#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 8. Februar

08. Februar 2023, 05:00 Uhr

1865: Vererbungslehre durch Mendel begründet

Am 8. Februar 1865 stellt Gregor Mendel dem "Naturforschenden Verein" in Brünn seine wissenschaftliche Arbeit zur Vererbung vor. Beim Kreuzen von verschiedenen Erbsensorten stellte der Augustiner-Mönch fest, dass Eigenschaften der Pflanze, wie Form und Farbe, in einer Generation verloren gehen, in der nächsten aber wieder auftauchen können. Mendel schlussfolgerte daraus, dass nicht Merkmale, sondern Anlagen zur Ausbildung von Merkmalen vererbt werden. Zudem erkannte er, dass die Merkmale dominant, rezessiv oder als Mischform vererbt werden können. So tritt beispielsweise das rezessive Merkmal bei der Nachzucht nicht mehr auf, weil es von einem stärkeren Gen zurückgedrängt wurde.

Doch weder das Publikum an diesem Abend noch die Universitäten in München, Wien und Innsbruck, denen Mendel seine Ergebnisse mitteilte, erkennen den Wert der Arbeit. Erst um 1900, weit nach Mendels Tod, werden seine Erkenntnisse wiederentdeckt. Seine bis heute gültigen Vererbungsregeln bilden die Grundlage für die moderne Genetik.

1937: Manfred Krug wird geboren

Am 8. Februar 1937 wird Manfred Krug geboren. Der Schauspieler, Sänger und Schriftsteller ist schon in jungen Jahren ein Publikumsliebling in der DDR. Für seine Darstellungen wird ihm zweimal der Nationalpreis verliehen und einmal die Verdienstmedaille der DDR. Als seinem Freund und Kollegen Wolf Biermann 1976 das Recht auf Aufenthalt in der DDR entzogen wird, unterschreibt Krug eine Petition gegen die Ausbürgerung Biermanns. Die SED-Führung reagiert offensiv auf die Kritik: Krug erhält keine weiteren Rollenangebote, Konzerte werden abgesagt. 1977 siedelt er deshalb in die Bundesrepublik über. Dort wird er durch seine Rollen in der ARD-Serie "Liebling Kreuzberg" und im Hamburger "Tatort" bekannt. Manfred Krug stirbt am 21. Oktober 2016 in Berlin.

Liebling Kreuzberg (ARD) mit Manfred Krug (re.) und Jaecki Schwarz
Manfred Krug und Jaecki Schwarz in der beliebten ARD-Serie "Liebling Kreuzberg". Bildrechte: imago/teutopress

1950: DDR-Geheimdienst wird Stasi

Am 8. Februar 1950 wird die "Hauptverwaltung zum Schutze der Volkswirtschaft" der DDR in "Ministerium für Staatssicherheit" umbenannt. Der Geheimdienstapparat wird bereits 1946 von der SED gegründet. Seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen sich zunächst mit der Bekämpfung von Sabotageakten und Republikflucht. Unter Stasi-Chef Erich Mielke entwickelt sich das Ministerium ab 1957 zu einem flächendeckenden und umfassenden Überwachungsapparat, der in alle Lebensbereiche der DDR-Bürgerinnen und Bürger eingreift.

1989 wird die Stasi im Zuge der Regierungsneubildung durch Hans Modrow in "Amt für Nationale Sicherheit" umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten rund 90.000 hauptamtliche und mindestens 170.000 Inoffizielle Mitarbeiter beim MfS. Ein Großteil wird entlassen. Einen Monat später wird das Amt auf Druck der Bevölkerung komplett aufgelöst.

Das Ministerium für Staatssicherheit stattete Kleintransporter bis unters Dach mit Abhörtechnik aus
Das Ministerium für Staatssicherheit stattet Kleintransporter bis unters Dach mit Abhörtechnik aus. Bildrechte: MDR/Fernsehbüro

1956: Bundeskabinett beschließt Wehrpflicht

Am 8. Februar 1956 beschließt das Bundeskabinett die Einführung der Wehrpflicht für Männer zwischen 18 und 45 Jahren. Frauen können sich bei der Bundeswehr seit 1975 auf freiwilliger Basis im Sanitätsdienst, ab 1991 im Militärmusikdienst verpflichten. Der Dienst an der Waffe bleibt ihnen jedoch verwehrt. Im Gegensatz dazu können Frauen in der DDR seit der Gründung der NVA 1956 im Berufsmilitär dienen. Mit der Vereinigung der beiden Armeen 1990 werden sie arbeitslos. Erst 2001 entscheidet der Europäische Gerichtshof, dass Frauen auch in Kampfeinheiten zugelassen werden müssen. Seitdem stehen ihnen alle Laufbahnen bei der Bundeswehr offen. Heute machen Frauen rund 13 Prozent der militärischen Angehörigen der Bundeswehr aus (Stand: Dezember 2022).

