Chatprotokoll zum Nachlesen Hochwasser im Garten - was tun?

25. September 2019, 11:43 Uhr

Nach der Überflutung der Beete stellen sich viele Fragen: Was ist, wenn das Gewächshaus überschwemmt ist. Ist das Gemüse noch essbar? Reicht es, mit Schlamm überdecktes Obst abzuwaschen oder sollte man es entsorgen? Wo kann man Bodenproben untersuchen lassen? Wie wird der Rasen wieder schön, nach dem er einige Tage unter Wasser gestanden hat? MDR Garten-Moderatorin Claudia Look-Hirnschal, Garten-Fachberaterin Brigitte Goss und Diplom-Gartenbauingenieur Horst Schöne standen Ihnen dazu im Chat Rede und Antwort. Hier können Sie alle Fragen und Antworten im Protokoll nachlesen.

  • Chat-Moderator: Herzlich Willkommen zum Chat "Hochwasser im Garten - Was ist noch zu retten?". MDR Garten-Moderatorin Claudia Look-Hirnschal, Garten-Fachberaterin Brigitte Goss und Diplom-Gartenbauingenieur Horst Schöne stehen Ihnen im Chat Rede und Antwort. Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und wünschen Ihnen viel Spaß! 9:15 Uhr geht es los.
  • Chat-Moderator: Ich begrüße alle Chatter - und natürlich unsere Experten. Die Fragen erscheinen immer gemeinsam mit der jeweiligen Antwort. Und los geht es ...
  • karin: Müß ich die Erdbeerenpflanzen und Kartoffeln rausstehen, die Pflanzen standen ein Tag unter Wasser. Ich haben die Pflanzen zwei Tage später abgespritzt. Mein Erdbeeren waren schön voll mit Früchten und werden jetzt rot.
  • Horst Schöne: Nein, das muss man nicht machen. Wenn die Pflanzen einen Tag im Wasser standen, ist das kein Problem für sie, weder für Kartoffeln noch für Erdbeeren. Allerdings darf das Wasser nicht kontaminiert gewesen sein. Generell sollten die Erdbeeren vor dem Verzehr gut gewaschen werden.
  • klaus7: Hallo liebes MDR-Gartenteam, im Beitrag wurde gesagt, dass nicht alles Geerntete gegessen werden kann. Sind Frühkartoffeln oder Möhren sowie Zwiebeln nach dem Rückgang des Grundwassers essbar oder sollte man schon jetzt die "Winterscholle" graben? Der Wasserstand im Garten beträgt z. Zt. noch 15 cm. Wir liegen mit der Gartenanlage direkt hinter dem Deich in Magdeburg-Cracau. Danke für Ihre Antwort. Ihr treuer Zuschauer Klaus Wiemann
  • Brigitte Goss: Es kommt darauf an, wie lange Ihr Gemüse insgesamt unter Wasser stand. Zwiebeln leiden schneller als Möhren. Kartoffeln, wenn sie erntereif waren können evtl. noch verwertet werden. Die Feinwurzeln sind aber schnell abgestorben.
  • daisy: Hallo, ich habe gerade die Sendung verfolgt, frage mich aber immernoch, wie das mit den Bodenproben funktioniert. Wo kann man gezogene Proben untersuchen lassen? Und was kostet das - und auf was werden die Proben untersucht? Gifte, Schadstoffe? Alles?
  • Horst Schöne: Es gibt eine kostenlose Telefon-Hotline, wo Fragen rund um Bodenproben beantwortet werden. Hier die Nummer: 0711 - 99 70 96 91. Dort werden auch Fragen zum Beispiel zu den Kosten beantwortet.
  • Oliver aus Gera: Hallo und guten Morgen, Mein Garten stand ca 1,60m unter Schlammwasser, ich habe dazu ein paar Fragen: - die Rosen - zurückschneiden oder lassen? - die Dalien waren gerade ca 2cm draußen - was soll ich jetzt machen? - Beete habe ich durchgehäckelt, kann ich jetzt wieder Tomatenpflanzen, Gurkenpflanzen, Zucchinipflanzen setzen? - Himbeeren kompl. zurückschneiden oder lassen.
  • Horst Schöne: Bei den Rosen ist ein sinnvoller Rückschnitt durchaus zu empfehlen, auf das nächste gut entwickelte Auge. Dalien: Einfach den Boden auflockern, damit sie Luft bekommen. Ansonsten wachsen sie aber weiter. Bei den Gemüsepflanzen empfiehlt es sich, den Boden zu verbessern, zum Beispiel mit Erde aus dem Gartenmarkt. Schlamm sollte möglichst kompostiert werden. Tomaten, Gurken, Zucchini kann man jetzt auch gut noch pflanzen, das Wetter ist jetzt wachstumsfördernd.
  • Chat-Moderator: Ihre Fragen werden an die Experten weitergeleitet - und mit der Antwort zusammen erscheinen sie dann im Chat.
  • zuschauerredaktion1: Frau Sachse aus Gera: Frage zu den Pflanzen, Kraut und speziell Kohlrabi, kann ich das nun noch essen auch wenn es unter Wasser stand?
  • Brigitte Goss: Es ist entscheidend, ob ím Zulauf des Wassers, Industrieanlagen oder Siedlungsgebiete unterwasser standen und die Gefahr besteht, dass Schadstoffe mitgeführt wurden. - Dann wohl eher nicht. Ansonsten brausen Sie das Gemüse mit einem festen Wasserstrahl ab. Kohl verträgt schon Einiges. Lockern Sie in jedem Fall, wenn die Erde etwas abgetrocknet ist den Boden.
  • PeterM: Danke für dieses wichtige Thema: Könnett ihr mir bitte sagen, was so eine Bodenuntersuchung kosten kann?
  • Claudia Look-Hirnschal: Bei den Bodenproben kommt es darauf an, was Sie analysieren lassen: Es gibt eine Bodennährstoffanalyse. Sie untersucht den Bioden auf die wichtigsten 9 Nährstoffe und den ph-Wert. Kostet 46 Euro. Eine Bodenschadstoffanalyse:39 Euro Bodenanalyse Benzin und Öl : 129 Euro Alles andere erfahren Sie bei der ksotenlosen Beratungs-Hotline: (dt. Festnetz) : 0711-99709691
  • klaus7: Liebe Frau Goss, die Pflanzen stehen schon über eine Woche im Wasser. Noch sind es 15 cm Höhe und da ist bestimmt nichts mehr zu retten.
  • Brigitte Goss: Ich glaube nicht, dass da noch was zu retten.
  • pfingstrose: Guten Tag, meine Frage bezieht sich auf den Gartenteich. Wir haben Goldfische darin und das Wasser muß ausgetauscht werden. Schlammpumpe kann sicher geliehen werden, aber stört das nicht die Fische? Was nimmt man dann für Wasser? Bisher haben wir das Frischwasser mit Regenwasser ersetzt. Ist das so ratsam?
  • Horst Schöne: Regenwasser ist immer gut für Gartenteiche. Wenn Sie eine Schlammpumpe einsetzen, müssen die Fische auf jeden Fall aus dem Teich genommen werden. Zu überlegen, ob Sie diese Aktion auf den Herbst verschieben. Das hängt natürlich davon ab, wie groß der Schlammeintrag ist.
  • jeti: ist lavendel noch zu retten wenn er fast eine woche unter wasser stand und vollkommen verschlammt ist? was kann man tun?
  • Horst Schöne: Er ist noch zu retten. Den Lavendel ein bisschen zurückschneiden, ins Krautartige hinein, also drei bis vier Zentimeter unterhalb des Blütenansatzes. Erde ein bisschen auflockern.
  • zuschauerredaktion1: Frau Sickert aus Zeithain (Garten stand komplett im Wasser) kann ich meine Gurken, Tomaten, Erdbeeren und Kartoffeln doch noch essen oder muss ich sie alle ausstechen?
  • Brigitte Goss: Wenn die Pflanzen die Überflutung überstanden haben, können Sie die Früchte noch esse, wenn die Erntezeit kommt. Erfahrungsberichte aus der Landwirtschaft auch aus vergangenen Überflutungen haben gezeigt, dass eine Belastung durch Schwermetalle oder andere Giftstoffe kaum vorlag. Das stehende Wasser verursacht Wurzelschäden - besonders bei Erdbeeren. Stecken Sie doch eine Pflanze mal aus und kontollieren Sie die Wurzeln. Erdbeeren mit verfaulten Wurzeln sollten raus.
  • pfingstrose: Danke für die Antwort. Aber Fische rausnehmen wird nicht so einfach werden. Durch das trübe Wasser sind sie nicht zu sehen und scheu sind sie natürlich auch. Haben Sie noch einen anderenTipp?
