Eingangsbereich des Leipziger Bach-Museums 27 min
Bildrechte: IMAGO / epd
27 min

Am 22. April 1723 wurde Johann Sebastian Bach zum Thomaskantor in Leipzig gewählt. Für die Ratsherren war er nur die "vierte Wahl". Claus Fischer erzählt von Bachs holprigem Dienstantritt, aus dem Musikgeschichte wurde.

MDR KULTUR - Das Radio Sa 03.06.2023 09:00Uhr 26:51 min

Der 22. April 1723 ist ein Schlüsseldatum in der Musikwelt. An diesem Tag wählte der Rat der Stadt Leipzig einstimmig Johann Sebastian Bach, bis dahin Hofkapellmeister des Fürstenhauses Anhalt-Köthen, zum Thomaskantor und städtischen Musikdirektor. Allerdings war er für die Ratsherren nur die "vierte Wahl", sie hätten lieber seine Komponistenkollegen Georg Philipp Telemann, Christoph Graupner oder Johann Friedrich Fasch in dieser Position gesehen.

Und auch für Bach selbst war der Wechsel von Köthen nach Leipzig eher eine Verlegenheitslösung als ein Karrieresprung. Denn das Amt eines Hofkapellmeisters genoss im Barock höheres Ansehen als das Kantors und Schulmeisters. Am wenigsten begeistert war Bach von der Aussicht, die Knaben des Thomanerchors nicht nur in Musik, sondern auch in Latein unterweisen zu müssen. Dennoch: Jede Woche schreibt Bach eine neue Kantate und führt sie auf - eine selbstgestellte Mammutaufgabe - die er nicht durchhalten wird. Der Grund dafür: Eine "wunderliche, der Music wenig ergebene Obrigkeit" bereite ihm "Verdruss". Claus Fischer erzählt von Bachs Dienstantritt in Leipzig als einem holprigen Moment, aus dem dennoch Musikgeschichte wurde.

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio