterzubringen.
"artour" hat sich im sächsischen Kultusministerium, beim Autor und Lehrer Gottfried Böhme sowie bei Schülern und Lehrern der Maxim-Gorki-Oberschule in Frohburg umgehört.
(Autor: Rayk Wieland)
* "Die Jüdin von Toledo" - Uraufführung der Oper in Dresden
Eigentlich soll der spanische König Alfonso VIII. im Jahre 1195 einen Krieg gegen die Mauren führen, aber lieber zieht er sich mit der schönen Rachel, einer jungen Jüdin, in ein Liebesnest zurück. Große Politik und privates Glück, darum geht es in Detlev Glanerts Oper "Die Jüdin von Toledo" nach dem Trauerspiel von Franz Grillparzer, die am 10. Februar in der Dresdener Semperoper uraufgeführt wurde. Dass die junge Frau am Ende als Spionin verdächtigt und hingerichtet wird, ist eines der aktuellen Elemente dieses Werkes, das direkt in die Gegenwart führt. Auch das multikuturelle Miteinander von Islam, Judentum und Christentum im mittelalterlichen Toledo hat den Komponisten und seinen Librettisten Hans-Ulrich Treichel gereizt. "artour" berichtet von der Premiere.
(Autor: Reinhold Jaretzky)
* Austrian Psycho
Schriftsteller, Frauenschwarm, Serienkiller: Die Causa "Jack Unterweger" ist einer der spektakulärsten Fälle der jüngeren Kriminalgeschichte. Sie ist aber auch die Geschichte einer großen Blendung. Denn Unterweger, der sich als begeisternder Knastliterat einen Weg in die Freiheit schrieb, war in Wahrheit ein dreister Plagiator und krimineller Manipulator. Der Autor Malte Herwig fragt in seinem Buch "Austrian Psycho", wie sich so viele Menschen blenden lassen konnten. Wir haben Herwig in Wien getroffen.
(Autor: Maximilian Sippenauer)
* Kulturkalender:
- "Elektra" - Tanzstück von Tarek Assam
Harztheater Halberstadt, Premiere am 17. Februar
- Konzert mit der Leipziger Musikerin Karo Lynn am 23. Februar in Altenburg
- Ausstellung - "Vier Frauen. Vier Lebensläufe"
Kunstsammlungen Chemnitz, bis 9. Juni
(Autorin: Ulrike Reiß)
* Neuverfilmung der DDR-Fernsehserie "Spuk unterm Riesenrad"
"Spuk unterm Riesenrad" war eine der erfolgreichsten DDR-Fernsehproduktionen. Bis heute stolpern die drei dem Rummel davongeschwommenen Märchenfiguren auf ihrer Suche nach einer neuen Bleibe herrlich anarchistisch durch den DDR-Alltag - gejagt von Volkspolizisten und drei rotzfrech berlinernden Kindern, denen kein Hindernis zu hoch ist. Die Serie von Günter Meyer und C. U. Wiesner verband den Humor der Stan-und-Olli-Filme mit dem Anarchismus einer Pippi Langstrumpf und ist bis heute eine zeitlose Film-Ikone.
Nun hat sich der Leipziger Regisseur Thomas Stuber an die Neuverfilmung der alten Geschichte gewagt: mit dem alten Titel, aber einer gänzlich neuen Geschichte - erzählt im Jetzt und Heute, in der Zeit von Handy und Social-Media-Challanges. Drei Märchenfiguren werden in der Geisterbahn eines kurz vor der Insolvenz stehenden Rummels bei nächtlichem Gewitter lebendig und treiben fortan Unsinn. Drei Kinder - drei Cousinen - machen sich auf, den vereinsamten Rummel zu retten und ... eine Social-Media-Challange zu gewinnen - mit Hilfe der Geister.
Thomas Stuber hat mit seinen bisherigen Filmdramen eher sehr einfühlsam Geschichten von den sozialen Rändern der Gesellschaft erzählt. Mit seinem Drama "Herbert" über einen an ALS erkrankten und dahinschwindenden Boxer gewann er den Deutschen Filmpreis in Silber, mit dem leisen Lagerhallen-Melodram "In den Gängen" war er 2018 im Berlinale-Wettbewerb. Er ist ein Komponist der Zwischentöne, der starken Bilder und macht Kleines groß. 2020 drehte er für Sky eine Mysterie-Horror-Serie, ein düsterer Spuk im Hochhaus, mit durch Wände gehenden Leuten. Das sind eigentlich sehr interessante Voraussetzungen für die Neuverfilmung einer alten Spukgeschichte.