  • Horst Schöne: Mit frischem Wasser auffüllen und den Austausch auf den Herbst verschieben.
  • Chat-Moderator: Vielen Dank für das Lob!
  • zuschauerredaktion1: Frau Schulz aus Cottbus hat folgende Frage: Wir haben nun nach dem Hochwasser im Garten zig Grillen, die mir Kohlrabi und Bohnen die verschont blieben anfressen, wie kann ich dagegen vorgehen?
  • Horst Schöne: Grillen mögen Kohlrabi und Bohnen nicht. Schauen Sie, ob vielleicht andere Schädlinge dort "tätig" waren. Möglich ist auch, Gemüseschutznetze zum Einsatz zu bringen. Die gibt es im Fachhandel.
  • zuschauerredaktion1: Herr Laue aus Dresden (Garten stand komplett im Wasser) hat eine Frage zum Rhododendron: die Blätter haben schwarze Punkte und sind fast alle abgefallen. 4 Tage standen die Pflanzen im Wasser. Treibt er wieder aus, oder ist nichts mehr zu retten?
  • Claudia Look-Hirnschal: Das klingt nach Blattfleckenkrankheit. Das ist eine Pilzerkrankung. Schneiden Sie den Rhododendron zurück oder spritzen Sie gegebenenfalls. Dazu können Sie sich beraten lassen in einem gut sortierten Gartenmarkt. Ich würde den Rhodo noch nicht aufgegeben. Der kann eigentlich auch mal 4 Tag im Wasser stehen.
  • PeterM: Liebe Frau Look-Hirnschal, in der Sendung sprachen Sie auch über Hostas. Meine sind nicht vom Hagel erschlagen, aber eben ziemlich abgesoffen. Haben Sie da einen Tipp für mich?
  • Claudia Look-Hirnschal: Ich glaube, die Hostas werden das Wasser überleben. Das sind eigentlich starke Pflanzen.
  • Regenbogen: Einen sonnigen guten Morgen an Alle, der Garten meiner Tante liegt im Hochwassergebiet der Weissen Elster, welcher cirka 1m -1,3 m überflutet war. Was kann nun noch gegessen werden. Die Bohnen blühen ja noch nicht. Käuter kann man abschneiden, aber was ist mit dem was nachwächst. Die Beeren am Stamm und Busch. Danke für Ihre Antwort.
  • Brigitte Goss: Es kommt auf den Reifezeitpunkt an. Ich würde die Beeren vermutlich nicht mehr kurz vor der Ernte essen.Sind die Beerenansätze aber noch klein und wachsen die Beeren erst noch, würde ich sie verwerten.
  • Oliver aus Gera: Hallo, meine Himbeeren sind auch kompl schlammbedeckt, soll ich sie zurückschneiden oder nur die Blätter entfernen? ( die Beeren die zur Zeit hängen werden wir nicht essen, da wir nicht wissen was im Wasser war - werden auch eine Bodenprobe machen) Danke und schönen Sonntag
  • Brigitte Goss: Brausen Sie die Triebe mit einem Wasserstrahl so gut es geht ab. Wenn dies nicht funktioniert, dann eher abschneiden.
  • Claudia Look-Hirnschal: Schauen Sie sich die Pflanzen an, ob das Herzstück wieder durchtreibt, ob das grün ist. Erdbeeren sind hart im Nehmen.
  • klaus7: Sollten die Erdbeerpflanzen auch durch neue ersetzt werden bei dem genannten Wasserstand??
  • Claudia Look-Hirnschal: Schauen Sie sich die Pflanzen an, ob das Herzstück wieder durchtreibt, ob das grün ist. Erdbeeren sind hart im Nehmen. Eigentlich müßten sie das überleben. Ansonsten im August neue Pflanzen pflanzen.
  • zuschauerredaktion1: Frau Nowak aus Torgau hat folgende Frage: Wir haben einen Wasserschaden durch das viele Grundwasser im Garten. Wie kommen ich denn da an eine Entschädigung?
  • Horst Schöne: Bei Grundwasser gibt es generell keine Entschädigung. Sie sollten aber dennoch den Schaden anmelden, vielleicht erhalten Sie Unterstützung über die Spendenaktionen, die derzeit für Hochwasser-Geschädigte laufen.
  • richard: Lohnt es sich eigentlich, für den Garten eine Versicherung gegen Hochwasser-Schäden abzuschließen?
  • Claudia Look-Hirnschal: Man kann alles versichern. Wenn Sie zum Beispiel sehr wertvolle Gehölze haben, dann kann man darüber nachdenken. Ansonsten lohnt es sich, glaube ich, nicht.
  • klaus7: Liebes Gartenteam, danke für die Tipps. es ist wunderbar, so schnell und kompetent eine Antwort zu bekommen. Ihr seid Spitze.
  • Claudia Look-Hirnschal: Lieber klaus7, danke für das schöne Kompliment.
  • Pussycat: Unser Kleingarten lag im Überflutungsgebiet der Weißen Elster in Gera und stand ca. 1 - 2 Tage im Wasser. Kann man den kleinen, erst kurz zuvor ausgesetzten Salat essen, sobald er groß gewachsen ist? Können Sie die Adressen der Institute, die Bodenproben aus Kleingärten testen, auf der Homepage von mdr veröffentlichen?
  • Brigitte Goss: Die kleinen Pflanzen sind empfindlich, wenn sie es überlebt haben, können Sie den Salat bestimmt essen. Eine Liste einiger Bodenprobelabore finden Sie hier: http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/garten_allgemein/linkurl_5.pdf Allerdings machen nicht alle Labore auch Analysen zur Umweltbelastung.
  • Pussycat: Was kostet eine Bodenprobenanalyse auf Schwermetalle?
  • Claudia Look-Hirnschal: Bei einer Bodenschadstoffanalyse wird der Boden auf schädliche Schwermetalle untersucht. Kostet 39 Euro.
  • Boris Meier: ich komme erst jetzt dazu, tolle sendung mit vielen tipps. ich norden habe ich einen heidegarten, der viel wasser abbekommen hat. gibt es da etwas zu beachten...?
  • Horst Schöne: Ich nehme mal an, dass Ihr Garten auf sandigem Boden ist. Da dürfte das Wasser für gutes Wachstum gesorgt haben und schnell abgelaufen sein. Heidekräuter sollte man immer mal zurückschneiden, damit sie nicht zu stark verholzen. Das gilt aber generell und hat nicht speziell was mit Hochwasser zu tun.
  • Horst Schöne: @Boris Meier: Nachtrag: Bitte aber nur einen leichten Rückschnitt machen.
  • zuschauerredaktion1: Frau Gabbei aus Magdeburg: Unser Kleingarten inklusive Laube ist seit einer Woche voller Wasser. Wohin kann ich mich wenden um eine Unterstützung zu erhalten bzw. den Schaden zu melden direkt im Raum Magdeburg.
  • Horst Schöne: Die Stadt Magdeburg hat ein Bürgertelefon geschaltet: 0391 / 540 77 77. Dort hilft man Ihnen sicherlich weiter. Wenn Sie Mitglied eines Kleingartenvereins sind, kann Ihnen bestimmt auch Ihr Vorstand weiterhelfen.
  • Boris Meier: @HorstSchöne: Danke für die schnelle Auskunft
  • Horst Schöne: Sehr gerne.
  • RudiRatlos: Macht es Sinn das sich hochdrückende Grundwasser abzupumpen? Durch Kapillarwirkungen könnte es zu neuen Wassermengen führen. Ist Abwarten und absickern lassen besser?
  • Claudia Look-Hirnschal: Es kommt immer auf die SITUATION an. Wenn es zu stark nachdrückt, das Grundwasser, dann macht es Sinn, das kurzfristig abzupumpen. Ansonsten müßte das Grundwasser zurück gehen.
  • zuschauerredaktion1: Herr Brink aus Merseburg: Gibts eine Entschädigung für Gärten in Kleingartenanlagen?
  • Claudia Look-Hirnschal: In der Regel gibt es keine Entschädigung für Gärten in Kleingartenanlagen. Wenden Sie sich an Ihren Gartenvorstand oder auch an die Stadtverwaltung.
  • zuschauerredaktion1: Herr Hornauer aus Eilenburg: Mein Garten stand komplett mit Laube bis unters Dach unter Wasser, ist es möglich, dass man da Zwangsenteignet wird (ist Privatland)?. Wie sollte ich mich bei der Laube verhalten; Laube neu oder nur den Putz ab? Und welche Möglichkeit gibt es, den ganzen Schlamm zu entsorgen?
