Bauarbeiter auf Gerüst bauen aus Kommentaren das Sputnik-Logo.
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MDR SPUTNIK "Deine Meinung" Ein Podcast zum Mitreden

12. Juli 2021, 22:42 Uhr

Jeden Donnerstag veröffentlicht die Redaktion von MDR Sputnik eine neue Folge des interaktiven Podcastformats "Deine Meinung". Dabei sind die Hörerinnen und Hörern aufgefordert, ihre Meinung mit Sprachnachrichten zu äußern. So entsteht im Laufe einer Woche eine Diskussion zu einem Thema. Ein Erfahrungsbericht.

In einer Zeit, in der Kommentarspalten sozialer Netzwerke prall gefüllt sind und gleichzeitig das Interesse an digitalen Audioinhalten wächst, erschien es uns notwendig, ein App-Tool zu entwickeln, das beide Bereiche zusammenführt.

Ziel ist es, unseren Hörerinnen und Hörern ein neuartiges Nutzungserlebnis innerhalb eines sicheren Raums zu bieten. Mit dem Audiotool Deine Meinung geben wir Nutzerinnen und Nutzern der MDR SPUTNIK-App die Möglichkeit, aktiv per Sprachnachricht an der Entstehung einer Podcast-Folge mitzuwirken.

Jede Woche können sie zu einem neuen Thema aus Politik, Gesellschaft oder Alltag Stellung nehmen. Diese Audiofiles sind auch für andere Userinnen und User der App hörbar, werden durch Talks mit Fachleuten ergänzt und am Ende der Woche in einem Podcast zusammengeführt.

Hörende aktiv mit Statements beteiligt

96 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen nutzen digitale Audioangebote. Das zeigt die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie 2020. Viele Podcasts oder Musikchannels sind jedoch nicht interaktiv nutzbar, da sie OnDemand fertig produziert in den Mediatheken auf Hörerinnen und Hörer warten.

Anders bei uns: Hier sind Hörende mit ihren Statements aktiv am Prozess der Entstehung einer Podcast-Folge beteiligt und werden mit ihren Stories zu Hauptakteuren unseres Formats.

Gelegentlich ergibt sich dabei auch ein Meinungsbild unserer App-Community entgegen jeder redaktionellen Erwartung.

Marvin Standke, MDR SPUTNIK

MDR SPUTNIK Deine Meinung ist dabei der erste Podcast, der Audiokommentare seiner Nutzerinnen und Nutzer aktiv in sein Storytelling integriert. Alle Audiokommentare werden in der MDR SPUTNIK-App über ein Audiotool gesammelt. Userinnen und User können hier nach einem schnellen Anmeldeprozess im Kommentarbereich per Sprachnachricht Statements zu aktuellen Themen hinterlassen.

Junge Menschen mit Meinung zu Politik und Gesellschaft gesucht

Dieses Tool richtet sich an die 20- bis 29-Jährigen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die davon überzeugt sind, dass ihre Meinung etwas ausdrückt und sie aktiv Politik und Gesellschaft mitgestalten können. Der daraus resultierende Podcast MDR SPUTNIK Deine Meinung holt alle jungen Menschen in Mitteldeutschland ab, die ein Interesse an gesellschaftsrelevanten Themen haben und auf Podcastplattformen zielgerichtet nach Inhalten suchen.

Wir fragen, ob Mobbing strafbar sein sollte, Kinos noch gebraucht werden, ob gratis ÖPNV für alle sinnvoll wäre, Kleingärten spießig oder sexy sind und wollen wissen: „Stadt vs. Dorf - wo lebt es sich besser?“ Die Themen ergeben sich aus unserer wöchentlichen Themenplanungsrunde oder der täglichen Redaktionskonferenz mit allen MDR SPUTNIK-Abteilungen. Manche Fragen sind nicht immer klar mit nur einem Satz zu beantworten und geben unseren Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, ihren Standpunkt in aller Ausführlichkeit zu schildern.

