Live-Musik Erfurt und Jena: Die besten Konzerte im Juni 2023
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Im Juni kommen tolle Musikerinnen und außergewöhnliche Bands aus völlig verschiedenen Genres nach Thüringen. Beth Hart begeistert Blues-Fans, Erobique bringt alle zum Tanzen, die Grande Dame des Jazz Uschi Brüning spielt wieder mit Günther Fischer, The Soft Moon bringen New Wave und Fenster Psych-Pop, ein besonderes Orchester ist kaum zu fassen und zwei Punkbands mit eher unappetitlichen Namen sind auch dabei. Unsere Konzerttipps für Erfurt, Weimar und Jena!

Hinweis Dieser Artikel wird jeweils zum ersten Tag des neuen Monats aktualisiert, so dass Sie hier immer die neuesten Empfehlungen für jeden Monat neu finden.
Große Stimme: Beth Hart
Manche sehen in ihr die Janis Joplin des 21. Jahrhunderts oder eine neue Tina Turner – und auch wenn das vielleicht etwas übertrieben ist: Beth Hart gilt mit ihrer durchdringenden rauen Stimme und den tiefgehenden Lyrics als eine der stärksten Sängerinnen und Musikerinnen der amerikanischen Blues- und Rockszene von heute. Nachdem sie 1993 die Casting-Show "Star Search" gewann, die unter anderem auch Britney Spears, Aaliyah oder Destiny’s Child zu Weltruhm verhalf, passierte erstmal nichts. Erst sechs Jahre später kam mit dem Album "Screamin‘ for My Supper" der Durchbruch und seitdem geht es nur bergauf. Mal rockig, mal jazzig oder mit Einflüssen aus dem Gospel zeigt Beth Hart vor allem auch live ihre große Stimme.
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Samstag, 17. Juni 2023, 18.30 Uhr
Club Centrum
Am Wasserturm 8-10
99085 Erfurt
Discomusik mit Gesangseinlagen: Erobique
Carsten Meyer ist sein ihm eigenes Genre. Seit 1997 tritt er unter dem Namen Erobique alleine auf Partys und in Clubs auf, um Menschen mit seiner improvisierten und unkonventionellen Discomusik zu ausufernden Tanzfeten zu animieren. Das funktioniert seitdem so gut, dass inzwischen allemöglichen Tanzwilligen zwischen 18 und 80 zu seinen Live-Sets kommen, um verschwitzte fast sakrale Stunden voller improvisierter Disco-Licks und haarsträubender Gesangseinlagen zu feiern, bei denen man dank gewitzter Kommentare wie "Kein Schwanz ist so hart wie das Leben" auch noch ständig lachen muss. Dieses Jahr erscheint nach 25 Jahren endlich das zweite Album von Erobique, der in der Zwischenzeit unter anderem Musik für die Serie "Der Tatortreiniger", diverse Theaterstücke, die Band Fraktus oder mit seiner eigenen Truppe International Pony gemacht hat. Easymobeasy!
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Sonntag, 25. Juni, 17.30 Uhr
Labyrinthplatz/Petersberg
99084 Erfurt
Witziger Punk über den weinenden Böhmermann: Team Scheisse
Kurze Anekdote an dieser Stelle: Als Team Scheisse letztes Jahr beim Immergut-Festival spielten und das Publikum komplett ausrastete, wild herum sprang und alle mitsangen, rief auch ich die Zeilen ihres damaligen Punk-Hits "Karstadtdetektiv" mit: "Ihr könnt klau'n, was ihr wollt, ich werd' niemanden verraten. Alles, was ich will, ist ein'n Freund" und eine mir völlig fremde Person nahm mich in den Arm. Inzwischen ist die Bremer Punkband ein Riesen-Ding, die meisten ihrer Konzerte sind ausverkauft und im Neo Magzin Royale traten sie auch schon auf – vielleicht auch weil sie ein Lied darüber geschrieben haben, wie Jan Böhmermann weint. Einen Song über Erfurt haben sie auch im Repertoire, der wird an diesem Abend des Sommerpalooza-Festivals wahrscheinlich nicht fehlen: Dann kannst ja gleich nach Erfurt zieh‘n!