  • Claudia Look-Hirnschal: Das ist eine schwierige Frage. Die müßten Sie mit der Stadtverwaltung und dem Eigentümer klären. Sie können sich auch an unseren MDR-Gartenrechtsexperten Volkmar Kölzsch wenden.Tel. 03643/84680. Was Sie mit Ihrer Laube machen, das hängt sicher auch von den Auskünften ab, wie es mit den Gartengrundstück weiter geht. Wegen des Schlamms, besorgen Sie sich einen Container von der Stadtwirtschaft. Fragen Sie dort bitte nach.
  • Chat-Moderator: Die heutige Sendung können Sie demnächst auch in der Mediathek nachsehen. Hier gelangen Sie direkt dorthin: http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/mdrgarten100_letter-M_zc-6932cf5d_zs-dea15b49.html
  • Chat-Moderator: Hier finden Sie die Telefonnummern der Bürgertelefone zum Hochwasser im Überblick: http://www.mdr.de/mdr-info/hochwasser-hotlines100.html
  • Bella: Wir haben eine fertig Teil Laube aus der DDR, diese stand jetzt 6 tage ungefähr 60cm unter Wasser, gibt es eine Möglichkeit diese noch trocken zu bekommen ?
  • Horst Schöne: Das hängt natürlich vom verwendeten Baumaterial ab. Bei den DDR-Lauben wurden häufig Spanplatten oder Eternit-Platten verwendet. Aus der Ferne kann ich schlecht beurteilen, in welchem Zustand Ihre Laube ist. Vielleicht wenden Sie sich an einen Bausachverständigen.
  • zuschauerredaktion1: Frau Paul aus Bernburg: Unser Garten stand mind. 1,5 m unter Wasser. Johannisbeeren, Stachelbeeren auch Äste der Schattenmorellen und der Kirsche. Kann ich hiervon wenigstens noch Marmelade kochen bzw. sie sogar noch normal verzehren?
  • Brigitte Goss: Wenn die Früchte noch klein, grün und fest sind, am besten mit einem Wasserstrahl abbrausen. In eingen Wochen, wenn die Ernte ansteht, können sie verwertet und verzehrt werden. Weiche erntereife Früchte, die hochwassergeschädigt sind, würde ich nicht verzehren. Aber bei dem Wetter war ja noch nichts reif.
  • Chat-Moderator: Tipp: Das Protokoll zum Chat können Sie danach auch auf der Sendungshomepage von MDR Garten nachlesen.
  • Pussycat2: Hallo, unter der Tel.Nr. 0711 - 99 70 - 96 91 Reblu GmbH zum Thema Bodenproben bin ich im Moment nicht durchgekommen. Die Fa. sitzt wohl in Filderstadt - gibt es auch Labore in Thüringen? vielen Dank für Ihre profunden Antworten
  • Horst Schöne: Eine genaue Übersicht der Laboratorien in Thüringen habe ich jetzt nicht verfügbar. Aber wenden Sie sich doch einmal an die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in Jena. Auf deren Website habe ich diese Übersicht gefunden, die allerdings schon etwas älter ist: http://www.tll.de/ainfo/pdf/laba1100.pdf
  • zuschauerredaktion1: Frau Ödiper aus Grünewalde: Mein Garten befindet sich direkt neben einem Parkplatz und steht noch immer komplett unter Wasser; die kleinen Pfirsische kann ich die noch essen? Muss ich mir Sorgen wegen der Schadstoffe vom Parkplatz machen? An wen kann ich mich Zwecks einer Entschädigung in Zusammenhang mit dem Parkplatz wenden?
  • Horst Schöne: Bezüglich der Pfirsiche brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Was mögliche Schadstoffeinträge vom Parkplatz betrifft, so sollten Sie Bodenproben in Ihrem Garten nehmen und untersuchen lassen. Bezüglich möglicher Schadenersatzansprüche sollten Sie sich an die Kommune bzw. den Eigentümer des Parkplatzes wenden.
  • Bella: Ab wann kann ich nach dem Hochwasser neue Erdbeer pflanzen setzen ?
  • Brigitte Goss: Wichtig ist erstmal den Boden zu verbessern, lockern und lüften. Sandiger durchlässiger Boden trocknet schneller ab. Lehmiger Boden ist nach dem Abtrocknen evtl wie Beton. Es kommt auch darauf an, wie hoch die Schammschicht bzw. der Feinstoffeintrag war. Im günstgsten Fall kann man nach 1 bis 2 Wochen nachpflanzen. Im schlimmsten würde ich erst lockernden Gründünger einsäen.
