#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Was geschah am 22. Dezember?

20. Dezember 2022, 17:02 Uhr

1938: Erste Uran-Kernspaltung

Am 22. Dezember 1938 legen der Chemiker Otto Hahn und sein Mitarbeiter Fritz Straßmann ihre Beobachtungen zur Spaltung des Urankerns vor. Die Wissenschaftler konnten bei der Bestrahlung eines Uran-Atomkerns mit Neutronen Spaltprodukte des Urans wie Barium nachweisen. Das widerspricht allen bisherigen Erfahrungen der Kernphysik, nach denen die Atomkerne unteilbar wären. Der Nachweis der Teilbarkeit legt den Grundstein für die weitere technische Entwicklung Richtung Atomenergiegewinnung.

Bei jedem Spaltprozess werden als Spaltprodukt weitere Neutronen freigesetzt, die in anderen Urankernen weitere Spaltvorgänge in Gang setzen. Es dauert nur drei Jahre, um diese Kettenreaktion mit extrem hoher Spaltungsenergie technisch zu nutzen: Im Dezember 1942 wird der erste funktionsfähige Atomreaktor an der Universität in Chicago "kritisch". Im Juli 1945 wird in New Mexico die erste Atombombe gezündet.

1942: Mitglieder der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" hingerichtet

Am 22. Dezember 1942 werden 11 Frauen und Männer der kommunistischen Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" in Berlin-Plötzensee gehängt. Rudolph von Scheliha, Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Kurt Schumacher, John Graudenz, Horst Heilmann, Hans Coppi, Kurt Schulze, Ilse Stöbe, Libertas Schulze-Boysn und Elisabeth Schumacher wurden beschuldigt, gegen die Nazipartei zu arbeiten und Informationen an die Sowjetunion weiterzugeben. Die "Rote Kapelle", zu der Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler gehörten, war eine kommunistisch motivierte Widerstandsgruppe, die sich dafür einsetzte, die Verbrechen des Regimes aufzudecken. Sie verteilten Flugblätter, halfen Verfolgten und sammelten Informationen über deutsche Kriegsvorbereitungen, Verbrechen der Wehrmacht und NS-Verbrechen, die sie an Vertreter des Auslands weitergaben.

Blick in einen Raum der Gedenkstaette Ploetzensee.
In der Haftanstalt Berlin-Plötzensee wurden die ersten elf Mitglieder der Roten Kapelle durch Erhängen hingerichtet. Heute ist der Ort eine Gedenkstätte für den Widerstand gegen das NS-Regime. Bildrechte: IMAGO / Jürgen Ritter

Ein abgefangener russischer Funkspruch mit Namen und Adressen von Mitgliedern der Widerstandsgruppe führte schließlich zur Enttarnung der Gruppe. 1942 wurden über 200 Personen verhaftet, von denen 79 angeklagt wurden. Die Hinrichtungen wurden auf Weisung Hitlers nicht wie üblich durch das Fallbeil oder Erschießen, sondern durch Erhängen durchgeführt. Den ersten Hinrichtungen folgen weitere 79 Todesurteile, von denen 65 vollstreckt wurden. Einige der Inhaftierten begingen Selbstmord.

1972: Erste internationale Beziehungen zur DDR von Frankreich und Großbritannien

Einen Tag nach der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik stellen die ersten westlichen Regierungen der DDR diplomatische Beziehungen in Aussicht. Zwar bestanden teilweise schon Handelsabkommen mit der DDR, aber keine diplomatischen Beziehungen.

Die Nationalfahnen der Teilnehmerländer flattern im Sonnenschein während der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1980 in Lake Placid.
Bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid weht die DDR-Flagge neben anderen europäischen Flaggen. Bildrechte: imago/Werner Schulze

Nachdem der Grundlagenvertrag unterzeichnet wurde, tritt die DDR dem Wiener Übereinkommen bei, das diplomatische Beziehungen zwischen Staaten regelt. Daraufhin beginnen am 9. Februar diplomatische Beziehungen zwischen der DDR und Großbritannien, sowie Frankreich.

1989: Grenzübergang Brandenburger Tor geöffnet

Am 22. Dezember 1989 öffnen Bundeskanzler Helmut Kohl und DDR-Ministerpräsident Hans Modrow das Brandenburger Tor. Mehr als 100.000 Menschen feiern diesen historischen Moment. Das Tor war 28 Jahre das Symbol der deutschen Teilung. Nach dem Mauerfall wird es das Symbol für die Deutsche Einheit. Durch die Öffnung können Menschen aus Ost und West wieder ungehindert zu Fuß in den anderen Teil Berlins laufen.


2001: Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr beschlossen

2001 wird der Afghanistan-Einsatz für die Bundeswehr beschlossen. Die Truppen sollen nach dem Sturz des Taliban-Regimes im November 2001 beim Wiederaufbau des Landes helfen und die Lage vor Ort stabilisieren. Fast 20 Jahre lang sind deutsche Truppen und andere NATO-Streitkräfte in Afghanistan stationiert, um den Frieden im Land zu sichern. Doch nach dem Einsatzende 2021 gelingt es den Taliban, das Land binnen vier Wochen zurückzuerobern.


2016: Dubioser Finanzvermittler wegen Unister-Kreditbetrug angeklagt

2016 wird die erste Anklage im Kreditbetrug um das Leipziger Unternehmen Unister erhoben. Grund: Der Angeklagte soll einen dubiosen Kredit-Deal ausgehandelt haben. Unister-Chef Wagner bekam nach seiner Sicherheitszahlung in Höhe von 1,5 Millionen Euro bloß Falschgeld vom vermeintlichen Kreditgeber ausgezahlt, der sich als Diamantenhändler ausgab. Kurz darauf starb Thomas Wagner im Alter von 38 Jahren bei einem Flugzeugabsturz.