Ukraine Rock gegen Krieg

Rock gegen Krieg
Die Musiker von "Epizzod" proben in einer Garage am Rand der Stadt. Nur hundert Meter entfernt verläuft die Grenze. Dort stehen sich ukrainische Soldaten und prorussische Separatisten gegenüber. Vielleicht, denken die Musiker manchmal während der Proben, hören unsere Soldaten an der Front unsere Songs... Bildrechte: Roman Schell
Rock gegen Krieg
Vor einigen Monaten haben vier junge Männer in der ukrainischen Frontstadt Awdijiwka in der Nähe von Donezk eine Rockband gegründet. Sie nennen sich "Epizzod", was soviel heißt wie Episode oder Nebenhandlung. Bildrechte: Roman Schell
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Die Musik ist für die jungen Männer mehr als nur ein Hobby. Mit dem Musikmachen können sie für ein paar Stunden dem trostlosen Kriegsalltag entfliehen. "Der Krieg soll unser Leben nicht komplett im Griff haben", sagen sie. Bildrechte: Roman Schell
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Die Musiker von "Epizzod" proben in einer Garage am Rand der Stadt. Nur hundert Meter entfernt verläuft die Grenze. Dort stehen sich ukrainische Soldaten und prorussische Separatisten gegenüber. Vielleicht, denken die Musiker manchmal während der Proben, hören unsere Soldaten an der Front unsere Songs... Bildrechte: Roman Schell
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Einen beheizten Raum kann sich die Band nicht leisten, neue Instrumente auch nicht. Als Mikrofonständer muss ein Besen herhalten. Bildrechte: Roman Schell
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Häufig tritt die Band "Epizzod" im Stadtzentrum von Awdijiwka auf. Die Musiker nehmen dafür kein Geld. Sie wissen, ihre Auftritte sind für die Menschen hier Lichtblicke, denn kulturelles Leben gibt es hier quasi nicht mehr. Sie hoffen, dass bald "der verblasste Stern von Awdijiwka wieder strahlend am Himmel erscheint", wie es in einem ihrer Songs heißt. Bildrechte: Roman Schell
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"Es tut sich nichts mehr in dieser Stadt", meint der Bassgitarrist der Band, Dmitrij Pawlenko, pessimistisch. "Wir sind mitten im Krieg. Die Leute können keine Zukunftspläne mehr machen. Das schmerzt." Bildrechte: Roman Schell
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Die Mitglieder der Band sind zwischen 15 und 24 Jahren alt. Zwei Bandmitglieder absolvieren gerade eine Ausbildung, die beiden anderen gehen arbeiten. Die Jungs proben mehrere Male in der Woche. Bildrechte: Roman Schell
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In ihrer Stadt Awdijiwka wohnen heute noch knapp 23.000 Menschen. Vor dem Krieg waren es einmal mehr als 36.000. Die Stadt ist eine der ältesten des Donezkbeckens. Bildrechte: Roman Schell
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Ständig gibt es Schusswechsel und Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Etliche Einwohner der Stadt sind bei Artillerieangriffen der Separatisten ums Leben gekommen. Viele Häuser sind zerstört worden. Bildrechte: Roman Schell
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Die Grenze zwischen der Ukraine und den Separatistengebieten verläuft genau vor der Stadt Awdijiwka. Dort ist es lebensgefährlich. Bildrechte: Roman Schell
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Manchmal proben die Musiker auch im Freien, wo nicht weit von hier die Frontlinie verläuft. Die Jungs begreifen ihre Musik auch als einen Protest gegen den blutigen Konflikt in ihrem Land. In ihren Songs geht es vor allem um den Krieg - um persönliche Erlebnisse im Kriegsalltag, um Optimismus und Verzweiflung. "In unserer Musik sind Traurigkeit, Verzweiflung und Aggression immer sehr nahe beieinander", erklärt Sänger und Gitarrist Olexy Piwoschenko. Bildrechte: Roman Schell
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Natürlich wollen "Epizzod" den Einwohnern ihrer Stadt mit ihrer Musik auch unbeschwerte Momente bereiten. "Wir wollen die Leute in unserer Stadt erfreuen, damit sie nicht immer so traurig sind", sagt Sänger und Gitarrist Olexy Piwoschenko. Bildrechte: Roman Schell
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"Allerdings dürfen wir unsere Songs bei großen Events nicht spielen. Nur Lieder auf Ukrainisch werden von den Behörden genehmigt", erklärt Sänger Olexy Piwoschenko. "Epizzod" hat aber keine ukrainischen Songs im Repertoire, weil die Musiker aus dem überwiegend russischsprachigen Donbass ihre Texte nur auf Russisch schreiben können. Die Musiker sind davon überzeugt, dass sie der Welt über den Krieg in ihrem Land und in ihrer Stadt durchaus etwas zu sagen haben - auch auf Russisch. Bildrechte: Roman Schell
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"Abends, nach den Proben, hören wir oft Schüsse und haben Angst, nach Hause zu gehen", verrät Gitarrist Dmitrij Klimenko. Dann packen sie ihre Instrumente wieder aus und spielen noch eine Weile, um sich gegenseitig Mut zu machen. (Über dieses Thema berichtete MDR Aktuell auch im TV: 04.05.2018 | 17:45 Uhr.) Bildrechte: Roman Schell
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