Sa 17.06. 2023 09:00Uhr 35:00 min

MDR KULTUR - Feature | Vor 70 Jahren Volksaufstand in der DDR "Wir wollen freie Menschen sein"

Die Geschichte des 17. Juni in Mitteldeutschland

Von Stefan Nölke

Komplette Sendung

Wir wollen freie Menschen sein - Der 17. Juni 1953 in Mitteldeutschland. 73 min
Bildrechte: MDR/HörZeichen
MDR KULTUR - Das Radio Sa, 17.06.2023 09:00 09:35
Juni 1953: Bauarbeiter in der Ost-Berliner Stalinallee beginnen am 16. 6. mit einem Streik. Sie streiken gegen die von der Regierung der DDR veranlassten Normerhöhungen. Der Streik weitet sich zum Generalstreik, weitet sich zum Volksaufstand aus. Die Streiks, Demonstrationen und Unruhen greifen auf 373 Städte und Ortschaften über. Mitteldeutschland wird zum Streikzentrum. Zentren des Volksaufstandes sind Industriestädte wie Ost-Berlin, Jena, Halle, Merseburg, Erfurt, Gera, Leipzig, Dresden, Magdeburg und Rostock. In den großen Industriebetrieben in Bitterfeld, Leuna, Buna und Hennigsdorf versammeln sich die Arbeiter.

Zu den Protesten gegen die Normerhöhung kommen politische Forderungen nach freien Wahlen hinzu. Die Demonstraten rufen "Nieder mit Ulbricht und Grotewohl", fordern den "Rücktritt der Regierung" und "Freiheit für die politischen Gefangenen". Sie wollen die "Nationale Einheit". In manchen Städten übernehmen Arbeiterkomitees spontan zeitweilig die Macht.

Sowjetische Stadtkommandanten verhängen ab 13 Uhr in Ost-Berlin und danach über 13 Bezirks- und 15 Kreisstädte den Ausnahmezustand und das Kriegsrecht. Demonstrationen und Versammlungen sind somit verboten. Sowjetische Truppen schlagen die Zentren des Aufstands mit Panzern, Schützenwagen und Mannschaftsfahrzeugen nieder. Ohne die sowjetische militärische Intervention wäre die SED-Diktatur innerhalb weniger Tage in sich zusammengebrochen.

Mitwirkende: Conny Wolter