De Familienplanung der Generation Wende

20. September 2016, 10:45 Uhr

Die Familienpolitik der DDR war auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgerichtet. Doch mit der Wende veränderte sich auch die bis dahin übliche Familienplanung.

Die Studienteilnehmer bekamen nicht mehr im klassischen DDR-Alter von 19, 20 oder 21 Jahren ihr erstes Kind, sondern erst Mitte oder Ende 20. Die Wissenschaftler sehen darin den größten Geburtenknick seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie wollen wissen, welche Motive und Lebensumstände die Familienplanung beeinflussen?

Über die Jahre wird klar, dass die Ostdeutschen ihr Familienmodell nicht einfach dem Westdeutschen anpassen. In den Jahren des Umbruchs stellen viele ihre Familienplanung hinten an. Die Suche nach einer Wohnung oder einer Arbeitsstelle hat für viele Priorität. Ganz anders als zu DDR-Zeiten, als ein Kind sowohl eine Wohnung als auch eine wirtschaftliche Besserstellung garantierte.

Deutlich zeigt die Sächsische Längsschnittstudie auch, wie Arbeitslosigkeit die Familienplanung beeinflusst. Ab Mitte 30 entscheiden sich berufstätige Frauen wesentlich häufiger für ein Kind, als Frauen, die lange arbeitslos waren. Schließlich möchte man den Kindern eine sichere Zukunft und gute Ausbildung bieten. Andererseits beeinflusst auch der Wunsch nach Karriere die Geburtenrate. Für Frauen sind Kinder oft noch ein "Karrierekiller".

Nach wie vor gibt es allerdings bei der in der Geburtenrate einen Unterschied zwischen Ost und West. 2012 haben in Ostdeutschland 78 Prozent der nunmehr 39-Jährigen zumindest ein Kind. Fast 10 Prozent mehr als in Westdeutschland.