Spannende Entdeckungen Theater in Dresden und der Lausitz: Die interessantesten Inszenierungen im Mai 2023

Der Mai 2023 wartet mit spannenden Aufführungen, für alle, die gern ins Theater gehen: In Dresden überzeugt die Semperoper mit einem Klassiker aus dem 19. Jahrhundert. Im Staatsschauspiel gibt es Geschichten über Katzen und die Liebe. In Radebeul zeigt das Tanz-Ensemble individuelle Stärken und in Hellerau gibt es ein Gastspiel aus Thailand. Hier finden Sie die Highlights der Spielpläne für den Mai 2023 in den Theatern von Dresden und in der Lausitz.

Mehrere Menschen tanzen wild auf einer leeren Bühne.
Das Tanzstück "Eigenarten" lebt von Einfällen und Energie. Bildrechte: Julius Zimmermann

Hinweis Dieser Artikel wird jeweils zum ersten Tag des neuen Monats aktualisiert, so dass Sie hier immer die neuesten Empfehlungen für jeden Monat neu finden.

Für Kenner von Katzen und Schauspiel: "Die Katze Eleonore" am Staatsschauspiel Dresden

Endlich etwas Cat-Content für die Bühne! In "Die Katze Eleonore" entscheidet sich die Immobilienmaklerin Eleonore Garezzo dazu, in Zukunft als Katze zu leben. Wobei entscheiden aus ihrer Sicht wohl nicht richtig wäre – vielmehr akzeptiert sie mit ihrem ganzen Sein, was sie in ihrem Inneren schon immer gespürt hat. Sie kapselt sich immer weiter ab, bestellt sich Katzenfutter und schneidert sich ihr eigenes Katzenfell. Getragen wird der Abend von Karina Platchetka: "Sie beherrscht virtuos den lauerndleeren Katzenblick, die ruckhaften kleinen Bewegungen, das ohrenbetäubende Schnurren, beängstigende Turneinlagen auf dem – menschenhohen – Katzenbaum, sie kratzt auch gelegentlich mit ihren Fingernägel übers Holz, dass das anwesende Publikum schaudernd zusammenzuckt", beschreibt Franz Wille, Redaktionschef von "Theater heute". Das Stück der in Dresden lebenden Autorin Caren Jeß und die Inszenierung von Simon Werdelis sind sowohl zum Heidelberger Stückemarkt in diesem Monat als auch zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen – den wichtigsten Festivals für Gegenwartsdramatik und damit ein Qualitätsmerkmal. 

Eine Frau in weißem Bodysuit liegt auf einem riesigen Kratzbaum. Im Hintergrund wird ein Video einer Frau auf einen Vorhang projiziert.
In "Die Katze Eleonore" schreibt die gefeierte Autorin Caren Jeß erneut von Beziehung zwischen Tier und Mensch. Bildrechte: Sebastian Hoppe

Weitere Informationen "Die Katze Eleonore" von Caren Jeß

Adresse:
Kleines Haus
Glacisstraße 28
01099 Dresden

Dauer: 80 Minute, keine Pause

Termine:
2. Juni, 20 Uhr

Für Tanz-Liebhaber: "Eigenarten" an Sächsischen Landesbühnen

Eine Person steht auf einem Podest. Davor sind die Köpfe einer Menschenmenge zu sehen. Im Vordergrund ist unschaft der Kopf eines einzelnen Mannes.
Das Verhältnis des Einzelnen zur Masse wird in "Eigenarten" immer neu beleuchtet. Bildrechte: Julius Zimmermann

Eine Person steht auf einem hohen Podest mitten in einem Scheinwerfer-Kegel. Die Menschenmenge davor klatscht und scheint begeistert. Nur einer steht im Abseits und wundert sich. Die Gruppe bewegt sich und merkt gar nicht, dass sie den Außenstehenden mit den Rücken anrempeln und dann sogar überrennen. Bald werden sie alle zu einer seltsam verschlungenen Masse. Das ist eine der Szenen aus dem Tanz-Abend "Eigenarten". Die Radebeuler Tanz-Chefin Natalie Wagner wollte ein Stück über Eigenschaften machen, die zunächst absonderlich oder sogar schädlich wirken, dann aber zu einer Stärke werden. Sie hat Interviews geführt und gemeinsam mit der Compagnie mehrere Szenen entwickelt. Letztlich zeigt der Abend vor allem, wie viel Kraft darin liegen kann, sich selbst anzunehmen und dann die anderen vielleicht auch zu unterstützen. Das ist kein neues Thema, dass aber mit überraschenden Ideen auf der Bühne erzählt wird, aber vor allem mit einer überzeugenden Gruppenenergie im Ensemble. Ein Abend voller positiver Energie. 

Weitere Informationen "Eigenarten"
Tanztheater von Natalie Wagner

Adresse:
Landesbühnen Sachsen
Meißner Straße 152
01445 Radebeul

Dauer: ca. 120 Minuten, eine Pause

Termine:
27. Mai, 19.30 Uhr

Für Fans von anspruchsvollem Kabarett: "Tunnel in Sicht" an der Dresdner Herkuleskeule

Drei Menschen stehen an einem Bahnsteig und warten scheinbar vergeblich auf einen Zug. Eine absurde Situation, die Andreas Schwarzer in den "Dresdner Neuesten Nachrichten" folgerichtig mit Becketts "Warten auf Godot" vergleicht. Doch die Produktion von Wolfgang Schaller, Urgestein am Dresdner Kabarett "Herkuleskeule", und Matthias Nagatis besitzt mehr Witz und zeitgenössische Parodien als der existenzialistische Klassiker. Denn die Drei reden während des Wartens über alle Krisen der Welt, mit Seitenhieben auf Russland und China, bösen Parodien von Lauterbach und der abgedankten Kanzlerin sowie Gedanken zu Umweltzerstörung, Corona-Epidemie und Rassismus. Das alles wird "sarkastisch, respektlos und mit bitterem Spott" präsentiert, so Schwarzer in der DNN. Am Ende gibt es aber natürlich auch etwas Hoffnung, denn was wäre ein Tunnel ohne etwas Licht. 

Weitere Informationen Tunnel in Sicht – Lachen wenn‘s zum Heulen ist

Adresse:
Kabarettkeller des Kulturpalasts
Schloßstraße 2
01067 Dresden

Termine:
1. Juni, 19:30 Uhr
10. Juni, 17 Uhr
13. Juni, 19:30 Uhr

Für Liebende im Schauspiel: "Wie es euch gefällt" in Dresden

Die Dresdner Bürgerbühne bedeutet eine wichtige Bereicherung der Theaterarbeit: Hier sprechen keine Schauspieler*innen und behaupten Situationen. Hier stehen echte Menschen auf der Bühne und lassen ihr Leben einfließen. Für die neue Produktion von "Wie es euch gefällt" waren Menschen eingeladen, die nicht den heteronormativen Typen zuzuordnen sind. Und so brechen sie auch schnell aus der Geschichte Shakespeares aus, erzählen von den eigenen Problemen, aber vor allem feiern sie auf der Bühne. Die Botschaft wird deutlich und macht Freude. 

Auf einer schrägen Bühne sitzen mehrere Menschen in bunter Kleidung im Kreis um eine Frau mit rosa Rock.
Die Shakespeare-Komödie wird am Dresdner Staatsschauspiel zu einem Fest der Liebe in all ihrer Vielfalt. Bildrechte: Sebastian Hoppe

Weitere Informationen "Wie es euch gefällt"
eine Liebeskomödie über Gender, Sex und Queerness nach William Shakespeare

