Do 29.02. 2024 22:10Uhr 29:30 min

Sandra Hüller in einer Szene aus „The Zone of Interest“.
Sandra Hüller in einer Szene aus „The Zone of Interest“. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
MDR FERNSEHEN Do, 29.02.2024 22:10 22:40
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Das Kulturmagazin des MDR

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Themen der Sendung:

* Vom Siegeszug des Küssens:

Man könnte annehmen, es sei die weltweit am einfachsten zu verstehende Kommunikationsform: das Küssen. Ein Zeichen der Zuneigung, die keiner Worte bedarf, nah, intim, zweisam - über alle Grenzen hinweg. Dass die Sache weitaus komplizierter ist und vielleicht sogar langsam das Ende seiner kulturgeschichtlichen Laufbahn dämmert, beschreibt der Kommunikationswissenschaftler und Journalist Hector Haarkötter in seinem Parcours durch die außerordentlich vielschichtige Geschichte des Vorgangs in "Küssen: Eine berührende Kommunikationsart".

Nicht einmal die Hälfte der menschlichen Kulturen übt die Kommunikationsform mit Routine und Leidenschaft aus - die Geschichte des Küssens kennt heftige Auf und Abs, Missverständnisse und Doppeldeutigkeiten. Mit dem Kuss wurde einst das Christentum begründet, mit dem Kuss des Judas, eine Geste der Zuneigung und des Verrats zugleich. Das Küssen habe dem Urchristentum zur anfänglichen Popularität verholfen, meint Haarkötter.

Später ist es vom gleichen Christentum wieder stark sanktioniert worden. Im Mittelalter küsste man sich pausenlos. Die Philosophen der Aufklärung, allen voran Kant und Voltaire, verdammten das Küssen als wenig hygienisch. Siegmund Freud beschrieb es, etwas provokant, als "Perversion", denn man würde schließlich mit dem Eingang des Darmtrakts zum Reproduktionsprozess wenig beisteuern.

Auch wenn Heinrich Heine, Leonid Breschnew und Prince sich einig wären, dass ein richtiger Kuss erst dann gut ist, wenn die Lippen halb abgebissen sind: Haarkötter sieht der Zukunft des Küssens eher mit zusammengepressten Lippen entgegen, angesichts unserer Bildschirm-Existenz und Pandemie-Ängsten. Ein Versuch der Annäherung in artour.
Autor: Dennis Wagner


* Gummitwist und Dialektik:

Annett Gröschner ist Schriftstellerin, Peggy Mädler auch und Wenke Seemann, die Dritte im Bunde, ist Fotografin. Sie bezeichnen sich als Ostfrauen, sind es auch und reden darüber. Der Trialog ergibt ein Buch: "Drei Ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat".

Der Titel ist zweifellos grandios. Aber was genau wird hier verhandelt bei feuchtfröhlichen Gesprächen mit Sekt, Wodka und Bier? Es geht ums Nacktbaden und darum, wie unsere Demokratie auf die Probe gestellt wird. Es geht um Verluste der Nachwendezeit, die bis heute anhalten. Erinnerungen kreisen um Begriffe wie "Völkerfreundschaft", "Utopie" oder "Weltfrieden". Und es geht um Dialektik und Gummitwist.

Und natürlich um die ostdeutsche Frau, wie sie ist und wie sie nicht ist, um Klischees, die es immer noch gibt und die manchmal sogar zutreffen. Und um die Frage, ob es in Zukunft noch ostdeutsche Frauen geben wird oder ob sie nur eine Randnotiz der Geschichte bleiben werden. artour hat mit den drei Frauen gesprochen - so nüchtern wie möglich.
Autor: Hans-Michael Marten


* Der andere Holocaustfilm - The Zone of Interest:

Man kann es sich kaum vorstellen: Das traute Familienheim Mauer an Mauer mit der Hölle von Auschwitz. Doch so war es. Der Lagerkommandant Rudolf Höß lebte mit seiner Ehefrau Hedwig und den Kindern in einer Villa neben dem KZ. Gemeinsam verwirklichten sie sich den Traum der aufstrebenden Musterfamilie im NS-Staat. Der Spielfilm "The Zone of Interest", nominiert für fünf Oscars, erzählt diese Geschichte mit Christian Friedel und Sandra Hüller in den Hauptrollen.

Was im Konzentrationslager passiert, wird im Film nicht gezeigt, aber durch Schreie und Geräusche ist das Grauen immer präsent. "The Zone of Interest" ist gespenstisch, gewagt und absolut sehenswert. Der Film kommt am 29. Februar ins Kino.
Autor: Lennart Herberhold


* Feininger in Familie:

Es gibt nicht nur Lyonel, den Bauhaus-Meister der ersten und letzten Stunde, es gibt eine ganze Familie Feininger. Der Übervater verdeckt oft, dass seine Frau, seine Söhne, Töchter und deren Partner auch künstlerisch tätig waren. Dieses Manko geht jetzt eine kleine Ausstellung im Dessauer Meisterhaus Feininger an, wo die Familie allerdings nur vier, fünf Jahre von 1926 bis zur Vertreibung des Bauhauses aus Dessau lebte. Mehrere Familienmitglieder emigrierten später in die USA.

Im Zentrum steht T. Lux Feininger, der jüngste Sohn von Lyonel und Julia, der seit Teenager-Jahren ins Bauhaus, Lehre und Kapelle, integriert war. Von dessen Autobiographie aus blickt die Ausstellung, überwiegend mit Fotografien und Bildschirm-Sequenzen, auf die Familie: Wie die Persönlichkeit des oft abwesenden Vaters doch entscheidend war, wie eine gewisse Romantik alles durchwirkte, was Lux Feininger für die Bühnen-Werkstatt tat, und dass auch Mutter Julia, die in Weimar am Bauhaus studiert hatte, in Dessau weiter künstlerisch tätig war.

So erweitert die Ausstellung nicht nur den Blick auf eine Künstler-Familie am Bauhaus, sondern auf das Bauhaus insgesamt.
Autor: Meinhard Michael


* Kulturkalender:
- Theaterstück "Nullerjahre" von Hendrik Bolz, Premiere 1.3., Leipzig, Diskothek Schauspielhaus
- Ausstellung "Ute Mahler, Werner Mahler & Ludwig Schirmer. An seltsamen Tagen über Flüsse in die Städte und Dörfer bis ans Ende der Welt", Kunsthalle Erfurt, 3.3. bis 26.5.
- Konzert Konrad Küchenmeister, 9.3. Erfurt, 16.3. Halle
Autorin: Ulrike Reiß

"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen.

Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.

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