(Autor: Dennis Wagner)
* Chat-GPT im Unterricht?
Soll künstliche Intelligenz (KI) wie Chat-GPT an Sachsens Schulen im Unterricht eingesetzt werden? Sachsens Kultusminister Christian Piwarz befürwortet das ausdrücklich. Die Schule sei kein Elfenbeinturm, in dem man sich abschotten könne. Schon jetzt benutzten schätzungsweise 75 Prozent der älteren Schüler dieses Werkzeug, um Hausaufgaben zu machen, Referate vorzubereiten oder Texte zu übersetzen. Nötig sei jetzt vor allem eine Schulung von Lehrern und Schülern, wie sie mit der neuen Technik und ihren Anwendungsmöglichkeiten umgehen können. Denn bei weitem nicht alles, was Chat-GPT leiste, sei fehlerfrei.
Zurzeit tourt durch Sachsen das "Digimok", ein digitales mobiles Klassenzimmer, in dem Schüler und Lehrer den Umgang mit KI ausprobieren. Das Angebot wird begeistert angenommen, doch Bildungsforscher befürchten eine verheerende Entwicklung. Chat-GPT zerstöre die Kreativität von Schülern. Es drohe ein gewaltiger Motivationsverlust, wenn Kinder in Schulen lernen, dass sie nichts mehr zu lernen brauchen, weil die Chatbots auf Anfrage das Nötige liefern. Die Aufgabe von Schule sei nicht, alles, was technisch neu herauskommt, auf Teufel komm‘ raus im Unterricht unterzubringen.
"artour" hat sich im sächsischen Kultusministerium, beim Autor und Lehrer Gottfried Böhme sowie bei Schülern und Lehrern der Maxim-Gorki-Oberschule in Frohburg umgehört.
(Autor: Rayk Wieland)
* "Die Jüdin von Toledo" - Uraufführung der Oper in Dresden
Eigentlich soll der spanische König Alfonso VIII. im Jahre 1195 einen Krieg gegen die Mauren führen, aber lieber zieht er sich mit der schönen Rachel, einer jungen Jüdin, in ein Liebesnest zurück. Große Politik und privates Glück, darum geht es in Detlev Glanerts Oper "Die Jüdin von Toledo" nach dem Trauerspiel von Franz Grillparzer, die am 10. Februar in der Dresdener Semperoper uraufgeführt wurde. Dass die junge Frau am Ende als Spionin verdächtigt und hingerichtet wird, ist eines der aktuellen Elemente dieses Werkes, das direkt in die Gegenwart führt. Auch das multikuturelle Miteinander von Islam, Judentum und Christentum im mittelalterlichen Toledo hat den Komponisten und seinen Librettisten Hans-Ulrich Treichel gereizt. "artour" berichtet von der Premiere.
(Autor: Reinhold Jaretzky)
* Austrian Psycho
Schriftsteller, Frauenschwarm, Serienkiller: Die Causa "Jack Unterweger" ist einer der spektakulärsten Fälle der jüngeren Kriminalgeschichte. Sie ist aber auch die Geschichte einer großen Blendung. Denn Unterweger, der sich als begeisternder Knastliterat einen Weg in die Freiheit schrieb, war in Wahrheit ein dreister Plagiator und krimineller Manipulator. Der Autor Malte Herwig fragt in seinem Buch "Austrian Psycho", wie sich so viele Menschen blenden lassen konnten. Wir haben Herwig in Wien getroffen.
(Autor: Maximilian Sippenauer)
* Kulturkalender:
- "Elektra" - Tanzstück von Tarek Assam
Harztheater Halberstadt, Premiere am 17. Februar
- Konzert mit der Leipziger Musikerin Karo Lynn am 23. Februar in Altenburg
- Ausstellung - "Vier Frauen. Vier Lebensläufe"
Kunstsammlungen Chemnitz, bis 9. Juni
(Autorin: Ulrike Reiß)
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