Adresse:
Kleines Haus des Staatsschauspiels
Glacisstraße 28
01099 Dresden

Dauer: 90 Minuten

Termine:
8. Juni, 19:30 Uhr
22. Juni, 19:30 Uhr

Für Opernfreunde: "La Sonnambula" in Dresden

Die Musik berührt, die Geschichte ist vielleicht etwas bescheuert: In der Oper "La Sonnambula" geht es um eine Frau, die vor ihrer Hochzeit in das Zimmer eines anderen Mannes schlafwandelt. Schnell entsteht daraus ein unnötig großer Skandal und ihr Verlobter verstößt sie. Der Opernstar Rolando Villazón, der inzwischen selbst inszeniert, hat die Handlung noch weiter zugespitzt: Die Dorfgemeinschaft ist gestrig und festgefahren – eine Art Dystopie. Die gesamte Ausstattung sorgt für eine bedrückendes Gefühl. Doch noch begeisternder ist die musikalische Leistung der Produktion, betont Jens Daniel Schubert in der "Sächsischen Zeitung": Emily Pogorelc singt und spielt ausdrucksstark. Der Semperopernchor und die Staatskapelle unter Evelino Pido schaffen eine beeindruckende Stimmung und setzten immer wieder besondere musikalische Akzente. 

Weitere Informationen "La Sonnambula"
Oper von Vincenzo Bellini

Adresse:
Semperoper Dresden
Schinkelwache
Theaterplatz 2
01067 Dresden

Dauer: 160 Minuten, eine Pause

Weitere Termine gibt es im Oktober.

Für Erkundungswillige im Schauspiel: "Grenzlandtheater" in Zittau

Die Lausitz ist heute ein besonderer Ort des Austauschs. Dafür steht zum Beispiel das J-O-Š-Festival. Doch das war nicht immer so: Während des Dritten Reichs wurde das Theater in Zittau als "Bollwerk" der deutschen Kultur an der Grenze zur Tschechoslowakei errichtet. Genau mit dieser Geschichte beschäftigt sich das Theater. Ingo Putz hat dafür zahlreiche historische Quellen ausgegraben und lässt beispielsweise die damaligen Architekten auftreten. So führt die Installation durch das gesamte Haus und macht die Spuren der Geschichte sichtbar. Gleichzeitig weist es aber auch ins Heute, denn in der Ukraine wird heute wieder ein Kulturkampf ausgefochten. 

Eine Person in Rot steht auf einer Empore. Darunter sitzen mehrere Personen wie zu einem Vortran an einem langen Tisch.
Das "Grenzlandtheater" lädt zum Parcours durch die Geschichte des Zittauer Theaters. Bildrechte: Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.com; Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

Weitere Informationen "Das Grenzlandtheater"
Szenische Installation zur Machtergreifung 1933

Adresse:
Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau
Theaterring 12
02763 Zittau

Termine:
Letzte Aufführung am 6. Mai

Für Tanz-Neugierige: "Pichet Klunchun" in Dresden-Hellerau

Mit seinem Tanz hält er die Tradition am Leben und hinterfragt sie gleichzeitig: Mit 16 Jahren begann Pichet Klunchun die Ausbildung in Khon, dem traditionellen Maskentanz in Thailand. Heute gilt er als einer der wichtigsten Vertreter dieser Kunstform, auch weil er es schafft, sie lebendig zu halten. Im Dresdner Festspielhaus Hellerau zeigt er sein Stück "No. 60“. Die klassische bildende Kunst in Thailand ist von einem klaren Motiv-Repertoire geprägt. 59 verschiedene Körperposen gibt es, die in den Kunstwerken dargestellt werden. Für sein Stück hat Pichet Klunchun eine weitere Pose gefunden. Ein besonderer Abend der Begegnung zwischen moderner Empfindsamkeit und traditioneller Formensprache. 

Weitere Informationen "No. 60"
Tanzstück von und mit Pichet Klunchun

Adresse:
Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste
Karl-Liebknecht-Str. 56
01109 Dresden

Dauer: 60 Minuten

Termine:
Letzte Aufführung am 13. Mai

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. Februar 2023 | 16:10 Uhr

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