Dabei kann es auch passieren, dass Sprachnachrichten mehrere Minuten lang werden. Der aktuelle Rekord liegt bei 4:31 Minuten (die Sprachnachricht eines Users zum Thema: Warum trinken wir so gerne Alkohol?).

Trolle und Störer sind die Ausnahme

Alle Sprachnachrichten werden vor Veröffentlichung in der App über ein Content Management System geprüft. Entsprechen sie unserer Netiquette, werden sie ungekürzt und unzensiert in der App abgebildet. Sprachnachrichten von Trollen oder „Störern“ sind in der Vergangenheit die absolute Ausnahme. Viel häufiger erleben wir Nutzerinnen und Nutzer, die uns an ihren Lebensgeschichten teilhaben lassen. Ich erinnere mich an einige Userinnen und User, die offen darüber sprachen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, als wir fragten: „Braucht jede:r von uns eine Therapie?“

Wir können mit unserem Tool also nicht nur neutrale Plattform für Meinungs(ab)bildung sein, sondern gehen zusätzlich über die persönliche Ansprache eine Bindung mit unseren Nutzerinnen und Nutzern ein.

Host ordnet neue Themen erst ein

Jedes neue Thema wird in unserem App-Player von einer kurzen Anmoderation (dem sogenannten Appcast oder Aufmacher) von mir als Host eingeordnet. Wir wollen Userinnen und User einladen, nicht mit einer anonymen App, sondern mit einem echten Menschen über ihre Gedankenwelt zu sprechen. Einige hören sich zunächst die bereits veröffentlichten Sprachnachrichten anderer in unserem App-Player an - das konnten wir auch in Nutzerinnen- und Nutzer-Tests beobachten.

Im Laufe der Woche wächst dann das aktuelle Thema in unserem App-Player, es kommen neue Sprachnachrichten hinzu und wir füttern den Player zusätzlich mit Ausschnitten aus Talks oder Kollegengesprächen zum Thema an.

Die Entstehung des Podcasts ist also transparent in unserem App-Player mitzuverfolgen, mehr noch: Die Sendung findet bereits in der App statt und kann per Sprachnachricht von unseren Hörerinnen und Hörern aktiv mitgestaltet werden. Gelegentlich ergibt sich dabei auch ein Meinungsbild unserer App-Community entgegen jeder redaktionellen Erwartung. Jüngstes Beispiel: Unser Thema „Stadt vs. Dorf - Wo lebt es sich besser?“

Eine Wirtschaftsforscherin bestätigte uns in einem Gespräch die Abwanderung aus ländlichen Gebieten und ein Wachstum der Städte. In unserer App sprach sich jedoch die Mehrheit der Userinnen und User für ein Leben in ländlichen Regionen aus. Die Ruhe, der eigene Garten und das Gemeinschaftsgefühl seien dem lauten, dreckigen, anonymen Leben in der Großstadt vorzuziehen.

Sprachnachrichten haben Einfluss auf Themenplanung

Diese Erkenntnisse nehmen wir immer mit in unsere Planungsrunden, wenn wir uns fragen, welche neuen Fragestellungen unsere Zielgruppe bewegen. Gleichzeitig ist es auch unser Anspruch, Themen außerhalb der Mainstream-Bubble eine Stimme zu geben.

Vermutlich wurden viele Userinnen und User zum ersten Mal in ihrem Leben mit unserer Frage konfrontiert: „Sollte LGBTQI+ Unterrichtsfach werden?“ In unserem App-Player schilderten dazu queere Menschen ihre Erfahrungen mit beschränkt normativem Sexualkundeunterricht in der Schule und welche Auswirkungen dieser auf die eigene Entwicklung hatte.

Unser Format eröffnet so neue Perspektiven, fördert und fordert die Meinungsbildung unserer Userinnen und User und ist als Podcast schließlich eine junge, interaktive Talkrunde mit lockerer, junger Ansprechhaltung, deren Haupterzählerinnen und -erzähler unsere Hörerinnen und Hörer sind.

Neue Folgen jeden Donnerstagnachmittag in der ARD Audiothek, Spotify u.a. sowie Donnerstagabend 21 Uhr im Radio bei MDR SPUTNIK.