  • zuschauerredaktion1: Herr Böhme aus Strehla: Welche Gefahren entstehen für Haustiere (Hund, Katze, Freiläufer) innerhalb der überschwemmten Gebiete?
  • Claudia Look-Hirnschal: Es besteht vielleicht die Gefahr, dass Katze und Hund an Kadavern knabbern. Das könnte zu Krankheiten führen. In betroffenen Gebieten ist es eventuell gut, wenn die Tiere unter Beobachtung stehen. Hunde anleinen. Hunde saufen auch gern Wasser. Das könnte mitunter in den überschwemmten Gebieten auch nicht in Ordnung sein, wenn z. Bsp. sich Pestizide, Ö oder Fekalien in dem Wasser befinden. Die nächsten Wochen sollten die Tiere unter Kontrolle stehen.
  • Chat-Moderator: Der Chat neigt sich dem Ende zu. Zeit für die letzten Fragen an unsere Experten ...
  • Erich: Guten Tag, meine Frage zum Hochwaser: Unsere Äpfelbäume, Pfirsiche und Johannisbeersträucher standen ca 5 Tage im Spreehochwasser. Können wir die Früchte, wenn sie reif sind, unbedenklich genießen?
  • Brigitte Goss: Die Früchte haben normalerweise keinen Schaden gelitten. Die Früchte sind jetzt noch so unreif, dass die Beerenhaut bzw. die Fruchtschalen noch fest genug sind, um sie gut reinigen zu können. Dei Haut vollreifer, weicher Früchte würden im Hochwasser leichter geschädigt. Diese würde ich nicht verzehren. Aber bei Ihnen war es sicher auch so kühl, dass selbst die Früchte der Johannisbeeren noch ganz klein sind.
  • zuschauerredaktion1: Herr Göhlich aus Zahna Elster: Unsere Gurken im Foliezelt standen unter Wasser, aber tragen jetzt Früchte, kann ich die noch essen?
  • Horst Schöne: Reife Gurken, die unter Wasser standen, sollten Sie vorsichtshalber nicht essen, wenn Sie nicht wissen, ob und welche Schadstoffe im Wasser waren. Kleine Früchte, die noch reifen, kann man sicherlich noch essen.
  • zuschauerredaktion1: Frau Wiebach aus Aken(an der Elbe): Ich habe gestern unseren Garten als See aufgefunden, dort schwimmt nun Öl und Fäkailien. An wen kann ich mich da wenden?
  • Horst Schöne: Wenden Sie sich unbebedingt an das Umweltamt Ihrer Kommune. In Aken gibt es eine Bürger-Hotline. Hier die Telefonnummer: 034909 / 808 04 21.
  • Chat-Moderator: Die heutige Sendung können Sie jetzt auch in der Mediathek nachsehen. Hier gelangen Sie direkt dorthin: http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/mdrgarten100_letter-M_zc-6932cf5d_zs-dea15b49.html
  • maria: Was mache ich mit Staudenpflanzen ,die völlig voll Schlamm sind?
  • Claudia Look-Hirnschal: Die Staudenpflanzen bitte abbrausen, gegebenenfalls ausgespülten Boden mit neuem Substrat anreichern. Die Erde zwischen den Pflanzen muss unbedingt aufgelockert werden, weil die Wurzeln sonst verfaulen, weil keine Luft rankommt.
  • Toni: Kann man Obst und Beeren, deren Bäume im Hochwasser eines überschwemmten Flusses standen, später noch essen? Ich habe gehört, man sollte das nicht tun. Wäre aber zu schade.
  • Brigitte Goss: Wenn die Früchte noch ganz klein und fest sind und nicht lange unter Wasser standen, könnten Sie die Früchte später noch verzehren. Wenn Sie die Pflanzen nach dem Rückgang des Wassers mit sauberen Wasser abspritzen, dürfte es keine Probleme geben. Falls Sie aber große Bedenken haben, wenden Sie sich doch an ihre zuständige (Untere) Naturschutzbehörde oder Landwirtschaf. Die Fachleute dort können Ihnen sagen, ob mit einem besonderen Schadstoffeintrag zu rechnen ist. Meist ist das aber n
  • Brigitte Goss: @toni Meist ist das aber nicht der Fall..
  • Chat-Moderator: Das Protokoll zum Chat können Sie in wenigen Minuten auf der Sendungshomepage nachlesen.
  • Chat-Moderator: Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern - und natürlich bei unseren Experten. Wir verabschieden uns und wünschen Ihnen noch einen schönen Sonntag.