
Britische Raucher-Studie Jede Zigarette verkürzt die Lebenszeit um 20 Minuten
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02. Januar 2025, 14:01 Uhr
Jede Zigarette verkürzt die Lebenszeit einer britischen Studie zufolge im Schnitt um 20 Minuten. Bei Männern sind es 17, bei Frauen sogar 22 Minuten. Auf die Gesamt-Lebenszeit berechnet verlieren Männer demnach zehn und Frauen elf Jahre. Experten halten die Schätzungen auch für Deutschland für plausibel.
Raucher verkürzen ihr Leben nach Schätzungen britischer Wissenschaftler mit jeder Zigarette durchschnittlich um 20 Minuten. Bei Männern sind es demnach 17 Minuten, bei Frauen 22. Männliche Raucher, die dem Glimmstängel nicht abschwören können, verlieren demnach im Schnitt 10 Jahre Lebenszeit, bei Raucherinnen sind es 11 Jahre. Das ist das Ergebnis einer Studie eines Forscherteams des University College London (UCL), die im Journal "Addiction" veröffentlicht wurde.
Zwei Langzeitstudien neu ausgewertet
Das Team um Sarah Jackson wertete zwei Langzeitstudien aus Großbritannien unter Berücksichtigung aktuellerer Daten, zusätzlicher Faktoren und einer längeren Beobachtungszeit neu aus. Eine frühere Schätzung aus dem Jahr 2000 war noch von einer verlorenen Lebenszeit pro Zigarette von 11 Minuten und einem durchschnittlichen Lebenszeit-Verlust von 6,5 Jahren ausgegangen. Die aktuellen Zahlen liegen deutlich höher. Das britische Gesundheitsministerium, das die neue Studie in Auftrag gegeben hatte, teilte dazu mit: "Wenn ein Raucher am Neujahrstag aufhört, kann er bis zum 20. Februar bereits eine ganze Woche seines Lebens erhalten."
Britische Zahlen auch für Deutschland plausibel
Nach Angaben der Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, Ute Mons, handelt es sich im Falle der neuen Studie um britische Daten. Man könne aber davon ausgehen, "dass sie auch für Deutschland und andere westliche Staaten gelten". Harm Wienbergen vom Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung hält die britische Schätzung für plausibel, verwies aber darauf, dass es große individuelle Unterschiede gebe, wie schädlich eine Zigarette wirke. Ein wichtiger Punkt sei das Alter, in dem man mit dem Rauchen beginnt.
Britische Kampagne gegen das Rauchen Die britische Regierung plant, den Kauf von Tabak schrittweise komplett zu verbieten. Ein entsprechendes Gesetz, mit dem das Mindestalter sukzessive angehoben werden soll, ist derzeit im Gesetzgebungsverfahren im Unterhaus. Es sieht vor, dass Menschen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, nie legal Tabakprodukte erwerben können. Rauchen ist nach Angaben der Regierung in London die häufigste vermeidbare Todesursache im Vereinigten Königreich mit 80.000 Todesfällen jährlich und ursächlich für ein Viertel aller Krebserkrankungen.
dpa (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 01. Januar 2025 | 14:47 Uhr
MDR-Team vor 13 Wochen
Ein gefährlicher Ansatz, liebe/r/s @wo geht es hin.
Es mag eine Korrelation geben, dass rauchende Menschen auch hochbetagt wurden/werden. Einen kausalen Zusammenhang gibt es jedoch nicht.
"Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums." (Zitatgeber: Bundesministerium für Gesundheit)
Liebe Grüße
MDR-Team vor 13 Wochen
Ihre Gedanken und Ihr Ansatz sind nicht schlecht, liebe/r/s @weils so nicht unwidersprochen bleiben darf, sind hier aber nicht Teil der Betrachtung (irrelevant) und medizin-wissenschaftlich als Theorie nicht haltbar. Es ist bereits mehrfach erwiesen, dass Stress und "Volkskrankheiten" die gesundheitlichen Risiken erhöhen können. Jedoch daraus zu schließen, dass eine "nicht gerauchte Zigarette" selbiges hervorruft, widerspricht aller wissenschaftlichen Erkenntnis.
Herzliche Grüße
weils so nicht unwidersprochen bleiben darf vor 13 Wochen
Ein sehr sehr alter Hut inzwischen - egal, ob nun die hier "neu errechneten" 20 oder doch die alten 2, 5, 7 oder 10 Minuten (sicher gabs noch mehr Zahlen) stimmen mögen.
Unsolid-pauschal im medizinischem Sinne ohnehin - weder die Art der Zigarette noch die Abhängigkeit der "Lebensdauer-Verkürzung" pro Zigarette von Alter, Geschlecht, konkreten Rauchgewohnheiten (20 in Kette mit Alkohol oder 2, 3 bei Stress) sind berücksichtigt. Auch nicht (und da wirds bedenklich!) die eher gegenläufigen Tendenzen, z.B.die (inzwischen ja verlorengegangenen) kulturell-sozialen Funktionen des Rauchens, die vermutbare (wenn auch mangels Studien nicht sicher erwiesene) risikomindernde Wirkung des Rauchens (wie wohl aller kultiviert konsumierten Drogen bis hinab zur Schokolade) auf die "Volkskrankheiten" Stress und (v.a.) auch Depression. Könnte gut sein, dass man da auch jeder "nichtgerauchten" Zigarette eine statistische Lebeszeitverkürzung zuschreiben muss. Eine Lebensgenussminderung ja ohnehin.