1968: "Planet der Affen" feiert Premiere

Am 8. Februar 1968 findet in New York City die Erstaufführung des Science-Fiction-Klassikers "Planet der Affen" statt. Als Grundlage dient der gleichnamige Roman von Pierre Boulle – eine Gesellschaftsparabel, in der die Menschen sich selbst vernichtet haben und nun Affen die Welt regieren. Die Produktionskosten lagen bei sechs Millionen US-Dollar – über 33 Millionen US-Dollar Einnahmen und einen Oscar-Gewinn kann die düstere Zukunftsvision für sich verbuchen. Wegen des enormen Erfolges entstehen vier Fortsetzungen, ein Remake sowie drei Filme, die die Vorgeschichte erzählen. 2024 soll mit "Kingdom of the Planet of the Apes" ein weiterer Teil der Film-Saga erscheinen.

Filmszene aus "Planet der Affen", Remake und Original
Filmszene aus "Planet der Affen", Remake (links) und Original Bildrechte: 20th Century Fox | 20th Century Fox Home Entertainment

Auch in der DDR steht man dem Thema Science Fiction nicht abgeneigt gegenüber: DEFA-Regisseur Kurt Maetzig dreht 1959 den ersten Science-Fiction-Film der DDR nach dem Roman "Der Planet des Todes" von Stanisław Lem. Seine Zukunftsvision "Der schweigende Stern" feiert 1960 Premiere und wird, in abgeänderter Fassung, auch in Großbritannien und den USA gezeigt.

1988: Gorbatschow kündigt Rückzug aus Afghanistan an

Am 8. Februar 1988 kündigt der Staatschef der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, den Abzug aller sowjetischen Truppen aus Afghanistan an. Fast zehn Jahre zuvor hat die Sowjetunion in den afghanischen Bürgerkrieg eingegriffen, um die Regierung lauten eigenen Aussagen vor islamistischen Gruppierungen zu schützen. Die USA antworteten auf den Einmarsch des sowjetischen Militärs mit einem Stellvertreter-Krieg: Sie lieferten, unterstützt von Pakistan, Geld und Waffen an die Mudschaheddin, die Widerstandsgruppen, die gegen die afghanische Regierung und die sowjetische Armee kämpften.

Am 15. Februar 1989 verlassen die letzten Invasionstruppen Afghanistan. Statt des geplanten Blitzkrieges dauert die Militär-Intervention über neun Jahre und fordert unzählige Menschenleben. Die Sowjetunion verzeichnet offiziell 15.000 Tote, über eine Million Todesopfer werden auf afghanischer Seite geschätzt. Nach dem Abzug entbrennt in Afghanistan ein Bürgerkrieg unter den verfeindeten Mudschaheddin-Gruppen, den schließlich 1994 die radikalislamischen Taliban für sich entscheiden. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 interveniert die NATO unter der Führung der USA und kann die Taliban aus Afghanistan vertreiben. Doch als die NATO-Truppen 2021 überstürzt das Land verlassen, brachten die Taliban binnen weniger Wochen das Land wieder unter ihre Kontrolle.

Landesfahne der UDSSR und parkende Panzer im Zwischenlager des usbekischen Termez - Abzug der Sowjetischen Truppen aus Afghanistan.
Am 15. Februar 1989 verlassen die letzten sowjetischen Militärgruppen Afghanistan. Bildrechte: IMAGO / Russian Look

1990: DDR will jüdische NS-Opfer entschädigen

Am 8. Februar 1990 bekennt sich die DDR unter Regierungschef Hans Modrow erstmals zur gesamtdeutschen Verantwortung für den Holocaust und bietet den jüdischen Opfern materielle Entschädigung an. Bis dahin sieht sich die DDR wegen ihrer Antifaschismus-Doktrin nicht als Rechtsnachfolger des NS-Regimes. Deshalb weigert sie sich 1952, das "Luxemburger Abkommen" zu unterzeichnen, in dem sich die Bundesrepublik zur Wiedergutmachung an Israel und an jüdische Organisationen verpflichtet.

Hans Modrows Erklärung vom 8. Februar 1990 soll dazu beitragen, die DDR-Israel-Politik auszubauen, Handelsbeziehungen zu den USA zu ermöglichen und die Reputation der DDR zu verbessern. Dies gelingt jedoch erst, als die demokratisch gewählte Volkskammer am 12. April 1990 die "Juden in aller Welt um Verzeihung für Heuchelei und Feindseligkeit der offiziellen DDR-Politik gegenüber dem Staat Israel" bittet.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSEN-ANHALT HEUTE | 20. Juli 2022 | 19:00 Uhr