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Sonntag, 25. Juni, ab 15 Uhr
Im Rahmen des SommerPalooza-Festivals
Messe Erfurt (Freigelände)
Gothaer Str. 34
99094 Erfurt
Zeitgeistiger und zeitloser Jazz: Uschi Brüning
Sie ist die Grande Dame des deutschen Jazz. Seit den Siebziger Jahren singt und spielt Uschi Brüning, die 1947 in Leipzig geboren wurde, Lieder – von literarischen Chansons über Blues, Gospel, Swing Standards bis zur Improvisation im modernen Jazz. 1972 erschien in der DDR die Amiga-LP "Uschi Brüning und das Günther Fischer-Quintett". 44 Jahre später tauchen sie sensationell wieder auf: In den internationalen Top 100 der "Besten Alben (die keiner kennt)" im deutschen "Rolling Stone"-Magazin. Das bis heute Außergewöhnliche der Musik besteht darin, dass sie zeitgeistig und zeitlos zugleich ist. Da ergibt ein Comeback also komplett Sinn. Jazzsängerin Uschi Brüning wird in ihrer ganzen stilistischen Breite grandios in Szene gesetzt vom exzellenten Bandleader und Komponisten Günther Fischer.
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Freitag, 10. Juni, 20 Uhr
Schallerscher Erbenhof
Brauhausgasse 10
99423 Weimar
Raunender, dunkler Wave: The Soft Moon
Gefühlvolle Songs zwischen Heilung und Hoffnung treffen bei der amerikanische Postpunkband The Soft Moon auf aufwühlende Basstöne und bewegende Lyrics. Inspiriert wird Sänger und Bandgründer Luis Vasquez dabei ganz klar von musikalischen Größen wie Joy Division und The Cure, und schafft so seinen ganz eigenen von Post Punk und New Wave inspirierten komplexen emotionalen Elektro Wave. Mit seiner raunenden Stimme thematisiert er zu dunklen, sphärischen Sounds das Spektrum menschlichen Fühlens. Nur drei Shows spielt die Band aus L.A. auf ihrer diesjährigen Konzerttour in Deutschland und eine davon findet im Kassablanca in Jena statt.
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Freitag, 7. Juni, 20 Uhr
Kassablanca
Felsenkellerstraße 13 A
07745 Jena
Spielfreudiger Psych-Pop: Fenster
Um gleich mal den Bandnamen zu erklären: Bei einer Probe ganz am Anfang ihrer Bandgeschichte fiel Sängerin und Bassistin JJ Weihl angeblich ein kaputtes Fenster auf den Kopf. So kurz, so schmerzvoll. Das ist über zehn Jahre her, die Wunden sind verheilt und vier Alben der internationalen Berliner Band seitdem erschienen. Ihr Genre nennt man wohl "Psych-Pop". Krautrock und Dreampop werden hier mit sehr viel Spielfreude und experimentellen Grooves zusammengebracht und vorgeführt. Gerade arbeiten die vier, zu denen neben Weihl noch Keyboarder Lucas Ufo, Schlagzeuger Elias Hock und Sänger und Gitarrist Jonathan Jarzyna zählen, nach diversen anderen musikalischen Projekten zusammen an ihrem fünften Album, aus dem sie im Trafo auch schon neue Songs spielen werden.
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Freitag, 9. Juni, 20 Uhr
Trafo
Nollendorfer Str. 30
07743 Jena
Punk von vier Ronnys: Pisse
"Gepeitscht vom Ekel spielen PISSE niedrige Musik für ein ehrloses Publikum." Mehr steht nicht in der Ankündigung der Hoyerswerdaer Punkband, über die man natürlich viel mehr sagen könnte. Dass sie zuletzt ihr zehnjähriges Bestehen in der Berliner Volksbühne feierten zum Beispiel. Dass ihr Song "Fahrradsattel" über 66 Millionen Spotify-Aufrufe hat, weil er eher aus Versehen über einen Anime-Fan-Account auf TikTok verbreitet wurde. Oder dass laut Wikipedia alle vier Mitglieder Ronny heißen. Viel mehr muss man dann auch wirklich nicht wissen über diese wirklich sehr gute Punkband. Wer mehr erfahren will, gehe halt einfach hin.
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Sonntag, 18. Juni, 19 Uhr
Kassablanca
Felsenkellerstraße 13 A
07745 Jena
Sprengen alle Genres: The Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp
Zu Beginn waren es sechs, dann irgendwann 14, inzwischen sind es zwölf Musikerinnen und Musiker, die beim Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp spielen, dessen Namen sich auf einen der bekanntesten Konzeptkünstler der westlichen Kunst einerseits und auf die pompösen Bezeichnungen der Orchester aus Kongo oder Benin andererseits bezieht. Gemeinsam bewegt sich die Gruppe, die vom Schweizer Vincent Bertholet Gruppe gegründet wurde, zwischen Free Jazz, Post-Punk, zeitgenössischer experimenteller Musik, westafrikanischen Grooves und Brass-Band-Klängen und sprengt dabei selbstverständlich alle Genregrenzen, was live noch viel spektakulärer klingt als auf ihren Alben.
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Donnerstag, 29. Juni, 20 Uhr
Trafo
Nollendorfer Str. 30
07743 Jena
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 15. Januar 2023 | 20:40 Uhr